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Jerxen-Orbke ist ein Ortsteil der Stadt Detmold im Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen. Er liegt etwa vier Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum entfernt. Die angrenzenden, benachbarten Ortsteile sind im Uhrzeigersinn Nienhagen, Niewald, Oettern-Bremke, Klüt, Detmold-Nord und Heidenoldendorf.

Jerxen-Orbke
Stadt Detmold
Höhe: 134 m
Fläche: 3,01 km²
Einwohner: 3350 (1. Aug. 2006)
Bevölkerungsdichte: 1.113 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 32756
Vorwahl: 05231
Karte
Karte
Lage von Jerxen-Orbke im Stadtgebiet
Eselstein am Ötternbach
Eselstein am Ötternbach

Geschichte


Zahlreiche steinzeitliche Funde belegen eine frühe Besiedlung der Gegend. An der Werre im Ortsteil Orbke wurde ein späteiszeitlicher Wohnplatz mit Werkplatz (Freilandstation) entdeckt. Der Wohnplatz gehört zur Ahrensburger Kultur, aus der Zeit um 10.000 vor Christi Geburt. Auch am Oetternbach in Jerxen wurden steinzeitliche Werkzeuge entdeckt, u. a. ein Steinbeil.[1]

Jerxen-Orbke wurde von zwei Bauerschaften gebildet, die schon in frühchristlicher Zeit den Kirchenzehnten an den Bischof von Paderborn abgeben mussten. Die Erstnennung von Jerxen stammt aus den Jahren 826–867 als Gewerkeshusen. Orbke wurde erstmals 1303 als Andrea de Andorpe erwähnt.[2] Im 13. Jahrhundert wurden die beiden Ortschaften lippisch. Im 18. Jahrhundert gehörten beide Bauerschaften zum Verwaltungsbezirk Vogtei Heiden, einem Nachbarort, der heute zu Lage gehört. Hier gingen die meisten Jerxen-Orbker zur Schule und zur Kirche. Ab 1879 gehörte Jerxen-Orbke zu dem neu gebildeten Verwaltungsamt Detmold.

Die erste Karte von Jerxen-Orbke stammt aus dem Jahr 1728. Sie wurde von dem damaligen Hofmaler und Landvermesser Johann Christoph Friemel angefertigt. Die Karte zeigt vier Höfe am Oetternbach und sieben weitere Höfe am Werreufer. Der älteste Hof ist der Brinkmeyer-Hof in Jerxen mit der damaligen Nr. 1 als Hausnummer (heute: Klüter Straße 20). Im Jahr 1328 wurde er in den Lippischen Regesten erstmals als Brynkhof erwähnt. Zehn der ursprünglichen elf Bauernhöfe bestehen noch heute. Einige besitzen kunstvoll gestaltete Torbogen-Inschriften und stehen unter Denkmalschutz. Sie liegen an der heutigen Orbker und Klüter Straße.[1][3] An der Orbker Straße befindet sich der ehemalige Hof von Kaup, später Meierherm. Heute wird die restaurierte Hofstelle durch die AGA GmbH genutzt, eine Initiative, die dort rund 60 Arbeitsplätze und Betreuung für psychisch Erkrankte anbietet. Hauptbereiche sind der Recyclinghof, Reststoffverwertung und die Vormontage von Elektronikbauteilen für heimische Unternehmen.

Im Jahre 1889 erhielt Jerxen-Orbke eine eigene Schule, an der heutigen Lageschen Straße. Der erste Hauptlehrer war Heinrich Schacht, ein bekannter Ornithologe (s. unten). Die Schule wurde aufgrund der steigenden Schülerzahlen mehrmals erweitert. Das alte Schulgebäude wird heute als Dorfgemeinschaftshaus von den Vereinen genutzt.

Neben dem heute noch bestehenden Orbker Krug (1903 erbaut, heute ein griechisches Restaurant) war der 1863 erbaute Gasthof Belfort ein zentraler Treffpunkt des Ortes. Der Name geht zurück auf den General Karl August Graf von Werder, den Sieger der Schlacht bei Belfort. Er war Pate des ersten Kindes der Familie Werder, die damals den Gasthof gepachtet hatte. Der Gasthof Belfort wurde 1972 geschlossen und 2000 wegen des Baues der Nordumgehung abgerissen.[1][4]

Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre verkauften viele Bauern ihr Land an die Stadt Detmold. Jerxen-Orbke entwickelte sich zu einem wichtigen Industriestandort für Detmold. Weltweit agierende Firmen wie Weidmüller (Gehäusesysteme, Werkzeuge, Elektronik) oder Wortmann (Schuhfabrikation) sind hier ansässig.

Die Gemeinde wurde um 1900 in Jerxen-Orbke umbenannt.[5] Am 1. Januar 1970 wurde Jerxen-Orbke in die Kreisstadt Detmold eingegliedert und verlor damit die Selbstständigkeit als Gemeinde.[6]

Jerxen-Orbke verfügt über eine Grundschule, die heutige Oetternbachschule (1898 erbaut, damals Jerxer Schule genannt) und einen Kindergarten (1972/73 erbaut). Zwischen Schule und Kindergarten, im Zentrum von Jerxen-Orbke, befindet sich der Sportplatz des Sportvereins ’Eintracht’ Jerxen-Orbke von 1925 e. V. Die Linie 704 des Stadtverkehrs Detmold verkehrt alle halbe Stunde zwischen Jerxen-Orbke und der Detmolder Innenstadt. Im Ortsteil selbst befinden sich verschiedene Dienstleistungsunternehmen für die Nahversorgung. Zur Naherholung der Bürger führt rund um Jerxen-Orbke ein mehrere Kilometer langer Wanderweg.

Heute wohnen in Jerxen-Orbke auf einer Fläche von 3,0 km² insgesamt 3350 Menschen (August 2006). Der amtierende Ortsbürgermeister ist Klaus Lömker (SPD), der auch die Vertretung im Stadtrat innehat.[7]


Vereine



Persönlichkeiten


Einige wichtige Persönlichkeiten wurden in Jerxen-Orbke geboren, sind hier aufgewachsen oder haben hier gewirkt:

Zu den im Ortsteil aktiven z. T. politisch engagierten Persönlichkeiten gehörten u. a. der Landwirt August Brinkmeyer und der Bauunternehmer Heinz Timmerberg. Beide erhielten in den 80er Jahren für ihr außerordentliches Engagement das Bundesverdienstkreuz.


Sehenswürdigkeiten



Literatur





Einzelnachweise


  1. Annette Heuwinkel-Otter, Wolfgang Schwesig, Heimatverein Jerxen-Orbke (Hrsg.): Ein Dorf schreibt Dorfgeschichte(n): Jerxen-Orbke in Lippe.
  2. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Lippe (= Westfälisches Ortsnamenbuch. Band 2). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-842-6.
  3. Christian Kuhnke: Lippe Lexikon. Boken Verlag, Detmold 2000, ISBN 3-935454-00-7
  4. Website von Jerxen-Orbke (Belfort)
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 105.
  7. Daten und Fakten auf der offiziellen Website der Stadt Detmold (Memento des Originals vom 18. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtdetmold.de
  8. Hans Hüls, Hans Hoppe: Engelbert Kaempfer zum 330. Geburtstag. Gesammelte Beiträge zur Engelbert-Kaempfer-Forschung und zur Frühzeit der Asienforschung in Europa, Lemgo 1982
  9. C. Friedrich Gehring, Heinrich Schwanold (Hrsg.): „Der Alte vom Berge“, Erlebnisse mit Ernst von Bandel in den Jahren 1870 bis 1875 beim Gerüstbau zum Hermannsdenkmal auf der Grotenburg. Meyersche Hofbuchhandlung, Detmold 1925
  10. Annette Heuwinkel-Otter, Wolfgang Schwesig, Heimatverein Jerxen-Orbke (Hrsg.): Ein Dorf schreibt Dorfgeschichte(n): Jerxen-Orbke in Lippe. S. 127–128.
  11. Website von Jerxen-Orbke (Naherholung)



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