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Duvenstedt ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg im Bezirk Wandsbek. Es ist eines der Walddörfer.

BW

Geschichte


Duvenstedt wurde erstmals 1261 erwähnt. Die Bauern leisteten zu diesem Zeitpunkt ihren Zehnt an das Hamburger Domkapitel. Der Name verweist nach einer Lesart von Horst Beckershaus auf eine frühere Entstehung durch einen sächsischen Dorfgründer namens Duvo – wobei die Nachsilbe ‑stedt einen „Standort auf sicherem Boden“ bezeichnet, zumeist ein Runddorf.[1] Nach einer wahrscheinlicheren Lesart des Ortsnamens, der auch in den schleswig-holsteinischen Gemeinden Alt Duvenstedt und Neu Duvenstedt enthalten ist, entspricht der erste Namensbestandteil vielmehr altsächs. dûvâ bzw. niederdts. duuf „Taube“ und schließt sich auf diese Weise nahtlos an andere regionale Ortsbezeichnungen wie Duvenacker „Taubenacker“, Duvensee „Taubensee“ oder Duvenwischen „Taubenwiesen“ an.[2][3]

Der Herzog von Lauenburg verpfändete das Dorf im Jahre 1571 an den holsteinischen Herzog Adolf. Seit dem 15. Jahrhundert gehörte es zum alten landesherrlichen Amt Tremsbüttel. Ab 1693 kam es wirtschaftlich zum neu gebildeten Kanzleigut Tangstedt, dem bis in das Jahr 1876 Hand- und Spanndienste geleistet werden mussten. 1830 bestanden in Duvenstedt sieben Voll- und acht Halbhufen sowie 16 Hauseigentümerstellen.

Mit der endgültigen Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 kam Duvenstedt zum Amtsbezirk Tangstedt im Kreis Stormarn. 1938 wurde es im Rahmen des 1937 beschlossenen Groß-Hamburg-Gesetzes nach Hamburg eingemeindet.


Bevölkerung


Duvenstedt zählt zu den wohlhabenden Hamburger Stadtteilen. Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigem betrugen hier im Jahre 2013 etwa 65.694 Euro und sind deutlich höher als der Hamburger Durchschnitt (39.054 Euro)[10].


Einwohnerentwicklung



Politik


Kreisel im Dorfkern
Kreisel im Dorfkern

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Duvenstedt zum Wahlkreis Alstertal – Walddörfer.


Wahlergebnisse


SPD Grüne1) CDU FDP AfD Linke2) Übrige
Bürgerschaftswahl 2020 39,1 % 23,5 % 17,3 % 08,3 % 04,8 % 03,2 % 03,8 %
Bürgerschaftswahl 2015 44,6 % 10,5 % 20,7 % 11,5 % 06,4 % 03,5 % 02,8 %
Bürgerschaftswahl 2011 44,2 % 10,8 % 28,8 % 09,8 % 02,9 % 03,5 %
Bürgerschaftswahl 2008 24,0 % 09,8 % 56,8 % 06,1 % 02,3 % 01,0 %
Bürgerschaftswahl 2004 21,2 % 11,7 % 59,9 % 04,0 % 03,2 %
Bürgerschaftswahl 2001 28,6 % 08,7 % 35,4 % 07,4 % 00,3 % 19,6 %3)
Bürgerschaftswahl 1997 27,4 % 11,4 % 41,7 % 05,3 % 00,2 % 14,0 %4)
Bürgerschaftswahl 1993 26,7 % 11,0 % 38,8 % 06,3 % 17,2 %5)
Bürgerschaftswahl 1991 31,3 % 06,8 % 50,4 % 09,2 % 00,1 % 02,2 %
Bürgerschaftswahl 1987 32,3 % 04,6 % 52,7 % 09,6 % 00,8 %
Bürgerschaftswahl 1986 30,6 % 08,1 % 52,3 % 08,4 % 00,6 %
Bürgerschaftswahl Dez. 1982 36,8 % 06,3 % 49,8 % 06,5 % 00,6 %
Bürgerschaftswahl Juni 1982 30,4 % 07,3 % 55,4 % 05,8 % 01,1 %
Bürgerschaftswahl 1978 37,6 % 02,9 % 50,3 % 05,9 % 03,3 %
Bürgerschaftswahl 1974 32,9 % 51,7 % 13,2 % 02,2 %
Bürgerschaftswahl 1970 46,0 % 39,4 % 10,7 % 03,9 %
Bürgerschaftswahl 1966 47,9 % 37,2 % 09,5 % 05,4 %

1) 1978 als Bunte Liste – Wehrt Euch, 1982 bis 2011 als Grüne/GAL.
2) 1991 und 1997 als PDS/Linke Liste; 2001 als PDS.
3) Darunter 17,2 % für die Schill-Partei.
4) Darunter 5,3 % für die Statt Partei.
5) Darunter 8,6 % für die Statt Partei.

Bei Bezirksversammlungswahlen gehört der Stadtteil zum Wahlkreis Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt, Wohldorf-Ohlstedt, Bergstedt, Volksdorf. Bei Bundestagswahlen zählt Duvenstedt zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Nord.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Villa Lichtwark
Villa Lichtwark

Theater


Das Amateurtheater Duvenstedt führt seit 1970 regelmäßig im Frühjahr und Herbst ein plattdeutsches Theaterstück auf, seit 1980 auf der Bühne des Max-Kramp-Hauses, die in jenem Jahr als Anbau fertiggestellt wurde.


Stadtteilkultur


Freiwillige Feuerwehr Duvenstedt
Freiwillige Feuerwehr Duvenstedt

Zentrale Institution des kulturellen Zusammenseins ist – neben den beiden Sportvereinen und der seit 1891 bestehenden Freiwilligen Feuerwehr Hamburg-Duvenstedt – die Vereinigung Duvenstedt. Angesiedelt im nach dem verstorbenen Gründer benannten Max-Kramp-Haus, bietet die Vereinigung Duvenstedt vielen Interessengemeinschaften Raum und Forum. Neben zahlreichen Aktivitäten vor allem für Kinder und Jugendliche kann man dort unter anderem an verschiedenen Kursen, Workshops und ähnlichem teilnehmen, wie beispielsweise Spanisch-Kursen, Feldenkrais oder Krabbelgruppen. Auch das seit etlichen Jahren bestehende plattdeutsche Amateur-Theater sowie das Blasorchester sind Teil der Vereinigung Duvenstedt.

2011 feierte Duvenstedt sein 750. Bestehen mit einer Festwoche, die vom Ersten Bürgermeister der Stadt Hamburg, Olaf Scholz, in einem feierlichen Festakt vor geladenem Publikum eröffnet wurde. Es wurde auch eine Chronik des Dorfes herausgegeben.


Musik


Unter dem Dach der Vereinigung Duvenstedt ist seit 1981 das Orchester Duvenstedt tätig, das aus dem im Jahre 1967 gegründeten Jugendspielmannszug hervorging. Regelmäßig findet seit 1992 (25. Jubiläum) im Frühjahr um Ostern ein Frühjahrskonzert statt, bei dem das Orchester seine neuen Stücke vorstellt.[12] Des Weiteren spielt das Orchester bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen wie beispielsweise Stadtteilfesten, Hamburger Hafengeburtstag, Hochzeits- und Geburtstagsfeiern etc. Ebenso begleitet das Orchester regelmäßig die jährlich von der Stadtteil-Initiative Duvenstedt Aktiv e. V. organisierten Veranstaltungen wie z. B. die Maibaum-Aufstellung am 1. Mai oder die Eröffnung des Duvenstedter Lichtermeers am Abend vor dem 1. Advent.

Im Jahre 2007 hat das Orchester Duvenstedt unter anderem mit einem großen Jubiläumskonzert sein 40-jähriges Bestehen gefeiert.


Naturdenkmäler


Der Duvenstedter Brook wurde 1939 unter Naturschutz gestellt. Das Gebiet wurde seit Jahrhunderten von den Bauern der Dörfer Duvenstedt und Lemsahl-Mellingstedt als Viehweide und zum Torfstich genutzt. Der eigentliche Brook gehörte seit dem 17. Jahrhundert zum Kanzleigut Tangstedt. Dessen Rechte wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgelöst. Der Brook war in dieser Zeit bevorzugtes Jagdgebiet der Wellingsbütteler Gutsbesitzerfamilie Jauch, die es zu ihren Flächen zupachtete und dort Fasane aussetzte. Hamburg kaufte 1925 große Teile des Brooks. Der Rest fiel 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz ebenfalls an die Hansestadt. Heute ist der Brook Hamburgs größtes Naturschutzgebiet mit dem – nach Öffnung eines Rotwildgatters nach dem Zweiten Weltkrieg – stärksten Hirschbestand Deutschlands.


Sport


Im Stadtteil sind der TSV Duwo 08, der Tennis-Club Eichenhof und der Duvenstedter SV aktiv. Am Duvenstedter Markt ist auch das Vereinsheim des Tanzsportvereins TSC Casino Oberalster.


Siehe auch



Literatur



Einzelnachweise


  1. Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 33
  2. Duvenstedt: Wissens- und Sehenswertes. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  3. Vgl. dazu auch die korrekte etymologische Herleitung im Artikel Duvensee. Für einen laut Beckershaus anzusetzenden altsächsischen Vornamen „Duvo“ gibt es dagegen keinen Beleg. Auch die in Anlehnung an Hans Bahlow (in: Ders.: Deutschlands geographische Namenswelt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-37721-3, S. 89, Lemma ‚Dubenscheid‘) versuchte Ableitung des benachbarten Ortsnamens Duvenwischen im Artikel Liste der Straßen und Plätze in Hamburg-Volksdorf von niederdts. duv „tief gelegenes Sumpfland“ ist mit erheblichen Fragezeichen zu versehen.
  4. Minderjährigenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
  5. Haushalte mit Kindern in den Hamburger Stadtteilen 2020
  6. Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den Hamburger Stadtteilen 2020
  7. Ausländeranteil in den Hamburger Stadtteilen 2020
  8. Leistungsempfänger in den Hamburger Stadtteilen 2020
  9. Arbeitslosenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
  10. Statistikamt Nord, Hamburger Stadtteilprofile Berichtsjahr 2016 Seite 160–161; Datenstand 31. Dezember 2016 (abgerufen am 8. Februar 2018)
  11. Statistikamt Nord Stadtteilprofile Berichtsjahr 2016
  12. Pressemitteilung des Blasorchesters Duvenstedt vom 7. April 2010


Commons: Hamburg-Duvenstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Hamburg-Duvenstedt

[en] Duvenstedt

Duvenstedt (help·info) is a quarter of Hamburg, Germany, in the borough of Wandsbek. It is located on the northern boundaries of the borough and of the city. It is part of the area of Walddörfer (lit. forest villages).



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