Marienthal an der Ahr ist ein Weiler im Landkreis Ahrweiler. Der westliche Teil des Ortes einschließlich des Klosterbezirkes gehört bisher zur Ortsgemeinde Dernau, der östliche zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und zu deren Ortsbezirk Walporzheim.
Marienthal Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler 50.5356717.058097120 | ||
---|---|---|
Höhe: | 120 m ü. NHN | |
Einwohner: | 104 (31. Jan. 2011) | |
Postleitzahl: | 53507, 53474 | |
Vorwahl: | 02641 | |
Lage von Marienthal in Rheinland-Pfalz | ||
Marienthal mit Krausberg |
Nach der Hochwasserkatastrophe vom Sommer 2021 beschlossen die Einwohner, dass der Ort künftig vollständig zu Dernau und somit zur Verbandsgemeinde Altenahr gehören soll. In einer Abstimmung sprachen sich 77 der 85 Stimmberechtigten für den Zusammenschluss aus, der Dernauer Gemeinderat schloss sich dem Votum im März 2022 einstimmig an. Die Zustimmung der Verbandsgemeinde Altenahr und der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler steht noch aus.[1]
Marienthal liegt im mittleren Ahrtal links des Flusslaufs zwischen Walporzheim und Dernau, umgeben von steil aufragenden Weinbergen und Wald. Die nach Süden und Südwesten ausgerichteten Hänge (Stiftsberg, Klosterberg, Rosenberg, Trotzenberg) sind mit Reben bestockt. Rechts der Ahr erhebt sich zwischen Marienthal und Dernau der bewaldete Krausberg, der mit 355,4 m ü. NHN der höchste vor Ort ist.[2]
Keimzelle des Weilers war das 1137 von den im benachbarten Mayschoß residierenden Grafen von Saffenburg gestiftete Augustinerinnenkloster „Mariae vallis“. Besiedelt wurde es mit Nonnen aus dem Klosterrather Mutterhaus in den heutigen Niederlanden. Nach spärlichen Hinweisen in den Klosterrather Annalen unterhielten die ca. 40 Augustinerinnen in diesem ältesten Kloster des Ahrtals sieben Werkstätten, eine Brennerei, eine Bäckerei und ein Gästehaus.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster von schwedischen Truppen und durch Franzosen geplündert sowie beschädigt; Anfang des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Im Jahre 1801 wurde das Kloster durch den französischen Staat endgültig aufgehoben, die Klostergebäude und Besitzungen wurden 1811 durch die französische Regierung auf Abbruch versteigert.[3] Erhalten sind die Kirche als Ruine und einzelne Gebäudeflügel.
1925 wurde Marienthal Preußische Staatliche Weinbaudomäne im Weinbaugebiet Ahr und die Verwaltung zog in neu errichtete Gebäude ein. 1952 wurde ein Teil der 19 ha Rebhänge der Lehr- und Versuchsanstalt des Landes Rheinland-Pfalz zur Züchtung neuer Rebsorten zugeordnet. 2004 verkaufte das Land Anwesen und Weinberge an mehrere Winzer.
Der kleine Weiler, der im Umkreis um das Kloster entstanden ist, lebt heute ebenfalls vom Weinbau und Weintourismus.
In Marienthal befand sich das KZ-Außenlager Rebstock des KZ Buchenwald.
Der Weinort Marienthal besitzt fünf Einzellagen. Es handelt sich durchweg um Steillagen mit Grauwackeverwitterungen im oberen Bereich und Löß und Lehm im unteren Abschnitt. Die erzeugten Weine fallen von den Trauben im oberen Bereich (um 200–250 m Höhe) fruchtig und von den Rebstöcken im unteren Abschnitt (um 100 m) füllig-kräftiger aus.
Spätburgunder (39 %) und Portugieser sind die bevorzugten roten Rebsorten, gefolgt von Dornfelder und Frühburgunder. Der Weißweinanteil erreicht mit Rivaner und Riesling einen Anteil von 21 %.
Größtes Weingut Marienthals ist die ehemals Staatliche Weinbaudomäne Marienthal mit 19 ha Rebfläche und einer Jahresproduktion von 100.000 Flaschen. Die Staatliche Weinbaudomäne Marienthal war im Jahr 2004 an die Weingut Kloster Marienthal KG, eine Gemeinschaft aus den Winzergenossenschaften Dernau und Mayschoß sowie den Weingütern Brogsitter und Meyer-Näkel, verkauft worden.[4] Für Touristen findet Weinverkostung in der Probierstube im Klostergarten statt. Im Klostergut werden auch Konzerte und andere Veranstaltungen ausgerichtet, und es kann für private Feierlichkeiten gemietet werden.
Zudem sind einige kleinere Familienweingüter vor Ort, die Ausschank, Verkauf, Essen und Übernachtungsmöglichkeiten unterhalten.
Ahrweiler | Bachem | Bad Neuenahr | Ehlingen | Gimmigen | Green | Heimersheim | Heppingen | Kirchdaun | Lohrsdorf | Marienthal | Ramersbach | Walporzheim
Ortsteile des Stadtteils Bad Neuenahr: Beul | Hemmessen | Wadenheim