Wixhausen ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Darmstadt in Südhessen. Der Stadtteil besteht aus den beiden statistischen Bezirken Wixhausen-West und Wixhausen-Ost.
Wixhausen war schon in der Bronzezeit besiedelt. Ausgedehnte Grabfunde in der Ortsgemarkung, zur mittelhügelgräberzeitlichen Stufe Schwanheim gehörend, haben in der Archäologie zu einer eigenen Klassifizierung der doppelten Radnadeln, sogenannten Brillenspiralen, vom Typ Wixhausen geführt.[2] Die ersten Anzeichen einer Besiedlung der Wixhäuser Gemarkung finden sich ungefähr im Jahre 1400 vor Christus. 750/780 wurde Wixhausen dann in das Frankenreich eingegliedert. Im Jahr 1172 wurde Wixhausen erstmals schriftlich erwähnt, und zwar als „Wickenhusen“, was so viel bedeutet wie „Siedlung am Weiher“, da im Mittelalter das Areal durch mehrere Quellbäche mit kleinen Teichflächen durchzogen war.[3]
Die 1774 bis 1776 erbaute barocke evangelische Kirche ist sehenswert. Sie hat ein täglich manuell aufzuziehendes Schlagwerk von 1517 im romanischen Turm von 1150 (dem ältesten erhaltenen Darmstädter Bauwerk) und besondere Fenster („Physikfenster“ von Thomas Duttenhoefer, 1997). Der Friedhof wurde 1869 eingeweiht.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Wixhausen 1977 zu Darmstadt eingemeindet.[4]
Für Wixhausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet, der einzige in Darmstadt. Der Ortsbezirk umfasst neben der Gemarkung Wixhausen auch den Teil der Gemarkung Arheilgen, der nördlich des Sülzbachs oder Silzbachs liegt.[5] (Die eigentliche Gemarkungsgrenze nach Osten ist vielfach identisch mit der Bebauungsgrenze und beschränkt sich nördlich der Ortslage im Wesentlichen auf Flächen westlich der B 3.)
Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Wixhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7][8]
vor 1479: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Katzenelnbogen, Obergrafschaft Katzenelnbogen
ab 1479: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Obergrafschaft Katzenelnbogen
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obergrafschaft Katzenelnbogen (1571 zum Amt Rüsselsheim; 1783 zum Amt Darmstadt, später Oberamt Darmstadt, Cent Arheilgen)
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Darmstadt
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg (in dem die Landkreise Dieburg und Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgingen)
Gerichte
Wixhausen gehörte zur Zent Arheilgen. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das Hofgericht Darmstadt als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen.
Damit war das Amt Darmstadt zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.
Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Langen das Gericht erster Instanz. Die zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt.
Es folgten:[6]
1853: Landgericht Darmstadt; zweite Instanz: Hofgericht Darmstadt
1879: Amtsgericht Darmstadt II (Umbenennung); zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
1932: Amtsgericht Darmstadt; zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
1961: 2864 evangelische (= 81,18%), 416 katholische (= 11,79%) Einwohner
Wixhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 1970
Jahr
Einwohner
1791
280
1800
330
1806
425
1829
554
1834
645
1840
715
1846
776
1852
781
1858
784
1864
860
1871
915
1875
961
1885
1.104
1895
1.268
1905
1.594
1910
1.821
1925
2.052
1939
2.630
1946
3.271
1950
3.386
1956
3.470
1961
3.528
1967
4.076
1970
4.185
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [6]
c Unabhängige Wählervereinigung, hervorgegangen aus der IG-Abwasser
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Sitzverteilung
Insgesamt 9 Sitze
SPD: 4
UWIGA: 2
CDU: 3
Wappen
In Gold ein wachsender roter, blaubezungter Löwe, mit der rechten Pranke den blauen Schaft einer von Silber und Rot gevierten Fahne umklammernd. 1962 im Hessischen Staatsarchiv registriert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Brunnenanlage Trinkbornstraße
Die Evangelische Kirche Wixhausen
Der Friedhof Wixhausen
Die katholische Kirche St. Bonifatius
Die Pfarrhofreite
Das Wixhäuser Dorfmuseum
Das Wohnhaus Erzhäuser Straße 2
Evangelische Kirche
Pfarrhaus der evangelischen Kirche (2012)
Wixhäuser Dorfmuseum (2012)
Fußgängerbrücke über den Mühlbach am Südrand von Wixhausen (2009)
Fabienne-Steig
Im Wixhäuser Wald östlich der Gaststätte zum alten Forsthaus Kalkofen befindet sich der naturkundliche Fabienne-Steig, ein ca. 800 Meter langer Pfad, auf dem die lokalen Auswirkungen des Sturmtiefs "Fabienne" vom September 2018 dokumentiert sind. An sieben Informationsposten werden die Folgen des Sturms und des Klimawandels erläutert. Der Pfad wurde von Berufsschülern der Darmstädter Peter-Behrens-Schule aufgebaut und am 8. September 2020 eröffnet.[12][13]
Vereine
In Wixhausen gibt es unter anderem den Verein TSG Wixhausen. Er besitzt mehrere Abteilungen. Die Fußballmannschaft der Herren spielt zurzeit in der Kreisliga.
Wixhausen ist einer der aktivsten Stadtteile Darmstadts im musikalischen Vereinsleben. Neben dem Blasorchester der TSG Wixhausen existieren derzeit sieben Chorgruppen in vier Vereinen (Kinder- und Jugendchor Wixhausen[14], SurpriSing, Liederkranz Wixhausen, WiDaNoVo).
Darüber hinaus existieren eine Freiwillige Feuerwehr, ein Hundefreundeverein, ein Gewerbeverein und zahlreiche weitere Vereine.
Der im Osten Wixhausens liegende und von hier aus zugängliche Campus der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und der im Bau befindlichen Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR)
Für den überörtlichen Verkehr wird Wixhausen durch die Bundesstraße3 erschlossen, die in Süd-Nord-Richtung durch die östlichen Neubauviertel führt. Von der B 3 zweigen die Kreisstraßen K 165 und K 166 ab, die durch den Ortskern führen und Wixhausen mit Erzhausen und Gräfenhausen verbinden.
ÖPNV
Siehe auch: Nahverkehr in Darmstadt
Der S-Bahn-Haltepunkt Darmstadt-Wixhausen war vor 1994 ein Bahnhof an der Main-Neckar-Eisenbahn. Heute verkehrt hier die S-Bahn Rhein-Main nach Darmstadt und Bad Soden am Taunus über Frankfurt am Main. Das Empfangsgebäude ist ein Kulturdenkmal. Darüber hinaus gibt es Busverbindungen.
Persönlichkeiten
Rosa Kempf (1874–1948), deutsche Sozialpolitikerin, verstarb in Wixhausen.
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II 330–334) vom 26.Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.22, S.318, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,5MB]).
Wixhausen, Stadt Darmstadt. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17.April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band1. Darmstadt 1866, S.43ff. (online bei Google Books).
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