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Die ehemalige Gemeinde Fischbach bei Nürnberg (amtlich Fischbach b. Nürnberg) ist seit dem 1. Juli 1972 ein Stadtteil von Nürnberg[2] (Statistischer Stadtteil 9 – Östliche Außenstadt, Statistischer Bezirk 96).[3]

Fischbach bei Nürnberg
Statistischer Bezirk 96
Statistischer Distrikt 960Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname falsch
Stadt Nürnberg
Wappen von Fischbach bei Nürnberg
Wappen von Fischbach bei Nürnberg
Höhe: 344 m ü. NHN
Fläche: 2,61 km²
Einwohner: 5073 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.944 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 90475
Vorwahl: 0911
Karte
Karte
Gemarkung 3418 Fischbach in Nürnberg
Pellerschloss
Pellerschloss
Pellerschloss

Geographie


Fischbach liegt im Südosten Nürnbergs im Lorenzer Reichswald und wird vom Fischbach durchflossen. Begrenzt wird der Ort vom Lorenzer Reichswald im Westen und Norden, der Bundesautobahn 9 im Osten und der Bundesstraße 4 im Süden und Südwesten. Nachbargemeinden sind (dem Uhrzeigersinn folgend und im Norden beginnend) die im Landkreis Nürnberger Land liegenden gemeindefreien Gebiete Forsthof und Fischbach sowie der Stadtteil Altenfurt.[4]

Forsthof (gemeindefreies Gebiet)
Fischbach (gemeindefreies Gebiet)
Altenfurt

Geschichte


Harsdorf’sches Schloss
Harsdorf’sches Schloss
Scheurl’sches Schloss
Scheurl’sches Schloss

1339 wurde Fischbach mit dem Namen „Fischpekken“ erstmals urkundlich erwähnt. In Fischbach wurde im Zuge der Erschließung des Reichswaldes um Nürnberg durch Reichsdienstmannen ein Zeidelgut angelegt. Als Burgmannen der Burggrafen von Nürnberg waren die 1330 erstmals erwähnten „Vischebekken von Vischebach“ ab 1339 mit der Burghut auf der Nürnberger Reichsburg belehnt.[5] Sie gerieten um 1350 in Überschuldung und mussten ihre Besitzungen an die Reichsstadt verkaufen. Ihr wahrscheinlicher Sitz dürfte sich an der Stelle des Harsdorfschen Sitzes befunden haben.

Das Dorf wurde während der Fehde zwischen der Stadt Nürnberg und dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach 1449 von den Truppen des Pfalzgrafen in Brand gesteckt. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde es erneut niedergebrannt. Dabei wurden auch das Harsdorf’sche Schloss und das Pellerschloss völlig zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg war Fischbach ebenfalls der Brandschatzung und Plünderung ausgesetzt. Nach dem Krieg siedelten sich dort zahlreiche österreichische Exulanten an.[6]


Herrensitze


Fischbach wies, wie Mögeldorf und Erlenstegen, eine Dichte an Herrschaftsbauten von Familien des Nürnberger Patriziats auf:

Pellerschloss mit Garten, Panoramablick, Oktober 2013

Jüngere Geschichte


Zwischen der Regensburger Straße und Fischbach wurde im Ersten Weltkrieg ein Lager für russische Kriegsgefangene eingerichtet; das Gebiet wird seither Russenwiese genannt.

Im Zweiten Weltkrieg befand sich dort von Oktober 1942 bis August 1943 ein als Arbeitserziehungslager (AEL) bezeichnetes Straflager der Gestapo. Die Haftbedingungen waren mit einem Konzentrationslager der SS vergleichbar. Nach der Zerstörung durch den Luftangriff im August 1943 wurde das Lager nach Langenzenn im Landkreis Fürth verlegt.[7]

Die beiden Fischbacher Bombennächte am 10./11. und 27./28. August 1943 durch starke britische Bomberverbände galten sowohl dem Gestapo-Lager als auch einer in der Nähe stationierten 8,8 cm-FLAK-Batterie.

Flak-Stellung bei Fischbach im Zweiten Weltkrieg
Flak-Stellung bei Fischbach im Zweiten Weltkrieg

Nach Kriegsende gab es ab 1947 die sogenannte Moll-Bahn nach Fischbach. Diese schmalspurige Bahn wurde gebaut, um große Mengen von Schutt aus der zu 90 % zerstörten Nürnberger Altstadt in ein dafür ausgewiesenes Waldgebiet bei Fischbach zu transportieren und dort endzulagern. Für die bis zu 18 Dampfloks gab es ein eigenes Betriebswerk auf dem heutigen FCN-Gelände. Die Streckenführung bei Fischbach änderte sich häufig, um einen möglichst gleichmäßigen Schutteintrag in den Wäldern zu gewährleisten und keinen weiteren weithin sichtbaren Berg wie den Silberbuck oder den Föhrenbuck am Hafen aufzutürmen. 1950 stellte die Schuttbahn ihren Betrieb ein.[8]

Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Fischbach mit ihren Ortsteilen Altenfurt, Birnthon und Moorenbrunn im Rahmen der Gemeindegebietsreform nach Nürnberg eingemeindet.[9]

Die Auferstehungskirche in Fischbach
Die Auferstehungskirche in Fischbach
Eisweiher Fischbach
Eisweiher Fischbach

Wappen


Blasonierung: „In Blau ein goldener Schrägwellenbalken, belegt mit einem schwimmenden blauen Fisch“.

Wappengeschichte: Das Wappen wurde von 1961 bis zur Eingemeindung 1972 geführt und geht auf ein Siegel aus dem späten 19. Jahrhundert zurück.


Öffentliche Einrichtungen


In Fischbach ist der Sitz des Bürgeramts Ost, das nahezu alle Dienstleistungen des Einwohneramtes anbietet. Zusätzlich verfügt der Ort über eine Stadtteilbücherei und eine Grundschule. Bis Sommer 1993 konnte man auch eine Teilhauptschule im Gebäude der jetzigen Grundschule besuchen, diese ging bis zur 6. Klasse.


Verkehr


Durch Fischbach verläuft von West nach Ost die Kreisstraße N 5 als Fischbacher Hauptstraße. Diese bindet den Ort im Westen an die B 4 (Regensburger Straße) und von ihr aus über die Anschlussstelle Nürnberg-Fischbach (AS 52) an die A 9 an.

Fischbach wird durch die Stadtbuslinien 54, 56 und 59 erschlossen, die auf unterschiedlichen Linienwegen zu den U-Bahnhöfen Langwasser Mitte und Langwasser Süd fahren. Am Wochenende verbindet der Nightliner N4 Fischbach mit dem Hauptbahnhof und Brunn. An der Bahnstrecke Nürnberg–Feucht befindet sich der Haltepunkt Fischbach (b Nürnberg) der Nürnberger S-Bahnlinie S 2.


Tourismus, Freizeit und Veranstaltungen


Im jährlichen Turnus werden in Fischbach zahlreiche Veranstaltungen ausgerichtet, wie Osterfeuer, Feuerwehrfest, Gewerbeschau, Aufführungen der Theatergruppe, Ortsteil-Kärwa und Weihnachtsmarkt.[10] Durch Fischbach führen zahlreiche Rad- und Wanderwege. Nahtouristische Ziele in der gegend sind z. B. Felsenkeller, Schüsselstein, Sandsteinfelsen Froschstein, Eisweiher, Holzweiher und des Steinkreuz Hautastein bei Fischbach.

Seit den 2010er Jahren erholen sich die Schwarzwildbestände in den Wäldern um Fischbach allmählich; seither werden wieder regelmäßig Jagdgesellschaften organisiert, um Flurschäden vorzubeugen.[11]

In einem Neubau mit 3000 m² Fläche soll Ende 2022[12] mit dem Silberhorn Classics ein Automobilmuseum eröffnet werden. Es soll als Ausstellungszentrum für mobile Zeitgeschichte, Geschichte der Marke BMW und der Nürnberger Motorradindustrie dienen.[13]


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der ehemaligen Gemeinde



Literatur




Commons: Fischbach bei Nürnberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  2. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 1920, S. 20 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  3. statistische Bezirke Nürnbergs
  4. Fischbach bei Nürnberg im BayernAtlas
  5. Geschichte nach: Giersch/Schlunk/von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft
  6. Konrad Barthel: Exulanten und Zuwanderer im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Altdorf bei Nürnberg von 1626 bis 1699 (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 7). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2000, ISBN 3-929865-46-7, S. 9 u. passim.
  7. Zwangsarbeit in Nürnberg
  8. Moll-Bahn – Schutttransporte nach Fischbach, nuernberginfos.de
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Veranstaltungen in Fischbach, Fi-Net, abgerufen am 18. Januar 2015
  11. Wildschweinjagd bei Fischbach, nordbayern.de
  12. BMW-Museum in Fischbach: Wo Oldtimer in neuem Glanz erstrahlen auf nordbayern.de, vom 20. Mai 2021, abgerufen am 5. August 2021
  13. Silberhorn Classics, nordbayern.de, abgerufen am 5. August 2021



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