Kleingladenbach (bis 1906 Gladenbach b. Br., mundartlich Gloareboch oder Klähgloareboch) ist ein Ortsteil der Gemeinde Breidenbach im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er ist zusammen mit dem Nachbarort Breidenbach mit einer urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 913 der älteste Ort im Breidenbacher Grund.
Kleingladenbach Gemeinde Breidenbach | |
---|---|
![]() | |
Höhe: | 344 (345–350) m ü. NHN |
Fläche: | 5,31 km²[1] |
Einwohner: | 596 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 112 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 35236 |
Vorwahl: | 06465 |
![]() Luftaufnahme von Kleingladenbach |
Der Ort liegt nördlich von Niederdieten, südlich von Wiesenbach und östlich von Breidenbach am Rande des Hessischen Hinterlandes.
Er ist über die Kreisstraße 107 mit der Bundesstraße 253, die östlich von Bad Laasphe von der Bundesstraße 62 nach Süden abzweigt, verbunden und liegt etwa 330 m bis 350 m über NN. Es zeigt einen typischen Charakter eines geschlossenen Haufendorfs, das von Bergen umgeben in einer Talmulde liegt. Dabei wird der Ort im Norden durch Hirschkopf und Billen, im Osten durch den Hinterstein, im Süden durch Schacksberg und Haidackerskopf und im Westen durch den Hachenberg begrenzt.
Er liegt im Tal des von Südwest nach Nordost fließenden Gladenbachs, der in einer Senke zwischen Hachenberg, 550 m über NN und dem in der Gemarkung Achenbach gelegenen Hommerichskopf, 562 m über NN entspringt. Er fließt zuerst nach Süden und dann nach Nordosten, um sich fast nach 6 km „im gehauenen Stein“ mit dem Boxbach zu vereinigen, und gemeinsam als Wiesenbach in der Gemarkung Breidenstein in die Perf zu fließen. Im Ort wird der Bach entgegen der offiziellen Bezeichnung meist „die Gladbach“ genannt, daraus rührt auch die heutige Bezeichnung der ehemaligen Hauptstraße, die nach der Gebietsreform in Gladbachstraße umbenannt wurde.
Die Gemarkung ist 531 Hektar groß (davon 390 ha Wald) und zur Zeit gibt es um die 600 Einwohner verteilt auf rund 180 Häuser.
Da der Ort zu den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges zählt, ist der Schiefer „Wissenbacher Stufe“ die vorherrschende Gesteinsformation. Grauwacke und Diabas kommen nur im südwestlichen Teil der Gemarkung, im ehemaligen Steinbruch im Struthberg, vor. Durch die niedrigen Ertragsmesszahlen unter 30 und die Höhenlage, gehört Kleingladenbach zu den „von der Natur benachteiligten Gebieten“, wie alle Gemeinden im Naturraum „Breidenbacher Grund“. Unter diesen schwierigen Bedingungen hat die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung verloren, heute ist sie fast vollständig aus dem Ortsbild verschwunden.[3]
Klimatisch liegt Kleingladenbach wie der gesamte Breidenbacher Grund im Grenzbereich der beiden Klimaräume Nordwest- und Südwestdeutschland, die sich im Bereich Mittelhessen trennen. Das heißt, es gibt sowohl maritime als auch festländische Einflüsse. Das Klima wird daher durch verhältnismäßig kühlere Sommer, aber auch nicht-alpine Wintertemperaturen gekennzeichnet, wobei Niederschläge von durchschnittlich ca. 900 mm ganzjährig fallen.
Kleingladenbach wurde zum ersten Mal am 16. Juni 913 als Gladebach urkundlich in einer in Trebur ausgestellten Urkunde erwähnt, in der „Der Priester Guntbald bekundet, dass er aus dem Besitz des Walburgisstifts in Weilburg die Kirche in Breidenbach (neben anderen) empfangen hat, und dass er dagegen dem Stift sein Eigentum im Dorf Breidenbach und im Dorf Gladenbach mit 42 Hörigen beiderlei Geschlechts geschenkt hat, doch behält er sich den Besitz auf Lebenszeit vor“.[4] Damit ist der Ort einer der ältesten der Region.[3]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Kleingladenbach:
„Kleingladenbach (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 5 1⁄4 St. von Battenberg und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Man findet 36 Häuser und 237 Einwohner, die evangelisch sind, so wie eine Mahlmühle. Im Jahr 1693 war hier eine sehr ergiebige Kupfererzgrube im Bau, die aber nun verlassen ist.“[5]
Nach dem dreißigjährigen Krieg pflanzte man, in Dankbarkeit und Freude über das Ende des Krieges und aus Hoffnung auf eine friedliche Zeit, in der Dorfmitte symbolisch eine Friedenslinde. Die Linde wurde später zum Wahrzeichen des Ortes und fand sich auch als Wappensymbol der damaligen Gemeinde Kleingladenbach im Gemeindewappen von 1962 wieder. Durch das Entfernen eines Hauptastes in den 1970er-Jahren breitete sich Fäulnis im Baum aus, bis dieser im Sommer 1987 auseinanderbrach und gefällt werden musste. An seiner Stelle pflanzte man eine neue Linde, um die Tradition zu erhalten.
Im 18. Jahrhundert waren die Gladenbacher Leibeigene der hessischen Landgrafen und derer von Breidenbach zu Breidenstein. Verwaltungspolitisch war der Ort der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zugeordnet. Im Jahr 1736 wohnten in Gladenbach 37 Leibeigene. Damals gehörte Gladenbach dem Gericht Melsbach an.[4]
Um 1920 wurde ein neues Backhaus im Bereich der heutigen Bushaltestelle Gladbachstraße, gegenüber der Dorfmitte errichtet. Im Gebäude wurden zugleich Amtsräume für die Tätigkeit des Bürgermeisters geschaffen, sodass dieser seine Dienstgeschäfte nicht mehr im heimischen Wohnhaus zu verrichten hatte.[4] 1971 wurde das Backhaus abgerissen, die Amtsräume des Bürgermeisters wichen in das neue Gemeindehaus in der Ecke Wiesenstraße/Lindenstraße.
Im Jahr 1922 wurde der Ort an die Elektrizitätswerke Oberscheld angeschlossen und erhielt erstmals elektrisches Licht. Die Stromleitungen verliefen damals überirdisch und überspannten den Ort. In dieser Zeit erhielt der Ort auch, als einer der ersten im Umkreis, befestigte Straßen mit heimischem Diabas aus dem Steinbruch Oberdieten. Am Ortseingang an der Gladbachstraße wurde zu dieser Zeit ein markantes Transformatorenhaus errichtet, das nach längerer Nichtnutzung im Jahr 2003 abgerissen wurde.
1949 baute die Gemeinde Kleingladenbach als erste Gemeinde in der Umgebung ein Gemeindehaus mit Amtsräumen, einer Wohnung und einer Vielzahl von Gemeinschaftseinrichtungen, wie Wäscherei, Mangel, Schlachterei und Mosterei. 1965 nahm das Land Hessen das Gemeindehaus in sein Förderprogramm für Dorfgemeinschaftshäuser auf, damit einhergehend wurde es umgestaltet und am 4. Dezember 1965 als Dorfgemeinschaftshaus wieder an die Bevölkerung übergeben.[4] Seit dem Bau des neuen DGHs an der Stelle der alten Schule wird das Gemeindehaus in der Lindenstraße 12 als Wohnhaus genutzt.
1965 wurde mit dem Bau eines Jagdhauses „auf dem Gleichen“ begonnen. Der Bau war nötig geworden, da der aufkommende Betrieb des Steinbruchs Oberdieten nahe der alten Jagdhütte „auf der Pfingstweide“ Unruhe mit sich brachte. Das neue Jagdhaus wurde bis 1976 von der Jagdpächterfamilie Klotzbach genutzt. Diese verkauften es anschließend an der Frankfurter SPD-Politiker Erich Nitzling und dessen Frau Christiane, wodurch das Haus in der Folgejahren als „Villa Nitzling“ bekannt wurde und zeitweise hochrangigen politischen Besuch bekam.[4] Nach einem größeren öffentlichkeitswirksamen Diskurs wurde das Haus schließlich abgerissen, da beim Bau mehrere Vorgaben missachtet worden waren.
Zwischen 1963 und 1970 fand in der Gemeinde Kleingladenbach eine Flurbereinigung statt. Um die finanziellen Mittel dafür aufbringen zu können beschloss die Privatgemeinde Kleingladenbach schließlich ihre Auflösung und den Übergang sämtlichen Grundbesitzes in die Nachbargemeinde Breidenbach durch Vertrag vom 23. Juli 1971.[4]
Zum 1. Februar 1971 wurde Kleingladenbach im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Nachbargemeinde Breidenbach eingemeindet.[6][7] Für Kleingladenbach wurde schließlich 1974, wie für alle in der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden von Breidenbach, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8] Damit endete die Selbstverwaltung des Ortes, Kleingladenbach war nunmehr ein Ortsteil der Gemeinde Breidenbach. Die Eingemeindung und die Hessische Gebietsreform führten auch dazu, dass einige Straßennamen im Ortsgebiet geändert werden mussten, um Dopplungen im Gemeindegebiet zu vermeiden und so Verwechslungen auszuschließen, so wurde beispielsweise die Hauptstraße (früher Ortsstraße) zur Gladbachstraße, die Feldstraße zur Talackerstraße oder die Schulstraße zum Kirchgarten.
1971 wurde auch das Backhaus mit angrenzendem Fachwerkschuppen an der Dorfmitte abgerissen. An seiner Stelle wurde eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen aus Waschbetonplatten errichtet. 1984 wurde dieses durch den bis heute bestehenden Fachwerkbau ersetzt.
Nachdem lange der Wunsch gehegt worden war, „auf dem Scheid“ eine Kleingartenkolonie anzulegen, entwickelte sich mit der Zeit die Idee eines Wochenendgebietes mit Ferienhäusern. Im Laufe der 1970er Jahre wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Dabei wurden die Straßen „Zum Hirtenacker“ und „Am Westenfeld“ angelegt und entsprechende Baugrundstücke ausgewiesen. Fertiggestellt wurde das Ferienhausgebiet mit rund 50 Häusern schließlich 1976.[3] Nachdem lange nur Auswärtige die Ferienhäuser beziehen durften (die meisten kamen aus der Ruhrgebiet), leben heute auch einige Kleingladenbacher im Wochenendgebiet.
Durch das Dorferneuerungsprogramm um 1980 veränderte sich das Dorfbild maßgeblich. Die gepflasterten, engen und verwinkelten Straßen wichen neuen, breiteren Teerstraßen, ohne das Dorfbild maßgeblich zu verschlechtern.
Ab 1981 errichtete man ein neues Dorfgemeinschaftshaus (DGH) anstelle der alten Schule „im Kirchgarten“, die bereits 1970 wegen Schülermangel aufgegeben worden war. Der Bau des neuen DGHs war nötig geworden, da man erkannte, dass die Kapazitäten des bisherigen Gemeindehauses in der Lindenstraße ausgeschöpft waren.[4] Am 21. April 1989 wurde das neue DGH schließlich feierlich eingeweiht.
Im Ortskern liegt ein historisches Fachwerkhaus, welches denkmalgeschützt und als Kulturdenkmal eingestuft ist. Da sich der Besitzer des Hauses nicht um dieses kümmert, verfällt es immer mehr und war schon öfter Thema in der lokalen Presse.[9][10]
Vom 9. bis 16. Juni 2013 feierte Kleingladenbach zusammen mit dem Nachbardorf Breidenbach deren 1100-jähriges bestehen auf dem Festgelände im Gewerbegebiet „auf dem Geweidigen“ zwischen den beiden Orten und mit Feierlichkeiten in beiden Ortschaften. Das Jubiläum wurde begangen mit einer Grenzwanderung, einer Geburtstagsfeier in einem Festzelt auf dem Festgelände mit einem von Breidenbacher und Kleingladenbacher „Hobbykünstlern“ gestalteten Unterhaltungsprogramm, einem Konzertabend mit den Bands „Street Life“ und „Luxuslärm“, einem Aktionstag, gestaltet von Unternehmen, Vereinen, Gruppen, Institutionen und Geschäften an einer 120 Stationen umfassenden „Festmeile“ mit Darstellung von historischem Handwerk bis zu modernster Technologie, einem „Tag der offenen Tür“ mit Blick hinter die Kulissen heimischer Unternehmen und Hubschrauber-Rundflügen, Ökumenische Festgottesdiensten und einem Familientag mit Sport- und Spielprogramm für Kinder und Eltern. Verbunden wurden die verschiedenen Schauplätze mit Shuttlebussen und Wegebahnen.[11]
Anlässlich des 1111-jährigen Dorfjubiläums im Jahr 2024 steht eine Wiederholung des Festes zur Diskussion.[12]
Der Name „Gladenbach“ geht Sprachforschern zufolge auf die Lage „Am klaren Bach“ oder „Am glänzenden Bach“ zurück.[4] Die platte Bezeichnung „Gloareboch“ kommt dem noch näher.
Das „Klein-“ kam erst wesentlich später, im 19. Jahrhundert, hinzu: Um dieses Dorf Gladenbach von der nahen gleichnamigen Stadt Gladenbach unterscheiden zu können benannte man es im Jahre 1821 in Kleingladenbach um. Wegen der Unbeliebtheit dieses Namens wurde der Ort nach dem Anschluss des Hessischen Hinterlandes und weiterer Gebiete durch Preußen im Jahr 1867, schließlich wieder in Gladenbach umbenannt und erhielt den Zusatz „bei Breidenbach“, oder kurz „b. Br.“, nachdem sich lange kein geeigneter Namenszusatz wegen der geographischen Nähe zur gleichnamigen Stadt gefunden hatte (man hätte den Ort sonst Gladenbach bei Gladenbach nennen müssen). Da es immer wieder zu Verwechslungen bei der Post mit der Stadt Gladenbach kam einigte man sich 1906 auf Kleingladenbach, über die Schreibweise herrschte allerdings lange Zeit Unklarheit, weshalb in zeitgenössischen Dokumenten auch die Schreibweisen „Kl. Gladenbach“ oder „Klein-Gladenbach“ zu finden sind. 1960 wurde letztendlich die einheitliche Schreibweise des Ortsnamens auf Kleingladenbach festgelegt. Der ehemalige Namensvetter wird lokal zur Unterscheidung deshalb auch als „Groß-Gladenbach“ bezeichnet.[3] Mitte der 1980er-Jahre beanspruchte der ungeliebte Namensvetter auch die Erwähnung in der Urkunde aus dem Jahr 913 für sich, was Historiker allerdings widerlegten.[4] Im mundartlichen Gebrauch hat sich der ursprüngliche Ortsname als Gloareboch weitgehend erhalten, nur zur Unterscheidung von „Gruß-Gloareboch“ spricht man hier von „Klähgloareboch“.
Der Ortsneckname der Kleingladenbacher ist „Guggucks“ (Kuckucke). Er entstand aus dem mundartlichen Spruch „Gloareboch leir iem Loch, haure langt's dä Gugguck noch.“, der so viel bedeutet, wie „Kleingladenbach liegt im Loch, heute holt's der Kuckuck noch.“ und auf die Lage des Ortes in einer Talmulde anspielt (siehe Abschnitt „Geographische Lage“).
Südwestlich von der Ortslage, nahe der Gemarkungsgrenze zu Oberdieten, gab es einen inzwischen stillgelegten Diabas-Steinbruch. Die Nutzung dieses harten Gesteins geht bis in frühere Jahrhunderte zurück. Um das Jahr 1900 wurde mit dem gewerblichen Abbau des Steinmaterials begonnen, 1993 wurde der Betrieb geschlossen. Durch den Steinbruch hatte Kleingladenbach als einer der ersten Orte im Umkreis befestigte Straßen, auch die Kirche ist teilweise aus Gestein aus dem Steinbruch gebaut.
In dem Steinbruch entstanden durch Sprengungen zwei kleine Seen, darunter der heutige Silbersee, der inzwischen zu einem beliebten Ausflugsziel geworden ist. Der andere, kleinere See wurde zugeschüttet.
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Kleingladenbach lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][13][14]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: | 018 Hausgesesse |
• 1630: | 015 Hausgesesse. 4 zweispännige, 10 einspännige Ackerleute, 1 Einläuftige, |
• 1742: | 026 Haushalte |
• 1806: | 199 Einwohner, 31 Häuser[18] |
• 1829: | 237 Einwohner, 36 Häuser[5] |
Kleingladenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 186 | |||
1800 | 177 | |||
1806 | 199 | |||
1829 | 237 | |||
1834 | 276 | |||
1840 | 289 | |||
1846 | 296 | |||
1852 | 274 | |||
1858 | 225 | |||
1864 | 243 | |||
1871 | 246 | |||
1875 | 265 | |||
1885 | 206 | |||
1895 | 257 | |||
1905 | 286 | |||
1910 | 297 | |||
1925 | 308 | |||
1939 | 346 | |||
1946 | 493 | |||
1950 | 483 | |||
1956 | 431 | |||
1961 | 459 | |||
1967 | 499 | |||
1970 | 509 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 630 | |||
2015 | 607 | |||
2018 | 599 | |||
2019 | 588 | |||
2020 | 596 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Breidenbach:[19]; Zensus 2011[20] |
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1829: | 237 evangelische (= 100 %) Einwohner[5] |
• 1885: | 206 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 399 evangelische (= 86,93 %), 59 römisch-katholische (= 12,85 %) Einwohner |
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1867: | Erwerbspersonen: 38 Landwirtschaft, 8 Gewerbe und Industrie, 1 Verkehr, 11 persönliche Dienstleistungen. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 123 Land- und Forstwirtschaft, 115 produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Die meisten Einwohner sind evangelischer Religionszugehörigkeit. Die „alte Kapelle“, die bereits 1663 erbaut wurde, wurde 1920 wegen baulichen Mängeln abgerissen und durch eine neue Kirche an gleicher Stelle, an der damaligen Schulstraße (heute Kirchgarten), ersetzt, die 1929 fertiggestellt war.[4] Diese dient neben den Gottesdiensten der evangelischen Kirchengemeinde auch als Kapelle für den angrenzenden Friedhof, der in dieser Form seit 1943 besteht. Das Baumaterial, vorwiegend Diabas, kam aus dem naheliegenden Steinbruch. 2012 wurde der Kirchenvorplatz nach einem Entwurf des Kirchenvorstehers neugestaltet.[4]
Außerdem finden seit 1885 im Ort Versammlungen statt, aus denen eine Freie evangelische Gemeinde (heutiger Standort im Kleinfeldchen) entstand.[21]
Kleingladenbach verfügt als Ortsbezirk über einen Ortsbeirat, bestehend aus fünf Mitgliedern, dessen Vorsitzender ein Ortsvorsteher ist.[22]
Am 19. Januar 1962 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:
![]() |
Blasonierung: „In Rot, eine goldene Linde, belegt mit einer auffliegenden silbernen Friedenstaube im schwarzen Kreisfeld.“[23] |
Wappenbegründung: Kleingladenbach hat eine Friedenslinde zum Wappensymbol. Der Überlieferung nach haben die Einwohner des Ortes im Jahr 1648 aus Dankbarkeit und Freude darüber, dass der Dreißigjährige Krieg zu Ende gegangen war, im Dorf eine Linde gepflanzt. Sie ist nicht nur Wahrzeichen des Ortes, sondern wird auch als Symbol des Friedens angesehen. Die Bedeutung als Friedenslinde wird durch die Friedenstaube unterstrichen, die in einem Kreisfeld in die Mitte des Baumes gestellt wurde. |
Die nichtamtliche Dorfflagge ist dreigeteilt in Rot, Weiß und Gold; das Wappen ist in der Mitte aufgelegt. Die Flagge wurde erstmals zum 1100-jährigen Dorfjubiläum, welches zusammen mit Breidenbach begangen wurde, ausgegeben.
Zum Ort gehört eine südwestlich auf dem 535 Meter hohen Haidackerskopf gelegene Skipiste mit Skihütte und Schlepplift samt Skiverein. Außerdem gibt es einen Männergesangsverein und eine Burschenschaft, dazu eine Freiwillige Feuerwehr, einen Sportplatz mit Schutzhütte und seit 1989 ein Dorfgemeinschaftshaus mit Kegelbahn, zwei Sälen und einer Gemeindebücherei.[24]
Bis 1970 besaß das Dorf eine eigene Schule, das Gebäude musste 1981 dem neuen Dorfgemeinschaftshaus weichen.[4]
Seit 1976 besitzt Kleingladenbach mit „Am Westenfeld“ und „Zum Hirtenacker“ ein Ferienhausgebiet mit rund 50 Häusern.[4]
Nach Kleingladenbach führt die Kreisstraße 107, die in Breidenbach von der Bundesstraße 253 abzweigt; westlich der Breidenbacher Ortslage an der Perf ist die Straße als Teilstück eine zukünftigen Ortsumgehung für Breidenbach ausgebaut. Die K 107 endet am südlichen Ortsende Kleingladenbachs; in der Ortsmitte zweigt eine Gemeindeverbindungsstraße nach Wiesenbach ab.
Aktuell plant der Landkreis Marburg-Biedenkopf den Bau eines Radwegs parallel zur K 107 nach Breidenbach.[25]
Der Ort ist durch folgende Lokalbuslinien über die beiden Haltestellen Hofackerstraße und Gladbachstraße an das ÖPNV-Netz des RMV angebunden:
Jährlich findet an der Skipiste ein Downhill-Rennen, der „Super Gravity NRW Cup“ statt.[26][27]
Eine Etappe der „Hinterland-Rallye“, einem lokalen Motorsportrennen, findet jährlich zwischen Kleingladenbach und Wiesenbach, auf den Gemeindeverbindungswegen in den Tälern von Gladenbach, Lützelbach und Boxbach, statt. Die Etappe gilt als der Klassiker unter den Hinterland-Strecken.[28]