Heiligenrode ist seit der Eingemeindung 1974 ein Ortsteil der Gemeinde Stuhr (Landkreis Diepholz, Niedersachsen).
Heiligenrode
Gemeinde Stuhr
52.9830555555568.7091666666667
Eingemeindung:
1.März 1974
Postleitzahl:
28816
Vorwahl:
04206
Heiligenrode (Niedersachsen)
Lage von Heiligenrode in Niedersachsen
Klosterkirche Heiligenrode Gotischer Backsteinbau aus dem 13. bis 14. Jahrhundert
Geografie
Heiligenrode ist ein Ortsteil der Gemeinde Stuhr und liegt am nördlichen Rand des Naturparks Wildeshauser Geest und ca. 15km südlich der Hansestadt Bremen.
Heiligenrode liegt am Klosterbach und fällt durch seine idyllische Lage auf. Zu Heiligenrode gehören die bäuerlich geprägten Ortsteile Eggese, Bürstel und Siek. In Siek befindet sich ein Erholungsgebiet mit Wochenendhäusern, das unter anderen von Bremern am Wochenende frequentiert wird.
Was anfänglich eine bäuerliche Ansiedlung war, ist inzwischen ein größerer Ortsteil mit diversen Wohnsiedlungen und nur noch wenigen landwirtschaftlichen Betrieben.
Heiligenrode liegt in unmittelbarer Nähe der A1 (Stuhrer Dreieck) und wird im Norden von der Bundesstraße 322 begrenzt. Durch Heiligenrode führt– abzweigend von der B322 und einmündend in die B51– die B439.
Geschichte
Heiligenrode entstand durch die Gründung eines Klosters mitten in einer bewaldeten Landschaft und ist in seiner Entstehung sicherlich rund um das Kloster ein bäuerlicher Ort gewesen.
Die gut erhaltene Klosterkirche, die Klostermühle, der Klosterteich und der Mühlenteich im Ortskern sind Zeugen einer ehemals bewegten Vergangenheit Heiligenrodes, die ihren Ursprung vor über 800 Jahren fand. Im Jahre 1182 wurde durch Ritter Friedrich von Mackenstedt, einem Dienstmann des Erzbischofs von Bremen, ein Benediktinerinnen-Kloster gegründet. Bedingt durch den Klosterbau entstand eine Infrastruktur mit zahlreichen Wirtschaftsgebäuden und Häusern. Wälder wurden gerodet, Sümpfe wurden trockengelegt – hieraus resultiert auch der Name: Heiligenrode. Durch Stiftungen von Edelleuten, Fürsten und Bauern wuchs der wirtschaftliche Einfluss. Nach der Reformation wurde das Nonnenkloster in ein Damenstift umgewandelt. Im weiteren Verlauf der Geschichte brachte der Dreißigjährige Krieg den Untergang des einst reichen Stifts, so dass die Gebäude verfielen.
Am 1. August 1972 wurde ein Gebietsteil der Gemeinde Kirchseelte mit damals etwa 200 Einwohnern nach Heiligenrode umgemeindet. Durch die Gemeindereform vom 1. März 1974 wurde Heiligenrode Ortsteil der Gemeinde Stuhr.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Baudenkmale
In der Liste der Baudenkmale in Stuhr sind für Heiligenrode zwei Baudenkmale aufgeführt:
Die evangelische Klosterkirche von um 1300 ist ein einschiffiger gotischer Backsteinbau. In der Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt. In der Umgebung befinden sich noch Stiftsgebäude, z.B. das sogenannte Alte Pfarrhaus, ursprünglich Amtshaus und Wohnhaus für Stiftsdamen.
Klosterkirche aus dem 13./14. Jahrhundert von Nordwesten gesehen
Südost-Ansicht der Klosterkirche (Stützpfeiler sind nicht ursprünglich)
Innenraum nach Osten mit Fresko aus den 15.Jahrhundert und Chorfenstern von 1963
Sogenanntes Altes Pfarrhaus, Stiftsdamenhaus aus dem 17.Jahrhundert
Das Mühlenensemble mit Klostermühle, Nebengebäuden, Klosterteich und Mühlenteich
Mühlengebäude von 1843 mit Anbau (rechts) von 1909
Wasserrad am Mühlengebäude
Altes Wohnhaus des Müllers und eines Schäfers, Baujahr: um 1750
Neues Wohnhaus des Müllers Baujahr: 1829
Backhaus von 1817 mit historischer Toilette (links)
Kunst im öffentlichen Raum
In zwei öffentlich zugänglichen Gebäuden hat der aus Schweringen stammende Künstler Gottlieb Pot d’Or um 1960 Kunstwerke gestaltet:
1958 ein Wandbild in der Schule Heiligenrode
1964 Glasfenster im Chor der Klosterkirche Heiligenrode
Veranstaltungen
Die Gemeinde Stuhr bietet jährlich ein bis zwei Künstlern Stipendien in Heiligenrode an. Die Künstler erhalten ein Atelier im Ortskern und Mittel für bestimmte Projekte, die am Ende des Stipendienjahres ausgestellt werden.
Die Kunstschule Stuhr (KUSS) bietet in den Räumlichkeiten der Grundschule bzw. der alten Volksschule Heiligenrode verschiedene Kunst-Kurse für Kinder und Erwachsene an.
Auf dem Klosterbach werden im Sommer von der Aktion Stuhrer Ferienkiste Schlauchbootfahrten durchgeführt.
Literatur
Rudolf Franke, Wolfgang Löbert, Hartmut Rust: Heiligenrode 1182 - 1982. Festschrift zur 800-Jahr-Feier., Hg.: Gemeinde Stuhr, Bremen 1982.
Hilmer Meyer: Heiligenrode und Gr. Mackenstedt (Zwei Dörfer im Wandel der Jahrhunderte). Festschrift zur 825-Jahr-Feier. Hg.: Ev.-luth.Kirchengemeinde Heiligenrode, 2007.
Joachim Oltmann: Wieder in die Gänge kommen. Die Gemeinde Stuhr in der Nachkriegszeit 1945-1950. Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Moordeich, Seckenhausen, Stuhr, Varrel. Hg.: Gemeinde Stuhr, Fischerhude 1990, ISBN 3-88132-168-3.
Heiligenrode. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. München / Berlin 1992.
AutorInnenkollektiv, Helmuth Riewe und Elisabeth Heinisch (Bearbeitung): Leben unter dem Hakenkreuz 1933-1945. Zeitzeugen aus Heilgenrode und Groß Mackenstedt erzählen. Hg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz. Gemeinde Stuhr, Stuhr 2008; ISBN 978-3-00-025809-1.
Angelika Spinnreker: Tod am Klosterbach. Books on Demand, Norderstedt, ISBN 978-3-8334-9621-9.
Rudolf Franke, Iris Rose und Hartmut Rust (Redaktion): Klosterkirche St. Marien in H’rode und die Heilig-Geist-Kapelle in Fahrenhorst, 2007.
Fritz Bädeker nach Unterlagen von Wilhelm Gerke: Das Kloster Heiligenrode – Chronik. Hg.: Gemeinde Stuhr, 2009.
Irmgard Mainusch und Elisabeth Heinisch: Stuhr und seine Ortsteile. Hg.: Gemeinde Stuhr, 2001, ISBN 3-89702-358-X.
Elisabeth Heinisch, Helmuth Riewe: Flucht – Vertreibung – Gemeinsamer Neuanfang 1944 - 2011. Hg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz – , Stuhr 2011, ISBN 978-3-00-035357-4.
Rudolf Franke, Hartmut Rust: Klostermühle Heiligenrode, Geschichte und Technik, 2017.
Einzelnachweise
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.190.
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