Mittel-Kinzig liegt im nördlichen Odenwald zwischen Ober-Kinzig und Nieder-Kinzig an der Kinzig, die von Westen der Mümling zufließt. Die Ortslage wird von bewaldeten Höhen umrahmt, dem Müllert (323 Meter) im Süden und der Mönchshöhe (316 Meter) im Nordosten.
Geschichte
Das Bestehen des Ortes ist unter dem Namen Mitteldorf zu Kintze um 1398–1400 urkundlich bezeugt. Mittel-Kinzig gehörte zum kurpfälzischen Oberamt Otzberg und zum Zentgericht und Kirchspiel von Kirchbrombach. Das Oberamt Otzberg kam 1803 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Mit dem Tauschvertrag zwischen der Hessen-Darmstadt und dem Herren von Löwenstein-Wertheim vom 5. Februar 1805[1] kam es zum Amt Habitzheim, das 1806 durch die Rheinbundakte an das Großherzogtums Hessen fiel. Die Niedere Gerichtsbarkeit blieb bis 1822 bei den Herren von Löwenstein-Wertheim.
Am 1. Mai 1951 wurde die Gemeinde Mittel-Kinzig zugleich mit der Gemeinde Gumpersberg nach Ober-Kinzig eingemeindet.[2] Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen erfolgte am 1. Oktober 1971 auf freiwilliger Basis die Eingliederung von Ober-Kinzig und somit auch von Mittel-Kinzig in die Gemeinde (ab dem 10. Oktober 1980 Stadt) Bad König.[3]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Mittel-Kinzig lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][5][6]
vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurpfalz, Oberamt Otzberg
ab 1805: Heiliges Römisches Reich, Herren von Löwenstein-Wertheim (durch Tausch), Amt Habitzheim
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen (durch Rheinbundakte), Fürstentum Starkenburg, Fürstentum Starkenburg, Amt Habitzheim (Niedere Gerichtsbarkeit weiter bei Löwenstein-Wertheim)
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Habitzheim (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
ab 1822: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Breuberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Höchst) und Verwaltung)
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
ab 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Dieburg (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
Kultur
Unterhalb der Ortslage liegt die stark umgebaute, zum größten Teil in Fachwerk errichtete Alte Mühle. An der in Bruchstein gemauerten Westwand des Mühlengebäudes bezeugen drei Haussteine die Baujahre 1589, 1725 und 1845. Unterhalb der Mühle befindet sich noch eine heute unbenutzte Keilsteinbrücke.[7]
Verkehr und Infrastruktur
Mittel-Kinzig wird von der durch das Kinzigtal über Etzen-Gesäß zur Kernstadt Bad König führenden Landesstraße L 3318 für den überörtlichen Verkehr erschlossen. In Etzen-Gesäß besteht Anschluss an die Bundesstraße 45.
Einzelnachweise
GOSSHERZOGLISCHE CENTRALSTELLE FÜR DIE LANDESSTATISTIK (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des GROSSHERZOGTUMS HESSEN. Band1. Darmstadt 1866, S.47§§14–15 (online bei Google Books).
Eingliederung der Gemeinden Gumpersberg und Mittel-Kinzig in die Gemeinde Ober-Kinzig, Landkreis Erbach i. Odw., Reg.-Bezirk Darmstadt vom 14.April 1951. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1951 Nr.17, S.192, Punkt 349 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 2,4MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.358und359.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band1. Darmstadt 1866, S.43ff. (online bei Google Books).
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