Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria Magdalena
Geographie
Das Pfarrdorf im Tal der Taugwitz liegt im Naturpark Frankenwald an der thüringisch-fränkischen Schieferstraße. Das Ortsbild kennzeichnen vielfältige Schieferfassaden. Die Frankenwaldhochstraße (Kreisstraße KC1) führt nach Unterneuhüttendorf zur Bundesstraße 85 (2km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2209 bei Kleintettau (3,2km südwestlich). Eine Anliegerstraße verbindet Ebersdorf mit Katzwich (0,5km nordwestlich). In der Nähe befindet sich der Sender Ebersdorf.[2]
Geschichte
Ebersdorf wurde als Angerdorf angelegt. Die Erstnennung war 1412 in einer Urkunde des Grafen Sigmund von Orlamünde.[3] Ebersdorf gehörte zur Herrschaft Lauenstein. 1622 verkaufte die Familie Thüna Burg und Herrschaft Lauenstein an Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth. Im Verlaufe des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort im Jahr 1634 von den kaiserlichen Truppen niedergebrannt.[3]
Schon 1412 erhielten die Ebersdorfer das Recht, ihr eigenes Bier zu brauen.[4] Eine Trachtenkirchweih mit dem traditionellen Plantanz wird seit Jahrhunderten unter den Linden auf dem historischen Tanzanger in Ortsmitte vor dem Kirchhof gefeiert. Die erste Erwähnung der Veranstaltung war 1647.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ebersdorf 69 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Amt Lauenstein aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Lauenstein inne. Grundherren waren das Kastenamt Lauenstein (4 Frongüter, 21 halbe Frongüter, 2 Viertelfrongüter, 1 Gütlein, 17 Hintersättel, 5 Tropfhäuser, 10 Häuser, 1 halbes Haus, 1 Mahlmühle, Löffel- und Röhrenfabrik in Katzwich mit 1 Wohnhaus und 3 Tropfhäusern) und die Pfarrei Ludwigsstadt (1 halbes Frongut, 1 Frongütlein, 1 Tropfhaus). Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche, 1 Schulhaus und 1 Gemeindehirtenhaus und -bräuhaus.[6]
1792 fiel das Markgraftum Bayreuth mit dem Amt Lauenstein und Ebersdorf an das Königreich Preußen, bevor es durch einen Grenz- und Landestauschvertrag vom 30. Juni 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern, später Königreich Bayern, überging. Von 1797 bis 1808 unterstand Ebersdorf dem Justiz- und Kammeramt Lauenstein. Mit dem Gemeindeedikt wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Lauenstein zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Ebersdorf, zu der Katzwich gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Lauenstein (1837 in Landgericht Ludwigsstadt umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lauenstein. 1815 wurde Ebersdorf dem Rentamt Rothenkirchen, 1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt, überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Ebersdorf zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (ab 1939 Landkreis Kronach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in das Amtsgericht Ludwigsstadt umgewandelt, das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Für die Finanzverwaltung wurde 1929 das Finanzamt Kronach zuständig.[7] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 9,301km².[8]
Am 1. Januar 1977 wurde Ebersdorf nach Ludwigsstadt eingemeindet.[9]
Im Rahmen einer kleinen Dorferneuerung wurden die Angerstraße, der Tanzplatz und das Umfeld neu gestaltet. Ein Spielplatz mit etwa 2300 Quadratmeter Fläche erhielt eine aus Kunstrasen erstellte Multifunktionsfläche für Fußball und Basketball, eine Skateranlage, eine Doppelseilbahn und ein Bodentrampolin sowie eine Wasserspielfläche. Die Maßnahmen waren 2018 abgeschlossen.[10]
Baudenkmäler
In Ebersdorf gibt es derzeit (Stand: August 2020) zehn Baudenkmäler:
Angerstraße 1, 7, 21: Jeweils ehemalige Schafställe
Angerstraße 22: Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist eine im Kern spätmittelalterliche Chorturmkirche. Das Langhaus mit seinem Mansarddach wurde 1739/1740 errichtet, der Turm zeitgleich aufgestockt. 1969 folgte eine Verlängerung des Kirchenschiffes. Das Gotteshaus ist mit einem Kanzelaltar und darüber befindlicher Orgel ausgestattet. Malereien an der Langhausdecke und den Emporen schmücken den Innenraum.[11]
Tanzanger mit hölzernem Angerhaus
In der Trabe 1, Ludwigsstädter Straße 15, 21, 23: Wohnhäuser
Ludwigsstädter Straße 1: Dazugehöriger Stadel
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Ludwigsstadt#Ebersdorf
Ebersdorf gehörte ursprünglich zur Pfarrei Ludwigsstadt und war seit der Reformation bis in die 1920er Jahre fast ausschließlich evangelisch.[19] 1548 wurde es nach Lauenstein umgepfarrt. 1868 wurde Ebersdorf selbstständiges Vikariat und 1909 zur Pfarrei erhoben.[11] Für die Katholiken war zunächst St. Nikolaus in Windheim zuständig.[20] Seit den 1960er Jahren gehören sie zu Heilig Geist (Ludwigsstadt).[8]
Wirtschaft
Ebersdorf war ursprünglich von der Landwirtschaft geprägt. Vom 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war in dem Ort die Schieferverarbeitung bedeutsam. Technischer Schiefer (Elektroschiefer) wurde bis 1945 produziert, Schiefergriffel bis in die Mitte der 1950er Jahre.[3]
Literatur
Tilmann Breuer:Landkreis Kronach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB450619354, S.33–36.
Johann Kaspar Bundschuh:Ebersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB790364298, OCLC833753073, Sp.674 (Digitalisat).
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Georg Paul Hönn:Ebersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.241 (Digitalisat).
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 467f. Durch die Einberechnung der kommunalen Gebäude werden abweichend 71 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 578.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.687 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.690.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1124–1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1009–1010 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1123 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1161 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.935 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.158 (Digitalisat).
J. K. Bundschuh, Bd. 1, Sp. 674.
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.310 (Digitalisat).
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