Kleinlinden liegt südwestlich der Gießener Kernstadt. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3475, im Norden und Osten führen die Bundesstraße 49 und die Bundesautobahn 485 an Kleinlinden vorbei.
Geschichte
Ev. Kirche
Überblick
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Kleinlinden erfolgte unter dem Namen de Lindehe in einer Stiftsurkunde aus dem Jahre 1269.[2] Besiedelt wurde das Dorf als Waldsiedlung zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert. Um 1350 wurde eine Burg erbaut, im Jahr 1866 die Evangelische Kirche Kleinlinden fertiggestellt.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Kleinlinden:
„Kleinlinden (L. Bez. Giessen) evangel Filialdorf; liegt an der Chaussee von Giessen nach Frankfurt 1⁄2 St. von ersterem Orte entfernt; auch führt von hier eine Chaussee nach Wetzlar. Dieser Ort, gewöhnlich nur Linnes genannt, hat 1 Kirche, 1 Burg, 60 Häuser und 365 Einwohner, die alle evangelisch sind. Kleinlinden ist ohne Zweifel spätern Ursprungs. Im Jahr 1280 willigte Landgraf Heinrich I. ein in die Schenkung eines Guts an das Kloster Arnsburg.“[3]
Nach dem Bombenangriff auf Gießen in der Nacht vom 6. zum 7. Dezember 1944 waren in Kleinlinden 108 Opfer zu beklagen.
Kleinlinden wurde 1939 nach Gießen eingemeindet, was mit einer kleinen Unterbrechung so bis heute fortbesteht. Vom 1. Januar 1977 bis 31. Juli 1979 war Gießen und damit auch der Stadtteil Kleinlinden Teil der kreisfreien Stadt Lahn. Nach Auflösung der Stadt Lahn wurde Kleinlinden wieder Stadtteil der Stadt Gießen. Die Stadt Gießen erlangte jedoch ihre Kreisfreiheit nicht mehr zurück und ist damit Teil des Landkreises Gießen. Für die Stadtteile Allendorf, Kleinlinden, Lützellinden, Rödgen und Wieseck wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Kleinlinden lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][5][6]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Gießen
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Gießen[7]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Gießen (ab 1789), Gericht Heuchelheim
ab 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Ober-Hessen, Stadtamt Gießen[8][9]
ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Stadtamt Gießen[10]
ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen[Anm. 1]
ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Gießen
ab 1939: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Stadtkreis Gießen
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kleinlinden 4458 Einwohner. Darunter waren 249 (5,6%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 666 Einwohner unter 18 Jahren, 2067 zwischen 18 und 49, 873 zwischen 50 und 64 und 852 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 2172 Haushalten. Davon waren 792 Singlehaushalte, 600 Paare ohne Kinder und 462 Paare mit Kindern, sowie 171 Alleinerziehende und 247 Wohngemeinschaften. In 423 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1554 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Einwohnerentwicklung
Evangelisches Kinder- und Familienzentrum Rote Schule in Kleinlinden
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [2]; Stadt Gießen[15][16][17][1]; Zensus 2011[18]
Politik
Ortsbeirat
Für Kleinlinden besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kleinlinden) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.
Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.[4]
Bei der Wahl des Ortsbeirats am 14. März 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung.[19]
Klein-Linden, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19.Mai 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.147 (Online bei google books).
Hauptsatzung.(PDF;21kB)§3.In:Webauftritt.Stadt Gießen,abgerufen im Januar 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.6 (Online bei google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.413 (online bei Google Books).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.48 (Online bei google books).
Bevölkerungsstand.(PDF;2MB)In:Statistischer Jahresbericht 2006.Stadt Gießen,S.9,archiviertvomOriginal;abgerufen im Januar 2019.
Bevölkerungsstand.(PDF;2,4MB)In:Statistischer Jahresbericht 2009.Stadt Gießen,S.14,archiviertvomOriginal;abgerufen im Januar 2019.
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