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Neuenschwand ist ein Ortsteil der Gemeinde Bodenwöhr im südlichen Landkreis Schwandorf im bayerischen Regierungsbezirk der Oberpfalz.

Neuenschwand
Gemeinde Bodenwöhr
Wappen von Neuenschwand
Wappen von Neuenschwand
Höhe: 414 m
Einwohner: 296 (2020)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1921
Postleitzahl: 92439
Vorwahl: 09434
Neuenschwand (Bayern)
Neuenschwand (Bayern)

Lage von Neuenschwand in Bayern

St. Bartholomäus
St. Bartholomäus
St. Bartholomäus

Geografie


Neuenschwand liegt im Osten von Bayern in der Oberpfalz an der Bundesstraße 85, die von Schwandorf nach Cham führt. Östlich des Ortes wurde 1993 das Naturschutzgebiet Weichselbrunner Weiher und Trockenkiefernwald bei Bodenwöhr ausgewiesen, durch das der Alten- und Neuenschwandner Rundweg führt.


Geschichte


Der Ort entstand aus einer Rodung im 9. oder 10. Jahrhundert. Das kann man aus dem Patrozinium der Kirche erschließen; sie ist dem heiligen Bartholomäus geweiht. Dieser Heilige spielte eine besondere Rolle als Kirchenpatron lediglich im 9. und 10. Jahrhundert. Die Namensendung ("-schwand") deutet auf Schwendbau, eine damalig verbreitete Form des Feldbaus,[2] hin. Die älteste schriftliche Nennung liegt vor aus der Zeit um 1010; damals schenkte eine Frau mit Namen Pilifrida ihren Hof "Swant" an das Kloster St. Emmeram in Regensburg.[3] Dabei übergab sie auch das Gesinde, nämlich vier Bienenzüchter samt deren Frauen und Kindern. Unter der Bezeichnung Swantt tauchte der Name 1031[4] als Besitz im Güterverzeichnis des Regensburger Benediktinerklosters St. Emmeram auf. Bei dieser Aufzeichnung handelt es sich um einen Rotulus, die urbarielle Eintragungen des Klosters enthält. Man konnte das Original, das bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München verwahrt wurde, nicht mehr auffinden. Doch eine Abschrift des Schriftstückes aus dem Jahre 1921 liegt noch vor, so dass die Güterbeschreibung unter dem Abt Burkhard von St. Emmeram erhalten blieb. 1035 ist Suuant ohne Zweifel in der Mark Nabburg anzusiedeln.[5] Kurze Zeit später (um 1040) vermacht ein gewisser Eberolf dem gleichen Kloster acht Leibeigene, um dafür einen Hof in Neuenschwand einzutauschen.[6] In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts besaß das Kloster Sankt Emmeram den locus Suuant (schwenden = urbar machen) in dieser Gegend.

Doch wer hat Neuenschwand angelegt und wann?

In Frage kommen zwei Instanzen: Entweder eines der mächtigen Adelsgeschlechter, wie sie in Nabburg oder Neunburg vorm Wald saßen, oder das Kloster St. Emmeram in Regensburg, das damals noch ganz eng mit dem Dom bzw. Bischofssitz verbunden war und Besitzungen in Cham hatte.[7] Aufgrund der späteren Besitzgeschichte möchte man annehmen, dass in Neuenschwand die Siedlung durch St. Emmeram angelegt worden ist, in Altenschwand dagegen durch ein Adelsgeschlecht (z. B. die Grafen von Pettendorf.)


Alten- und Neuenschwand


Eine Unterscheidung in Alten- und Neuenschwand wird erstmals in dem Regensburger Pfarrverzeichnis von 1438 getroffen.[8]

Menschen lebten bereits vor der Gründung von Alten- und Neuenschwand in dieser Gegend. Das können bairische Jäger und Hirten gewesen sein, oder Leute, die eine Art Wander-Landwirtschaft betrieben. In der Gemarkung von Neuenschwand hat sich der Flurname "Kneiblitz" erhalten, der auf slawische Familien zurückgeht; sie müssen noch hier gelebt haben, als sich die bayerischen Siedler auf Dauer niederließen, sonst hätten sie diesen Flurnamen nicht an sie weitergeben können.[9]


Vogtei Neuenschwand


Der Großteil des Dorfes Neuenschwand war aber nach Bodenstein zinspflichtig und folgt in der Besitzgeschichte dem Schloss Bodenstein. Am 1. Juni 1607 wird die Vogtei über Neuenschwand um die beachtliche Summe von 1600 fl an den wittelsbachischen Kurfürsten verkauft. Von da an ist der pfälzische Kurfürst Inhaber der Dorfherrschaft von Neuenschwand. Jetzt schickt er und nicht mehr der Herr von Bodenstein, seinen Richter mehrmals im Jahr nach Neuenschwand, damit dieser die Streitigkeiten entscheidet, die sich seit dem letzten Gerichtstag angehäuft hatten. Die Vogtei über Neuenschwand war ein Lehen des Klosters St. Emmeram und wurde als solches bis zur Säkularisation 1803 vergeben.[10] Für das Recht der Bewirtschaftung der einzelnen Höfe mussten der Besitzer dem Kloster Abgaben bezahlen; Anfang des 19. Jahrhunderts liegt noch auf 12 Höfen der sogenannte "Emmerami-Zins".


Landesherrschaft


Seit 1180 war diese im Besitz der Herzöge von Wittelsbach.[11] Zuständig war hier das Amt Neunburg vorm Wald. Wenn in Neuenschwand bedeutende Dinge vorfielen, bspw. Mord und Totschlag, Einbruch oder schwerer Raub, dann durfte in dieser Sache weder der Abt von St. Emmeram, noch der jeweilige Vogtherr tätig werden, sondern der Richter in Neunburg vorm Wald.

1505 wurde für eine Nebenlinie ein neues Herzogtum errichtet, die sogenannte Jung-Pfalz mit der Residenz in Neuburg an der Donau. Neuenschwand, das bei der Kurpfalz verblieb, lag auf einmal auf einer Landesgrenze, gleich hinter Mappenberg begann das Ausland.


Religion


Die Existenz eines Landesherrn hatte Konsequenzen im Zeitalter der Reformation. Die Wittelsbacher in München - zu denen auch Neuenschwand bis 1329 gehört hatte - blieben katholisch. Seit 1329 gehörte Neuenschwand zu den Kurfürsten von der Pfalz, welche sich für die evangelische Lehre entschieden. Für die Bevölkerung brach eine Zeit des Konfessionswechsels an. Das begann 1542 und endete um 1625. Ab da war man in Neuenschwand wieder katholisch. In Neuenschwand dauerte es bis 1945, bis sich auch hier Nicht-Katholiken niedergelassen haben.


Baudenkmäler


Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Neuenschwand


Marterl / Wegekreuze



Gemeindebildung


1820/21 entstand die Gemeinde Neuenschwand mit 20 Familien. Zur Gemeinde Neuenschwand gehörte das Dorf Kaltenbrunn mit sieben Familien und der Weiler Bodenwöhr mit zwei Familien.[12] Durch Beschluss vom 17. August 1818 war aus den Orten Bodenwöhr und Blechhammer die Gemeinde Bodenwöhr gebildet worden.[13] Da 1818 im Ort Bodenwöhr nur zwei Untertanen ansässig waren (der Wirt Peter Götz und der Bierbrauer Georg Faltermeier), machte die geplante Gemeindebildung wenig Sinn. Bodenwöhr wurde zur Gemeinde Altenschwand zugeteilt. Aus unbekannten Gründen befolgte man diese Zuteilung nicht. So kam Bodenwöhr zur Gemeinde Neuenschwand. 1858 wehrte sich die Gemeinde Neuenschwand gegen die Eingemeindung der Ortschaft Blechhammer erfolglos. 1859 stellte man aber Bodenwöhr und Blechhammer frei, eine eigene Gemeinde zu bilden.[14] 1867 sollte die eigenständige Gemeinde Bodenwöhr mit Blechhammer gegründet werden. Dies hätte aber zur Folge gehabt, dass Neuenschwand zu klein gewesen wäre, um weiter bestehen zu können. 1879 unterstützte die Regierung der Oberpfalz den Bodenwöhrer Plan zur Eigenständigkeit, da die Bevölkerungselemente dieser Gemeinde … nach ihrer Berufsweise sehr unterschiedlich seien. Während Neuenschwand überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet war, gab es in Bodenwöhr mehr Industriearbeiter, Gewerbetreibende oder Beamte[15] Bodenwöhr gehörte bis 1921 zur eigenständigen Gemeinde Neuenschwand. 1921 änderte sich die Bezeichnung „Gemeinde Neuenschwand“ in „Gemeinde Bodenwöhr“.


Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung in der Gemeinde Neuenschwand von 1840 bis 1919[16]:

Jahr18401861186718711890190019101919
Einwohner8059659309011025103010711154

Sportvereine


Gemeinde Bodenwoehr: Vereine & Verbände. In: Gemeinde Bodenwöhr. Abgerufen am 1. September 2021.


Wandern und Rad fahren


Durch die Lage im Naturpark Oberer Bayerischer Wald finden sich lokale Rad- und Wanderwege in der Umgebung von Neuenschwand.

Im Ort befindet sich ein E-Bike-Ladestation, an der der Akku kostenlos aufgeladen werden kann.[21]


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Neuenschwand ist über die Bundesautobahn 93, die Bundesstraße 85 und die SAD 18 zu erreichen.

Über die Buslinie 106 zwischen Schwandorf und Nittenau ist Neuenschwand mit den öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden.[22]

Der Anrufbus Baxi schließt die Verbindungslücken im Linienbusverkehr.[23]


Persönlichkeiten die mit Neuenschwand in Verbindung stehen



Lokale Medien



Literatur



Einzelnachweise


  1. Daniela Kox: Informationen zur Bürgerversammlung für das Jahr 2020. In: Gemeinde Bodenwöhr. 27. November 2020, abgerufen am 1. September 1021.
  2. Rodungsname
  3. Josef Widemann,Hg.,: Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram. München 1943, S. 235.
  4. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 93
  5. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 31
  6. Josef Widemann: Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram. München 1943, S. 277.
  7. Walter Ziegler: Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu Regensburg in der Reformationszeit. Kallmünz 1970.
  8. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 157
  9. Ernst Schwarz: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960.
  10. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 160
  11. Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte. I und II. München 1966.
  12. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 419
  13. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 425
  14. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 427
  15. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 427
  16. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 441
  17. Neuenschwandner Weg, auf oberpfaelzerwald.de
  18. Bodenwöhrer Radweg 1, auf oberpfaelzerwald.de
  19. Bodenwöhrer Radweg 2, auf oberpfaelzerwald.de
  20. Bodenwöhrer Radweg 3, auf oberpfaelzerwald.de
  21. Ladestation|E-Bike-Ladestation Neuenschwand, auf oberpfaelzerwald.de
  22. 106 SAD-Wackersdorf-Bodenwöhr-Nittenau (PDF; 127 kB), auf landkreis-schwandorf.de
  23. Anrufbus BAXI schließt Verbindungslücken
  24. Walter Hartinger, auf link.springer.com
  25. BGR Pfarrer Georg Grimm beigesetzt, auf ostbayern-kurier.de
  26. Traueranzeige, auf mittelbayerische-trauer.de


Commons: Neuenschwand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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