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Feudenheim ist ein Stadtteil von Mannheim im Rhein-Neckar-Dreieck in Baden-Württemberg und bildet darüber hinaus auch den Stadtbezirk Feudenheim.

Feudenheim
Stadt Mannheim
Wappen von Feudenheim
Wappen von Feudenheim
Fläche: 6,07 km²
Einwohner: 14.688 (31. Dez. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 2.420 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1910
Postleitzahl: 68259
Vorwahl: 0621
Neckarschleuse aus Sicht vom Fernmeldeturm
Neckarschleuse aus Sicht vom Fernmeldeturm
Wasserturm
Wasserturm

Geographie


Feudenheim liegt im Osten Mannheims am Neckar. Angrenzende Stadtteile sind Wallstadt, Vogelstang, Käfertal, Neckarstadt-Ost und Neuostheim. Östlich befindet sich Ilvesheim, das zum Rhein-Neckar-Kreis gehört. Feudenheim liegt an der Bertha Benz Memorial Route.


Geschichte



Geschichtliche Entwicklung


Feudenheim wurde im Jahr 766 erstmals im Lorscher Codex als Vitenheim (Heim des Vito) erwähnt.[2] Im 9. Jahrhundert gehörten die Kirche und zwei Höfe zum Kloster Weißenburg. Um 940 hatte sich der Einflussbereich zum Hochstift Worms verlagert. Vor 1200 gelangte Feudenheim an den Pfalzgrafen Konrad von Staufen. 1476 lässt sich erstmals die Neckarfähre nachweisen. 1615 verkürzte sich der Neckarbogen durch ein neues Flussbett durch die Au. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Feudenheim 1621 und 1639 zweimal zerstört. 1632 wurde das Gasthaus zum Ochsen gebaut. Es ist heute das älteste Gasthaus in Mannheim. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurden 1689 mehr als 70 Gebäude in Feudenheim zerstört. Ein Jahrhunderthochwasser verwüstete 1784 die tiefer gelegenen Gebiete Feudenheims. Die Neckarmündung war zugefroren, so dass das Wasser nicht abfließen konnte. Bis 1795 wurde der Flusslauf korrigiert und in sein heutiges Bett gebracht.

Mit Auflösung der Kurpfalz gelangte Feudenheim 1803 an das Großherzogtum Baden. 1813 wurde die Synagoge eröffnet, die jüdische Gemeinde wuchs bis 1852 auf 120 Mitglieder. 1863 wurde Feudenheim dem Bezirksamt Mannheim zugeordnet. In den folgenden Jahren wuchs die Orientierung zur nahegelegenen Stadt. Das industriefreie Feudenheim war ein beliebter Wohnort für wohlhabende Mannheimer aber auch viele Arbeiter. 1874 wurde die Chaussee nach Mannheim gebaut, 1883/84 die erste Dampfstraßenbahn durch Martin Lutz & Cie. gebaut und eröffnet. 1889 wurde die evangelische Johanneskirche geweiht. 1905 verkaufte Feudenheim ein 40 ha großes Gelände südlich des Neckars an die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft zur Entwicklung eines Wohngebiets, daraus entwickelte sich Neuostheim. Ein Jahr später war der Wasserturm fertiggestellt. 1910 wurde Feudenheim zu Mannheim eingemeindet, das 1914 die Straßenbahn elektrifizierte. In den 1920ern wurden der Neckar kanalisiert und die Feudenheimer Schleuse errichtet. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Feudenheimer Synagoge am 10. November zerstört. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die letzten 14 noch verbliebenen jüdischen Feudenheimer im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion am 22. Oktober 1940 in das Camp de Gurs verschleppt. 1941 wurde der Hochbunker errichtet, mit einem Fassungsvermögen für 7.000 Menschen war er einer der größten im Deutschen Reich. Den Krieg überstand Feudenheim relativ unbeschadet, so dass ein großer Teil der Wohnhäuser von der US-Army in Beschlag genommen wurde.

1966 beging Feudenheim seine 1200-Jahr-Feier. 1972 wurde die Carlo-Schmid-Brücke über den Neckar gebaut, 1979 die Kulturhalle eröffnet. 1986 wurden die Maulbeerinsel und das Wörthel, die durch den Bau des Seitenkanals entstanden waren und seitdem einen natürlichen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren boten, zum Naturschutzgebiet erhoben. Erwähnenswert ist auch der in den letzten Jahren angelegte Bürgerpark mit dem Naturdenkmal Bell.


Das abgegangene Dorf Dornheim


Im heutigen Stadtteil Feudenheim – etwa im Bereich des Aubuckels – lag das abgegangene, ehemals von Feudenheim unabhängige Dorf Dornheim, das (ebenfalls ab 766) im 8. und 9. Jahrhundert mehrfach im Lorscher Codex erwähnt ist.[3][4] Letztmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahr 1287, als der Pfalzgraf bei Rhein Ludwig der Strenge der Verlobten seines Sohnes aus zweiter Ehe, der lothringischen Prinzessin Elisabetha, die Burg Rheinhausen mit den dazugehörigen Orten Dornheim und Mannheim als Morgengabe zukommen ließ.[5] Wann genau und warum Dornheim aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass es durch das große Neckarhochwasser um 1278, bei dem der Fluss sein Bett nördlich von Mannheim verlegte, vernichtet wurde.[6] Seine Gemarkung teilten sich die Dörfer Käfertal und Mannheim und lagen darüber jahrhundertelang im Streit.[7]


Einwohnerentwicklung


Jahr Einwohner
1439145
1577300
1618400
1632250
1650140
1671260
1687342
1690250
1707360
1727514
1732730
Jahr Einwohner
1767865
17801.104
17851.202
18021.310
18181.688
18401.980
18522.513
18712.943
18803.345
18903.926
19004.489
Jahr Einwohner
19106.854
19257.867
193310.454
193911.501
194613.464
195014.053
196617.628
197516.513
200515.508
201314.061
201814.688

Bürgermeister


  • 1813–1840: Phil. Jacob Sohn
  • 1840–1858: H. Ludwig Hill
  • 1858–1875: Johann Bohrmann
  • 1875–1881: Valtin Back
  • 1881–1887: Johann Schaaff
  • 1887–1905: Johann Bohrmann
  • 1905–1910: Eduard Ruf

Politik, Verwaltung


Nach der Hauptsatzung[8] der Stadt Mannheim hat jeder Stadtbezirk einen Bezirksbeirat, dem 12 dort wohnende Bürger angehören, die der Gemeinderat entsprechend dem Abstimmungsergebnis der Gemeinderatswahl bestellt. Sie sind zu wichtigen Angelegenheiten, die den Stadtbezirk betreffen, zu hören und beraten die örtliche Verwaltung sowie Ausschüsse des Gemeinderats.

Partei 2019[9] 2014[10]2009200419991994
CDU 3 34575
GRÜNE 3 22212
SPD 2 34434
Die Linke 1 1 0 0 0 0
Mannheimer Liste 1 11111
FDP 1 11000
AfD 1 1 0 0 0 0

Als einer der elf äußeren Stadtbezirke besitzt Feudenheim ein Gemeindesekretariat, dem örtliche Verwaltungsaufgaben obliegen.[8]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Gasthaus zum Ochsen
Gasthaus zum Ochsen

Bauwerke


Das Gasthaus zum Ochsen ist das älteste Gasthaus Mannheims. Es wurde 1632 von dem Centschöffen Gangolf Back erbaut und war damals die Feudenheimer Poststation.

Die katholische St.-Peter-und-Paul-Kirche hat entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte einen gotischen Turm, ein barockes Langhaus und ein sächsisches Querhaus. Die evangelische Johanneskirche wurde 1889 nach den Plänen von Hermann Behaghel im neugotischen Stil erbaut. Die ebenfalls evangelische Epiphaniaskirche stammt von 1965.

Der Wasserturm, Wahrzeichen Feudenheims, wurde 1906 errichtet. Ähnliche Türme aus der gleichen Zeit finden sich in den Nachbarorten Wallstadt und Straßenheim. Die Schleuse Feudenheim im nüchtern-sachlichen Stil wurde in den 1920ern erbaut.

Der Jüdische Friedhof Feudenheim wurde 1858 an der Scheffelstraße angelegt und bis 1900 genutzt. Heute sind noch 53 Grabsteine vorhanden. Der Friedhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal.

Im Bereich des Neckars liegt die Schleuse Feudenheim und das dazugehörige Wasserkraftwerk.


Veranstaltungen


Alljährlich findet am dritten Oktoberwochenende die Feidemer Kerwe statt. Hierbei wird die Hauptstraße von Feudenheim größtenteils zur Fußgängerzone und lädt mit Fahrgeschäften, drei Straßenbühnen und allerlei kulinarischen Köstlichkeiten zum Feiern ein. Weiterhin findet jährlich das Bürgerfest und der Weihnachtsmarkt am Rathaus statt.


Feudenheimer Fasnacht


In Feudenheim sind drei Fasnachtsvereine ansässig. Die Frauenfasnacht Feudenheim, die Narrebloos Prinz Max und die Karnevals Gesellschaft Lallehaag.

Es finden jährlich mehrere Prunksitzungen der Vereine statt. Zudem gibt es am Sonntag vor Rosenmontag einen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Peter-und-Paul. Das Feudenheimer Highlight der Fasnacht ist der Umzug quer durch den Ort, der jedes Jahr an Fasnachtsdienstag stattfindet.


Sport


Im nahe gelegenen Bürgerpark steht eine Skateranlage.


Wirtschaft und Infrastruktur


Das Einkaufs- und Dienstleistungsangebot in hauptsächlich familiär geprägten Geschäften deckt alle Bedarfsbereiche ab. Freitags findet zudem am Rathaus ein Wochenmarkt statt. Für Kinder und Jugendliche gibt es im Stadtteil sieben Kindertagesstätten, eine Grundschule, eine Realschule und ein Gymnasium.


Persönlichkeiten



Literatur



Einzelnachweise


  1. Stadt Mannheim: Einwohnerbestand 2017 in kleinräumiger Gliederung. (PDF 2,26 MB) Statistische Daten Mannheim № 1/2018. 14. Mai 2019, S. 5 ff., abgerufen am 14. Mai 2019.
  2. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunde 516 18. November 776 – Reg. 93. In: Heidelberger historische Bestände - digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 180, abgerufen am 19. April 2015.
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunde 536, 28. Mai 766 – Reg. 53. In: Heidelberger historische Bestände - digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 191, abgerufen am 18. Februar 2016.
  4. Erwähnungen Dornheims im Lorscher Codex. In: Archivum Laureshamense – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, abgerufen am 29. Januar 2016.
  5. J. G. Rieger: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung von Mannheim und seiner Umgebung, 1824, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Hansjörg Probst: Neckarau Band 1: Von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert. Mannheim 1988, ISBN 3-87804-191-8, in Heidelberger historische Bestände – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 157, abgerufen am 24. Februar 2016.
  7. Chronik der Stadt Mannheim - Meilensteine bis zum 13. Jahrhundert. Stadt Mannheim, abgerufen am 29. Januar 2016.
  8. Hauptsatzung der Stadt Mannheim. (PDF 234 kB) VII. Stadtbezirke und Bezirksbeiräte, § 22. Stadt Mannheim, 28. April 2009, S. 10, abgerufen am 10. April 2018.
  9. SessionNet | Stadt Mannheim Bezirksbeirat Feudenheim. Abgerufen am 6. November 2019.
  10. SessionNet | Stadt Mannheim Bezirksbeirat Feudenheim. Abgerufen am 6. November 2019.


Commons: Mannheim-Feudenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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