Lieblos ist der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Gründau im Main-Kinzig-Kreis in Hessen. In diesem Ortsteil ist der Sitz der Gemeindeverwaltung (Rathaus, Bürgerzentrum).
Lieblos Gemeinde Gründau 50.2077777777789.1438888888889131 | |
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Höhe: | 131 (127–212) m |
Fläche: | 7,34 km²[1] |
Einwohner: | 3749 (30. Jun. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 511 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 63584 |
Vorwahl: | 06051 |
Luftbild von Lieblos |
Der Ort liegt im Gelnhäuser Kinzigtal am südlichen Rand des Büdinger Waldes (Herzberg).
Zwei in der westlichen Gemarkung von Lieblos (aber kurz vor der Gemarkungsgrenze Rothenbergens) gefundene gebrannte Tonurnen aus der Urnenfelderkultur (einer mitteleuropäischen Kultur der späten Bronzezeit[3]), lassen auf eine Besiedlung der Anhöhen rechts (nördlich) der Kinzig schon 1000 vor unserer Zeitrechnung schließen, auch aus der davor liegenden Hügelgräberkultur (Mittlere Bronzezeit) und der nachfolgenden Hallstattzeit sind Grabungsfunde vorhanden[4][5].
Lieblos wird erstmals im Jahre 1173 urkundlich erwähnt unter dem damaligen Ortsnamen Libelas in einer Urkunde des Klosters Selbold, in der es um Abgrenzungen der Besitzungen zwischen dem Kloster Selbold und dem Kloster Meerholz ging[6]. Weitere bekannte Namen für den Ort sind Liblas, Livela, Libelahes, Lyebelohs, Liebeloz, Lybleleß und Lieblis.
Manchmal wird der Ortsname auf einen vermuteten Gründer zurückgeführt. Wahrscheinlicher ist jedoch die These, dass im Namen einerseits das gängige Element „Lieb-“ vorhanden ist (vgl. Liebenau, Liebenzell, Liebenwerda usw.) und andererseits die Flurbezeichnung „Los“ für ein zugelostes Stück Land (vgl. Magdlos, Friedlos usw.). „Lieb-Los“ hieße dann: „Liebevolles oder gutes zugelostes Land“.
Vom 18. Jahrhundert bis 1938 gab es in Lieblos eine jüdische Gemeinde. Die ehemalige Synagoge in Lieblos, deren Inneneinrichtung bei den Novemberpogromen 1938 in Brand gesetzt wurde, wird seit 1945 als Mehrfamilienwohnhaus genutzt[7].
Am Ostermontag 1945 (2. April) rückte ein Teil der aus Finnland über Norwegen zurückgekehrten 9. SS-Gebirgsdivision (Nord[8]) als sogenannter wandernder Kessel bis in den Vogelsberg vor, erreichte (Leisenwald) und überrumpelte die dortige schwache US-amerikanische Besatzung. Im Verlauf der folgenden schweren Kämpfe wurde die Einheit nahezu völlig aufgerieben. Einzelne Soldaten schlugen sich bis zum Herzberg nördlich von Lieblos durch; ein Jahr später soll man noch das Skelett eines Soldaten im Gebüsch neben der unterhalb des Herzbergs herziehenden „Hohen Straße“ gefunden haben[9].
Ende Februar 1960 wurde das neue Gebäude der evangelischen Kirche für die Gemeinden Lieblos und Roth eingeweiht.
Am 31. Dezember 1971 wurde Lieblos in die neue Gemeinde Gründau eingegliedert.[10]
Am 31. Januar 1909 wurde der Liebloser Spar- und Darlehenskassenverein gegründet. Der Niedergründauer Spar- und Darlehenskassenverein schloss sich am 23. Oktober 1938 mit dem Liebloser Spar- und Darlehenskassenverein zusammen. Am 20. Dezember 1950 wurde der Liebloser Spar- und Darlehenskassenverein in Raiffeisenkasse Lieblos umbenannt. 10 Jahre später, nämlich am 14. November 1960 schlossen sich die Raiffeisenkasse Roth und die Raiffeisenkasse Lieblos zur Raiffeisenkasse Lieblos zusammen. Am 28. Juni 1963 kam die Raiffeisenkasse Rothenbergen dazu. Die nächste Fusion erfolgte am 29. März 1972, indem die Raiffeisenkassen Lieblos und Meerholz zur neuen Raiffeisenbank Mittlere Kinzig zusammenwuchsen. Diese neue Raiffeisenbank wurde am 11. Mai 1990 in Raiffeisenbank Gelnhausen umbenannt. Am 13. September 2001 erfolgte Zusammenschluss der Raiffeisenbank Gelnhausen und der VR Bank Bad Orb-Gelnhausen unter dem Namen VR Bank Bad Orb-Gelnhausen eG.[11]
Neben der Zweigstelle der VR Bank hat die Sparda-Bank Hessen (im Gewerbegebiet Kinzigtal-Zentrum) eine Zweigstelle.
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Gründau#Lieblos
Im Ort gibt es:
Am südlichen Ortsrand führt die Bundesautobahn 66 mit einer eigenen Anschlussstelle vorbei, am westlichen Ortsrand die Bundesstraße 457, die als Ortsumgehung ausgebaut wurde. In Ortsnähe treffen sich die Kreisstraßen 225 und 903. Durch Lieblos führt die Landesstraße 3333. Direkt östlich an den Ort schließt sich der Ortsteil Roth der Stadt Gelnhausen an.
Der Ortsteil besitzt mit dem Haltepunkt Lieblos (50° 12′ 25,4″ N, 9° 8′ 38,2″ O50.2070649.143953) eine Bahnstation an der Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen (Lahn-Kinzig-Bahn). Während früher drei Gleise und entsprechende Weichen vorhanden waren, ist der Bahnhof heute auf ein Bahnsteiggleis zurückgebaut. Die ehemaligen Nebenanlagen liegen bereits größtenteils in der Gemarkung Roth der Stadt Gelnhausen, das Empfangsgebäude hingegen liegt in der Gemarkung Lieblos[13].
In Lieblos gibt es einen der wenigen Bahnübergänge, deren Schranken noch von einem Schrankenwärter bedient werden (Die Schranke ist 1936 gebaut worden).
Vom Bahnhof Lieblos der Lahn-Kinzig-Bahn zweigte früher ein Gleis zu dem 1936 in Rothenbergen errichteten Militärflugplatz (Fliegerhorst) ab, das nach dem Zweiten Weltkrieg für das Industriegebiet in Rothenbergen (StEG – Staatliche Erfassungsgesellschaft, WIBAU – Straßenbaugesellschaft - u. A.) genutzt wurde; es ist mittlerweile stillgelegt und teilweise überbaut worden.
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