Gees ist ein Stadtteil und Ortsbezirk der Stadt Gerolstein in der gleichnamigen Verbandsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel von Rheinland-Pfalz.
Gees Stadt Gerolstein 50.220066.69958452 | ||
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Höhe: | 452 m ü. NHN | |
Einwohner: | 253 (31. Dez. 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1973 | |
Postleitzahl: | 54568 | |
Vorwahl: | 06591 | |
Lage von Gees in Rheinland-Pfalz | ||
Katholische Filialkirche St. Nikolaus (2013) |
Gees liegt 2,5 km östlich des Stadtzentrums von Gerolstein im Tal des zum Kyll fließenden Geeser Baches, das von den bewaldeten Hügeln des Gerolsteiner Waldes und dem ehemaligen Vulkan Baarley umrahmt wird.[2]
Zum Ortsbezirk Gees gehören auch die Wohnplätze Forsthaus Gees und Standortschießanlage Gees.[3]
Nachbarorte von Gees sind die Kernstadt Gerolstein im Westen, Pelm im Nordwesten, Berlingen und Kirchweiler im Nordosten, Neroth im Südosten und der Gerolsteiner Stadtteil Büscheich im Südwesten.
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Prümer Urkunde aus dem Jahr 1136. 1353 wurde Gees zusammen mit Hundswinkel (heute eine Wüstung nordöstlich von Neroth), Hengstweiler (Wüstung östlich von Gees), Hof Hane (bei Neroth) und Pelm als Zehntenei an den Erzbischof von Trier verkauft. Über die Herkunft des eigentümlichen Namens Gees ist nichts bekannt. Stattdessen wurde die Ortschaft in historischen Urkunden gewöhnlich „Gense“ genannt; so in einer Urkunde von 1364, in welchem Roylff von Buydisheim (Büdesheim) seinen Zehnten zu „Gensen“ dem Herrn von Schönecken als Lehen auftrug. Das daher stammende Adelsgeschlecht schrieb sich Gense. Zu Ausgang des 18. Jahrhunderts in der Zeit der französischen Besetzung bestand Gees nur aus einzelnen Häusern und Höfen, die zur Gemeinde Pelm gehörten. Erst in der Preußenzeit ist Gees eine eigene Gemeinde geworden und der Ortsbann festgelegt worden.[4]
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte die gesamte Region zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Gees Schauplatz einer Katastrophe. Gegen 7:30 Uhr des 4. Novembers 1944 ging ein Marschflugkörper – eine V1 – inmitten eines Wohnhauses und den dazu gehörigen Stallungen nieder. In einer Scheune nebenan hatten Truppen einen Munitionswagen eingestellt; die Granaten barsten zugleich mit der Sprengladung der V1. Die Detonation verursachte eine mächtige Erschütterungswelle, die erst weit jenseits der Gemeindegrenze abebbte. Die beiden gegenüberliegenden Häuser wurden ebenfalls vollständig zerstört, ein Nachbarhaus schwer beschädigt. Der Druck der Explosion schleuderte Menschen und Vieh meterweit durch die Luft und deckte fast überall im Ort Dächer ab. Es waren 13 Todesopfer zu beklagen. Nicht geringer ist die Zahl derer, die lebenslang ein schweres Gebrechen davontrugen.[5]
Nach dem Krieg wurde Gees innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Am 1. Dezember 1973 wurde die bis dahin eigenständige Ortsgemeinde Gees mit zu diesem Zeitpunkt 246 Einwohnern nach Gerolstein eingemeindet.[6]
Gees ist gemäß Hauptsatzung einer von neun Ortsbezirken der Stadt Gerolstein. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Der Ortsbezirk wird politisch von einem Ortsbeirat und einem Ortsvorsteher vertreten.[7]
Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.[8]
Markus Hetzius wurde am 16. Juli 2014 Ortsvorsteher von Gees.[9] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 78,57 % in seinem Amt bestätigt.[10]
Der Vorgänger von Hetzius war Oliver Bartling.[11]
Die Geeser Kirche „St. Nikolaus“ – zur Pfarrei Gerolstein gehörend – ist der Mittelpunkt des Dorfes. Über den Bau der Kapelle von Gees liegen spärliche historische Quellen vor. Aus der Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier wird die Kirche im Jahr 1580 erwähnt; sie habe den heiligen Nikolaus als Patron. Die Kirche wurde mehrmals angebaut. Zu dem noch stehenden ehemaligen Ostturm wurde im Jahre 1904 ein Neubau angefügt.[12]
Neben der Kirche werden in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2020) folgende Kulturdenkmäler genannt:[13]
Unter Paläontologen und Geologen ist ferner das Geeser Trilobitenfeld bekannt. Systematische Grabungsarbeiten und neuartige Präparationsmethoden führten zur Freilegung zahlreicher außergewöhnlicher Exemplare, die weltweite Verbreitung in paläontologischen Museen und Sammlungen fanden. Der Andrang unzähliger Sammler und die ausufernde Zerstörung an Ausgangsgestein, Flora und Fauna führten zur einstweiligen Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet. Heute ist das Graben und Sammeln von Fossilien in den Trilobitenfeldern verboten.[14]
Am Ostrand, Ortsausgang Richtung Neroth, ca. 30 m unterhalb des Dorfsaales, befindet sich der „Geeser Drees“ (in der Vulkaneifel werden Mineralbrunnen auch als „Dreese“ bezeichnet.) Hier sprudelt in einer Sandsteineinfassung eine artesische Quelle – d. h. das Mineralwasser fließt aus eigener Kraft an der Erdoberfläche aus – mit einer sehr eigenen Mineralisierung. Der Geeser Drees gehört zu den eisenreichen Quellen, was leicht daran zu erkennen ist, dass die Wasserableitungen und der Quelltopf mit rostroten Eisenhydroxiden und -oxiden beschlagen sind. Die Quelle ist ganzjährig frei zugänglich und kann verkostet werden.[15]
Besondere Erwähnung verdient des Weiteren, dass sich in Gees der uralte heidnische Brauch des Winteraustreibens erhalten hat, genannt „Scheiwe Sonndesch“ oder Scheiben Sonntag. In Gees wird der Winter seit vielen Generationen mit einem brennenden Strohrad ausgetrieben. Damit soll der Frühling begrüßt und der raue Winter vertrieben werden. Die Jugendlichen des Dorfes umwickeln dazu ein Rad mit Stroh und lassen es bei Einbruch der Dunkelheit den Hang von der „Baarlay“ hinab rollen. Je ruhiger das Rad läuft, desto besser werde das Jahr, besagt der Brauch. Im Anschluss werden im Dorf gesammelte Eier und Speck verzehrt. Alternativ dazu gibt es auch „Heedeligkooche“ (Buchweizen Pfannkuchen) mit Sprudelwasser aus dem Geeser Drees gemacht. Der „Scheiwe Sonndesch“ findet jeweils am 1. Wochenende nach Fastnacht statt.[16]
Durch Gees verläuft die K 33, die in nordwestlicher Richtung zur Bundesstraße 410 Gerolstein – Pelm, in südöstlicher Richtung zur Landesstraße 27 Neroth – Kirchweiler führt.
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