Mittelkalbach ist der größte Ortsteil der Gemeinde Kalbach im osthessischen Landkreis Fulda und Sitz der Gemeindeverwaltung. Zu Mittelkalbach gehören die Weiler Bucheller und Grashof.
Mittelkalbach Gemeinde Kalbach 50.4220805555569.6416583333333311 | |
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Höhe: | 311 (301–370) m ü. NHN |
Fläche: | 10,56 km²[1] |
Einwohner: | 1911 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 181 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36148 |
Vorwahl: | 06655 |
Mittelkalbach von der Bornhecke aus gesehen |
Mittelkalbach liegt im Süden des Landkreises Fulda, im Naturpark „Hessische Rhön“.
Mittelkalbach grenzt im Norden an den Ort Niederkalbach, im Osten an den Ort Oberkalbach, im Südosten an die Orte Eichenried und Veitsteinbach, im Süden an den Ort Hutten und im Westen an den Ort Schweben.
Im Mittelalter hatte sowohl das Kloster Neuenberg Besitz in Mittelkalbach, wie auch die Herren von Lauter aus Schlüchtern. Im 17. Jahrhundert ging der Besitz auf das Hochstift Fulda über, welches in Mittelkalbach eine Meierei einrichtete.
Auswanderer aus Mittelkalbach zählen zu den ersten Siedlern in Fulda, Ohio.[2]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde kraft Landesgesetz am 1. August 1972 Mittelkalbach in die neue Großgemeinde Kalbach eingegliedert.[3][4] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Mittelkalbach.
• 1812: | 80 Feuerstellen, 600 Seelen[5] |
Mittelkalbach: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 600 | |||
1834 | 934 | |||
1840 | 1.100 | |||
1846 | 875 | |||
1852 | 841 | |||
1858 | 891 | |||
1864 | 894 | |||
1871 | 768 | |||
1875 | 898 | |||
1885 | 802 | |||
1895 | 825 | |||
1905 | 880 | |||
1910 | 910 | |||
1925 | 1.024 | |||
1939 | 1.162 | |||
1946 | 1.402 | |||
1950 | 1.358 | |||
1956 | 1.317 | |||
1961 | 1.408 | |||
1967 | 1.617 | |||
1970 | 1.647 | |||
1972 | 1.668 | |||
1987 | 1.625 | |||
1989 | 1.683 | |||
1996 | 1.896 | |||
2006 | 1.960 | |||
2011 | 1.935 | |||
2016 | 1.899 | |||
2020 | 1.911 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [5] nach 1970 Gemeinde Kalbach:[1]; Zensus 2011[6] |
Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
• 1885: | 03 evangelische (= 0,37 %), 798 katholische (= 99,50 %) und 1 jüdischer (= 0,12 %) Einwohner |
• 1961: | 33 evangelische (= 2,34 %), 1362 römisch-katholische (= 96,73 %) Einwohner |
Im Ort steht eine katholische Kirche St. Sebastian. Im Jahr 1898 bestellte Pfarrer Dr. Rügel für die Kirche zwei Bronzeglocken bei der renommierten Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen. Sie wurde im 1. Weltkrieg eingeschmolzen. In den Jahren 1920 und 1926 goss Otto zwei neue Bronzeglocken. Sie wurden im 2. Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen. Die dritte Generation Otto-Glocken wurde 1950 gegossen und geliefert. Das Geläut wiegt 2.340 kg und hat die Schlagtonreihe: f – as – b – c. Die Glocken haben folgende Durchmesser: 1170 mm, 984 mm, 876 mm und 780 mm.[7][8]
Heute ist die Kirche St. Sebastian Pfarrkirche der Pfarrei St. Kilian, welche organisatorisch zum Pastoralverbund Heiliger Geist Kalbach-Neuhof gehört.
Bei den Kommunalwahlen 2021 erlangten die CDU und die Bürger für Kalbach (BfK) jeweils vier Sitze und die SPD einen Sitz im Ortsbeirat.[9] Ortsvorsteher ist Arnd Rössel[10] (BfK).
Durch den Ort führen die Landesstraße 3206 und die Kreisstraßen 77 und 79.
Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg
Durch Mittelkalbach verläuft die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Der 1298 m lange Kalbachtunnel, die je 773 m langen Tunnel Hartberg und Bornhecke sowie die Kalbach-Talbrücke (364 m) liegen auf dem Gebiet der Gemeinde. Das nördliche Viertel des Landrückentunnels, des mit einer Länge von 10.779 m längsten Tunnels in Deutschland, liegt ebenfalls auf Gemeindegebiet.
Neubaustrecke Gelnhausen–Kalbach
Durch die Gemeinde Kalbach führt die von der DB Netz AG bevorzugte Trasse für die Neubaustrecke Gelnhausen-Kalbach, (Trassenvariante IV)[11]. Geplant ist zwischen Schlüchtern und Mittelkalbach ein ca. 10 km langer Eisenbahntunnel, der den Landrücken nicht auf dem kürzesten Weg von Süd nach Nord (Trassenvariante Variante V) quert, sondern von Schlüchtern kommend, über eine längere Distanz längs von West nach Ost über die Gemarkung Rückers mit der Steinkammer (Naherholungs- und Quellgebiet im Naturpark Rhön) nach Mittelkalbach führt. In Mittelkalbach ist dann die Einfädelung in die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg geplant[12] und nördlich von Schlüchtern eine Verknüpfung mit der Bestandsstrecke vorgesehen.
Im großräumigen Gebiet befinden sich die Rhein-Weser-Wasserscheide und die wichtigsten Quellen der Gemeinden Kalbach und Flieden. Dies sind die Quellen im Tiefwieschen unterhalb des Fliegenhäubchens (Wasserversorgung der Gemeinde Kalbach), die Quellen im Hermannswinkel und unterhalb der Steinkammer, die Struth- und die Aschquelle (Wasserversorgung der ehem. Gemeinde Rückers) und die Quellen im Kalkofen (Wasserversorgung der Gemeinde Flieden). Befürchtet wird durch die Drainagewirkung des Tunnels (Ableitung des Bergwassers) eine Entwässerung des Berges und das Auftreten von Erdfällen.
Zur Zeit läuft das Raumordnungsverfahren[13]. Parallel zum Raumordnungsverfahren laufen bereits die Erkundungsbohrungen für den Ausbau der Strecke[14]. Im Februar 2022 wurde die Vorplanung ausgeschrieben[15].
Die von der Variante IV stark betroffenen Kommunen Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Steinau und Kalbach lehnen diese Variante ab[16][17].
Eichenried | Heubach | Mittelkalbach | Niederkalbach | Oberkalbach | Uttrichshausen | Veitsteinbach