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Gorsleben ist ein Ortsteil der Stadt und Landgemeinde An der Schmücke im thüringischen Kyffhäuserkreis. Westlich von Gorsleben mündet der hier meist Lossa genannte Lossa/Unstrutkanal in die Unstrut. Zum Ortsnamensbestandteil -leben siehe dort.

Bonifatius-Kirche in Gorsleben (2014), bei leichtem Nebel
Bonifatius-Kirche in Gorsleben (2014), bei leichtem Nebel
Gorsleben
Stadt und Landgemeinde An der Schmücke
Wappen von Gorsleben
Wappen von Gorsleben
Höhe: 130 m
Fläche: 10,81 km²
Einwohner: 498 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2019
Postleitzahl: 06577
Vorwahl: 034673

Geschichte


Gorsleben wurde 772 erstmals als Genrichesleiba, was so viel bedeutet wie „Erbe des Genrich“, in einer Urkunde des Klosters Fulda erwähnt. Der Name änderte sich noch mehrmals in Goricheslebo, Gonneleve, Gaurisleybin, Gersteleben und Gorisleben. In Gorsleben gab es im Mittelalter ein Zisterzienser-Nonnenkloster, dessen Kirche noch als heutige Dorfkirche St. Bonifatius steht. Der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg, während einer Besetzung durch kaiserliche Truppen 1627, nahezu vollständig niedergebrannt. Die Einwohner von Gorsleben lebten hauptsächlich von der Land- und Viehwirtschaft, früher auch von Weinanbau am Südhang der Schmücke. Träger der Landwirtschaft waren Rittergüter, das Kloster und freie Bauern. Der Ort gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Sachsenburg. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam er zu Preußen und wurde 1816 dem Landkreis Eckartsberga im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[1]

Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten 46, aus dem Zweiten Weltkrieg 79 Soldaten aus Gorsleben nicht zurück. Ab Januar 1945 strömten Flüchtlinge aus den Ostgebieten auch nach Gorsleben, darunter ein Treck aus einem schlesischen Dorf. Im April 1945 lag Gorsleben 3 Tage und Nächte lang zwischen Verteidigungsstellungen der Wehrmacht auf der Schmücke und US-Truppen, die mit der Folge von Bränden auch den Ort mit Artillerie beschossen. Dann wurde er durch einen Parlamentär übergeben. Heimlich brachten Frauen aus dem Ort versprengten Soldaten auf der Schmücke unter Lebensgefahr Zivilkleidung. Im Juli 1945 wurde die amerikanische Besatzung durch die Rote Armee abgelöst. Die Rittergutsbesitzer wurden entschädigungslos enteignet und – mit Ausnahme einer Witwe mit 3 Kindern – binnen 24 Stunden des Kreises verwiesen.

1960 folgte die Zwangskollektivierung der bäuerlichen Landwirtschaft. Im Zusammenhang mit Meliorierung und zum Hochwasserschutz wurden die Unstrut und die hier mündende Lossa umgeleitet. Nach der Wende und Wiedervereinigung wurde auch in Gorsleben viel restauriert und neu gebaut, neue Betriebe entstanden. Hauptprobleme sind die Arbeitslosigkeit sowie der Bevölkerungsverlust durch drastischen Rückgang der Geburtenrate und Abwanderung junger Menschen.

Am 1. Januar 2019 schlossen sich die Gemeinden Gorsleben, Bretleben, Hauteroda, Heldrungen, Hemleben und Oldisleben zur neuen Stadt und Landgemeinde An der Schmücke zusammen. Die Gemeinde Gorsleben gehörte der Verwaltungsgemeinschaft An der Schmücke an.


Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994 – 686
  • 1995 – 679
  • 1996 – 683
  • 1997 – 691
  • 1998 – 707
  • 1999 – 709
  • 2000 – 709
  • 2001 – 698
  • 2002 – 684
  • 2003 – 652
  • 2004 – 636
  • 2005 – 628
  • 2006 – 666
  • 2007 – 579
  • 2008 – 582
  • 2009 – 576
  • 2010 – 558
  • 2011 – 539
  • 2012 – 540
  • 2013 – 542
  • 2014 – 537
  • 2015 – 522
  • 2016 – 506
  • 2017 – 498
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Wappen


Das Wappen wurde am 21. September 2009 genehmigt.

Blasonierung: „Schild mit einer eingebogenen erhöhten blauen Spitze mit einem silbernen Messbuch mit durchbohrtem schwarzem Hochkreuz, vorn in Silber eine rote Butte mit zwei Tragriemen, hinten von Rot über Silber dreimal geteilt.“

Gorsleben wurde 772 erstmals als Genrichesleiba = „Erbe des Genrich“ in einer Urkunde des Klosters Fulda erwähnt. Die rot-weiße Teilung links oben erinnert an die Grafen von Beichlingen, die bis Anfang des 15. Jahrhunderts die territoriale Hoheit über das Dorf besaßen. Die dem Wappen der Familie von Germar entlehnte Butte steht für den Besitz dieses Geschlechtes in Gorsleben in der frühen Neuzeit. Das stilisierte Messbuch als ein Attribut des Heiligen Bonifatius schließlich verweist auf die diesem Heiligen geweihte Klosterkirche in der Gemeinde.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Michael Zapfe gestaltet.


Wirtschaft und Verkehr


Durch Gorsleben führt die B 85, die sich in 1 km Entfernung mit der B 86 kreuzt. In der Nähe entstand der Schmücke-Tunnel für die Bundesautobahn 71.

Ende 2014 wird das letzte Teilstück der A 71 zwischen der B 85 und Sömmerda fertiggestellt sein und die A 71 ist dann durchgängig von Schweinfurt bis Sangerhausen (Südkreuz A 38) befahrbar.

Der Ort ist gut an den Busverkehr angeschlossen. Nächste Bahnhöfe befinden sich in Etzleben und Heldrungen.

Unweit Gorsleben verläuft der Unstrut-Radweg. Lohnende Wander- und Radwege erschließen die reizvolle Umgebung.


Vereine



Sehenswürdigkeiten


Der Tod von Gorsleben mit Sonnenuhr (2022)
Der Tod von Gorsleben mit Sonnenuhr (2022)

Persönlichkeiten



Einzelnachweise


  1. Orte des preußischen Landkreises Eckartsberga im Gemeindeverzeichnis 1900
  2. Giesela Costa: Der Untergang des Sitzes der alten thüringischen Adelsfamilie von Hausen in Gorsleben an der Unstrut. In: Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen. Hrsg. B. J. Sobotka. Theiss-Verlag Stuttgart, 1995, ISBN 3-8062-1123-X.
  3. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer. Jenzig-Verlag 2007, S. 138, ISBN 978-3-910141-85-8.


Commons: Gorsleben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Gorsleben

[en] Gorsleben

Gorsleben is a village and a former municipality in the district Kyffhäuserkreis, in Thuringia, Germany. Since 1 January 2019, it is part of the town An der Schmücke.

[ru] Горслебен

Горслебен (нем. Gorsleben) — коммуна в Германии, в земле Тюрингия.



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