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Dilsberg ist ein Ortsteil der Stadt Neckargemünd im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis und liegt im Naturpark Neckartal-Odenwald. Die Bergfeste Dilsberg bildet die historische Ortsmitte und liegt auf der Kuppe eines von einer Neckarschleife umflossenen Berges.

Dilsberg
Wappen von Dilsberg
Wappen von Dilsberg
Höhe: 288 m ü. NHN
Einwohner: 2098 (30. Jun. 2009)
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 69151
Vorwahl: 06223
Dilsberg von Westen
Dilsberg von Westen
Blick vom Goetheblickweg auf den Dilsberg.
Blick vom Goetheblickweg auf den Dilsberg.
Blick auf den Dilsberg von Neckargemünd aus
Blick auf den Dilsberg von Neckargemünd aus
Der Dilsberg mit Bergfeste Dilsberg von der Hinterburg Neckarsteinach aus gesehen.
Der Dilsberg mit Bergfeste Dilsberg von der Hinterburg Neckarsteinach aus gesehen.
Dilsberg
Dilsberg

Geographie


Der historische Ortskern von Dilsberg, das heißt die Bergfeste Dilsberg, liegt weithin sichtbar über dem Neckartal auf einem Bergrücken in einer Flussschleife. Einem Seitentaleinschnitt folgend schließt sich südöstlich an den Ortskern langgezogene neuere Bebauung an. Der Ort hat 2126 Einwohner (Stand 30. Juni 2004). Neben dem Hauptort besteht das Ortsgebiet aus den Ortsteilen Neuhof, Dilsbergerhof, Blumenstrich und Rainbach.


Geschichte


Römerfunde auf Dilsberger Gemarkung lassen die Vermutung aufkommen, dass der Dilsberg früher als Signalstation für die Römer diente. Dies wird belegt durch Funde wie die einer Honorius-Goldmünze und Teilstücke eines Mercurius-Reliefs. Seit 988 gehörte der Dilsberg als Teil des Wimpfener Bannforsts zum Bistum Worms. Mitte des 12. Jahrhunderts ließen die Wormser Bischöfe Teile des Berges roden. Dort entstand die Bergfeste Dilsberg, die 1208 erstmals erwähnt wurde und über die Grafen von Lauffen und die Herren von Dürn im Jahr 1300 an die Kurpfalz kam, und deren frühe Geschichte der Burgweiler im Wesentlichen teilt.

1347 wurde Dilsberg zur Stadt erhoben. Im 15. Jahrhundert war die Stadt Sitz des Kurpfälzischen Amtes Dilsberg als Verwaltungsbehörde für die umliegenden Dörfer. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Dilsberg 1621 durch Tilly belagert und kapitulierte 1622 nach der Eroberung Heidelbergs. Nach den weiteren Wirren des Krieges kam Dilsberg 1648 an die Kurpfalz zurück und wurde als Garnison ausgebaut. Der Ort überstand 1690 die Eroberung durch die Truppen Ezéchiel de Mélacs im Pfälzischen Erbfolgekrieg und schlug auch 1799 ein französisches Revolutionsheer zurück.

1803 kam der Ort an Baden. Die Burgfeste diente zunächst als Staatsgefängnis sowie als Karzer für Studenten der Universität Heidelberg, wurde 1826 aber zum Abbruch freigegeben und bis zur teilweisen Restaurierung 1895 als Steinbruch benutzt. 1919 tagte die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) im Rahmen ihres illegal abgehaltenen Heidelberger Parteitags in Dilsberg. 1934 wurde die Jugendherberge erbaut.

Um 1964 erfolgte der Anschluss an die Wasserversorgung der Stadt Neckargemünd. 1967 gab es einen Sanierungsplan für den historischen Ortskern. Am 1. Januar 1973 wurde die Eingemeindung nach Neckargemünd vollzogen.[1]


Wappen


Die Blasonierung des ehemaligen Wappens der bis 1973 selbständigen Gemeinde Dilsberg lautet: In Schwarz ein rot bewehrter und rot bezungter goldener Löwe, in den Vorderpranken einen von Blau und Silber schräggerauteten Schild haltend.


Sehenswürdigkeiten


Treppenturm der Burgfeste Dilsberg
Treppenturm der Burgfeste Dilsberg

Die mittelalterliche Bergfeste Dilsberg überstand mehrere kriegerische Auseinandersetzungen unbeschadet, ist aber dennoch heute eine Ruine, da die Burg im 19. Jahrhundert zeitweilig zum Abbruch freigegeben war und als Steinbruch diente. Die Burg ist in Vor- und Hauptburg untergliedert. Zur Vorburg gehörte die Invalidenkaserne (heute eine Gartenanlage), die Zehntscheuer, der Marstall mit dem Fruchtspeicher und das Kommandantenhaus. Im Hof der Hauptburg lag der Palas, von dem nur noch ein Kellergewölbe und ein sechseckiger Treppenturm erhalten ist. Die 16 Meter hohe Ringmauer umgab früher die ganze Hauptburg, bevor der östliche und südliche Teil abgerissen wurden. Zur Burg gehören auch der alte Karzer der Universität Heidelberg, ein Burgbrunnen mit einer Tiefe von etwa 46 Metern sowie ein Burgstollen mit einer Gesamtlänge von 78 Meter. Innerhalb des Festungsareals befinden sich zahlreiche historische Wohngebäude.

Die katholische St.-Bartholomäus-Kirche wurde etwa um das Jahr 1380 erbaut. Sie war dem Heiligen Oswald geweiht, der wie die Heilige Margarethe zu den vierzehn Nothelfern gehörte.

Eine reformierte Gemeinde ist in Dilsberg schon seit dem Jahr 1566 nachweisbar. Sie florierte bis zum Dreißigjährigen Krieg, erholte sich aber nie mehr von den unruhigen Jahren und versank nach 1705 in Armut. Die heutige Evangelische Kirche wurde von 1871 bis 1873 nach Plänen von Kirchenbauinspektor Hermann Behaghel unter großem Einsatz der bäuerlichen Kirchengemeinde gebaut.


Kultur


Nachdem es dem Dilsberger Gemeinderat erst im Jahr 1878 gestattet wurde, die Nachtwache aufzuheben, lebte der Brauch im Jahr 1923 wieder auf, indem die Nachtwächter das Neue Jahr „einläuten“. Nachdem der Nachtwächter zwölf Mal in das Horn geblasen hat, stimmen die Männer das folgende Lied an:

Hört, Ihr Leut, und lasst Euch sagen:
Unsre Glock’ hat Zwölf geschlagen.
Das alte Jahr ist vergangen,
das neue hat angefangen.
Wir wünschen Euch allzugleichen,
den Armen wie den Reichen,
wir wünschen Euch allzumal
ein glückseliges neues Jahr Lobet Gott, den Herrn.

Persönlichkeiten



Erwähnung in der Literatur


Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain beschreibt in seiner Reiseerzählung A Tramp abroad (auf deutsch: Bummel durch Europa) die Besichtigung Dilsbergs im Rahmen einer Floßfahrt von Heilbronn nach Heidelberg.


Einzelnachweise


  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 475.

Literatur




Commons: Dilsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Dilsberg in der Topographia Palatinatus Rheni (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte



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