Hemmerde, ein Ort in Nordrhein-Westfalen mit fast 2800 Einwohnern, ist seit 1968 eine Ortschaft von Unna.
Hemmerde Stadt Unna 51.5466666666677.811944444444492 | |
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Höhe: | 92 (70–225) m |
Fläche: | 16,72 km² |
Einwohner: | 2785 (31. Dez. 2013) |
Bevölkerungsdichte: | 167 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1968 |
Postleitzahl: | 59427 |
Vorwahl: | 02308 |
Hemmerde liegt unweit des Ruhrgebiets am Nordrand des Haarstrangs in der Westfälischen Bucht, auf halbem Weg zwischen Unna und Werl in der Werl-Unnaer Börde. Hemmerde ist die östlichste Ortschaft von Unna und grenzt an das Stadtgebiet von Werl.
Durch Hemmerde fließen in Süd-Nord-Richtung die Amecke (auch: Ameckebach) und der Rüschebach. Beide münden wenige Kilometer nördlich von Hemmerde in den Lünerner Bach, einen Nebenfluss der Seseke, welche ihr Quellgebiet zwischen Hemmerde und Holtum hat.
Eine erste Siedlungsstelle gab es um 750 v. Chr. (entdeckt beim Bau der Autobahn 44).
Erstmals urkundlich erwähnt wird Hemmerde etwa im Jahr 880 im Güterverzeichnis der Abtei Werden als villa Hamarithi in pago Borahtron (Siedlung im Gau der Brukterer).[1]
Um 1000 wird Hamerethi in den Urbaren des Freckenhorster Kanonissenstiftes genannt. Es wird angenommen, dass unter den Grafen von Arnsberg eine erste, dem Apostel Bartholomäus geweihte Kirche an der Stelle der heutigen evangelischen Kirche erbaut wird.
1023 wird die zu Hemmerde gehörende Bauerschaft Steinen urkundlich erwähnt, als Kaiser Heinrich II. das predium Steini in Pago Westfalon der Paderborner Kirche schenkt. Im Folgenden wird 1030 der heutige Hof Schulze-Steinen erwähnt.
Um 1100 nennen Dokumente der Werdener Abtei die Bauerschaft Sidinchusen (Siddinghausen).
1152 wird mit Widecho von Hemmerde erstmals ein Adelsgeschlecht genannt, das sich nach Hemmerde benennt.
1210 findet die Existenz eines Pfarrers in Hemmerde Erwähnung.
Das Patronat an der Kirche wird am 24. August 1290 vom Grafen Ludwig von Arnsberg an den Grafen Eberhard I. von der Mark übertragen. Dieser vermacht es fünf Tage später dem Stift Scheda.
Um 1300 werden erste Landwehren nahe Hemmerde angelegt.
1313 und 1319 werden die Bauerschaften Westhemmerde und Vyendick (Vinning), um 1383 auch Drenhusen (Dreihausen) erwähnt.
1483 stellt der Braunschweiger Schnitzer Conrad Borgentrik den Marienaltar der heutigen evangelischen Kirche fertig.
1570 erreicht die Reformation Hemmerde, und Vikar Johann zur Westen tritt mit einem Großteil der Gemeinde zum Luthertum über.
Nach Auseinandersetzungen zwischen der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde wird 1737 nach einem Vergleich eine katholische Kapelle erbaut.
1761 kommt es im Siebenjährigen Krieg zu Kampfhandlungen im Raum Hemmerde. Das Dorf ist zeitweilig von Franzosen und zeitweilig von Alliierten besetzt.[2]
Am 6. April 1823 wird der Grundstein zum Bau der katholischen Kirche gelegt.
Ab 1841 gehört Hemmerde zum Amt Unna-Kamen.
1852 beginnen die Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke Dortmund–Soest. Hemmerde erhält 1874 einen Bahnhof.
1868 wird der schwer beschädigte Marienaltar aus der evangelischen Kirche entfernt und verkauft. Er befindet sich heute im Städtischen Museum von Braunschweig.
Im Zweiten Weltkrieg werden die katholische Kirche und mehrere andere Gebäude zerstört (März 1945).
1962 erhält Hemmerde ein Wappen auf Basis des Siegels von Johann von Drenhusen aus dem Jahre 1383.
Am 1. Januar 1968 wird die Gemeinde in die Stadt Unna eingegliedert.[3]
Zur Ortschaft Hemmerde innerhalb der Stadt Unna gehören außer der ehemaligen Gemeinde Hemmerde auch die ehemaligen Gemeinden Westhemmerde und Siddinghausen.[4]
Jahr | Einwohner |
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1849[5] | 1301 |
1910[6] | 1392 |
1931[7] | 1493 |
1956[8] | 2123 |
1961[9] | 1978 |
1967[10] | 1797 |
1987[11] | 2523 |
2013[12] | 2785 |
Hemmerde ist ein Haltepunkt der Regionalbahn RB 59 „Hellweg-Bahn“ an der zweigleisigen Bahnstrecke Dortmund–Unna–Werl–Soest im Tarifgebiet von VRL und VRR.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 59 | Hellweg-Bahn: Dortmund Hbf – Dortmund Signal-Iduna-Park – Dortmund-Hörde – Dortmund-Aplerbeck (nur stündlich) – Dortmund-Sölde – Holzwickede – Unna – Lünern – Hemmerde – Werl – Westönnen – Soest Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 20/40 min (werktags) 60 min (sonn- und feiertags) |
Die Buslinie C45 der VKU verbindet den Ortsteil mit dem Zentrum Unnas.
Am südlichen Ortsrand von Hemmerde verläuft die Bundesstraße 1. Wenige Kilometer entfernt verlaufen die Autobahnen A 1, A 2, A 44 und A 445.
Von historischer Bedeutung ist die Lage am Hellweg.
Im Ort gibt es die Städtische Gemeinschaftsgrundschule Hemmerde mit zwei Klassen je Jahrgang. Weiterführende Schulen befinden sich in Unna und Werl.
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