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Bruck ist eine Gemarkung im Stadtteil Süd der kreisfreien Stadt Erlangen im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken.

Bruck
Kreisfreie Stadt Erlangen
Höhe: 280 m ü. NHN
Einwohner: 20.700 (2001)
Eingemeindung: 15. September 1924
Postleitzahl: 91058
Vorwahl: 09131
Karte
Karte
Die Statistischen Bezirke 42 (Schönfeld), 44 (Bachfeld) und 45 (Bierlach) sowie die Gemarkung Bruck in Erlangen

Geschichte


Kupferstich von C.M. Roth, 1760
Kupferstich von C.M. Roth, 1760
Luftbild von Erlangen-Bruck  2019
Luftbild von Erlangen-Bruck 2019

Als Brucca im 11. Jahrhundert entstanden, wurde der Ort 1282 erstmals urkundlich erwähnt. König Rudolf belehnte damals den Nürnberger Burggrafen Friedrich V. mit dem Dorf aus dem Nürnberger Reichsgut. 1374 wurden die Nürnberger Burggrafen zusätzlich mit Zoll und Geleit belehnt. Die Grundherrschaften teilten sich seit dem 14. Jahrhundert Burggraf, Bürger und kirchliche Einrichtungen aus Nürnberg sowie die Ansbacher Markgrafen.

Es gab in Bruck mehrere Herrensitze:[1]

Im Ersten Markgrafenkrieg wurde der Ort 1449 niedergebrannt. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort weitgehend zerstört. Dennoch entwickelte sich die an der Regnitz gelegene Ansiedlung wegen ihrer verkehrsgünstigen Lage an der einzigen Regnitzbrücke zwischen Vach und Baiersdorf zu einem blühenden Dorf. Zahlreiche Fuhrleute und Wirte lebten dort, zeitweilig gab es vier Brauereien. Ab dem 17. Jahrhundert florierte zusätzlich zum Handel die Tabakverarbeitung.

Fachwerkhäuser an der Fürther Straße und Evangelische Kirche St. Peter und Paul, 2010
Fachwerkhäuser an der Fürther Straße und Evangelische Kirche St. Peter und Paul, 2010
Ehemaliges Gasthaus Zum Goldenen Schiff, Fürther Straße 27 (früher Haus Nr. 95), 2010
Ehemaliges Gasthaus Zum Goldenen Schiff, Fürther Straße 27 (früher Haus Nr. 95), 2010

In den 1840er Jahren wurde Bruck zum Hafenort, als der 1835 bis 1846 erbaute Ludwig-Donau-Main-Kanal den Ort erreichte. Es gab dort eine Ladestelle (Anlände) für den Güterumschlag. 1950 wurde der Ludwigskanal wieder aufgelassen und in den 1960er Jahren vollständig mit der Bundesautobahn 73 überbaut. An der Stelle der ehemaligen Anlegestelle steht heute der Wohnblock in der Keltschstraße 1.

Der Ausbau der Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Erlangen und weiter bis Bamberg ließ Brucks Bedeutung zunächst sinken. Erst durch die Eröffnung der Eisenbahnstrecke nach Herzogenaurach 1894 erhielt Bruck einen eigenen Bahnhof.

Die nahen Erlanger Industriebetriebe führten dazu, dass sich Bruck im 19. Jahrhundert vom Dorf zur Arbeitersiedlung entwickelte. Der Ort wuchs immer näher an Erlangen heran.

Am 15. September 1924 erfolgte die Eingemeindung nach Erlangen.[2] Die Bebauung wuchs stetig weiter. Im Südosten Brucks entstand 1939 jenseits der Eisenbahnlinie eine Werksiedlung mit kleinen Einfamilienhäusern.

Auf dem Anger, einem ehemaligen Weideland und späteren Exerzierplatz, errichtete die Baugenossenschaft für das Verkehrspersonal in den 1920er Jahren eine weitere Siedlung. Diese wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Schwerpunkt des sozialen Wohnungsbau in Erlangen. Bis 1974 wuchs die Einwohnerzahl allein dieses Viertels auf 8230 an, sank jedoch bis 1999 wieder auf 6700. Mit 27 Prozent weist dieses Viertel den höchsten Ausländeranteil innerhalb Erlangens auf.

Durch die starke bauliche Erweiterung mit vielen Hochhausbauten sowie die Nähe der Bundesautobahn hat Bruck insgesamt seinen dörflichen Charakter verloren. Dieser ist jedoch im alten Ortskern um die Wehrkirche noch zu spüren.


Einwohnerentwicklung



Religion


Evangelische Kirche St. Peter und Paul, 2009
Evangelische Kirche St. Peter und Paul, 2009

Seit der Reformation 1527 war Bruck evangelisch-lutherisch geprägt. Zur Gemeinde St. Peter und Paul gehören 2001 etwa 4620 Mitglieder.

Ehemalige Synagoge, Judengasse 1a (früher Haus Nr. 58), 2011
Ehemalige Synagoge, Judengasse 1a (früher Haus Nr. 58), 2011

Vom 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts bestand eine bedeutende jüdische Gemeinde in Bruck. 1763 wurden 37 jüdische Familien am Ort gezählt, 1811 184 jüdische Einwohner (15 % der Gesamteinwohnerschaft). Zwischen 1860 und 1900 verzogen die meisten Familien in das für eine jüdische Niederlassung wieder offene Erlangen. Die Erlanger jüdische Gemeinde war zunächst Filialgemeinde zu Bruck (Israelitische Kultusgemeinde Bruck-Erlangen). Die ehemalige Synagoge in der Judengasse 1a (früher Haus Nr. 58) ist erhalten und wird für Lager- und Wohnzwecke genutzt.

Katholische Kirche St. Peter und Paul, 2010
Katholische Kirche St. Peter und Paul, 2010

Die wenigen verbliebenen Katholiken wurden bis zur Einrichtung einer Kuratie in Erlangen (1784) durch die Pfarrei St. Xystus in Büchenbach betreut. Doch erst 1908 erhielten die Brucker Katholiken mit der Weihe der Kirche St. Peter und Paul eine eigene Kirche. Am 8. November 1924 erhielt Bruck einen eigenen Kaplan und wurde zur Kuratie. Über vier Jahrhunderte nach der Reformation wurde diese Kuratie am 1. November 1956 zur Pfarrei erhoben. Im Jahr 2001 zählte die Pfarrgemeinde 2750 Mitglieder.

Um dem raschen Anstieg der katholischen Bevölkerung Rechnung zu tragen, wurde für das nördliche Bruck am 24. August 1967 eine weitere Pfarrei namens Heilig Kreuz errichtet. Die Seelsorge übernahmen die Karmeliten, die direkt neben der 1969 geweihten modernen Kirche ein Kloster errichteten.

Die seit mindestens 1903 in Erlangen vertretenen Siebenten-Tags-Adventisten haben 1995 in Bruck ein neues Gemeindezentrum bezogen. Die im Jahr 2003 gegründete Adventgemeinde ERlebt hat im Oktober 2007 in der Gutenbergstr. 1 die zweite Adventistenkirche in Bruck eingeweiht. Zwischen beiden Gemeinden besteht eine gute Zusammenarbeit. Die Adventisten nehmen am Erlanger Stadtgeschehen aktiv teil. Ihr soziales Engagement zeigt sich unter anderem an der Pfadfinderarbeit (Stamm „Erlanger Markgrafen“) oder an öffentlichen Blutspendeaktionen, die in den Gemeinderäumen durchgeführt werden. Der Verein „Christen für Kultur e. V.“ wurde im Jahr 1999 von Erlanger Adventisten gegründet.

Die Erlanger Zeugen Jehovas haben seit 1980 in Bruck einen Königreichssaal.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Ehemaliges Gasthaus Zum Schwarzen Adler, Fürther Straße 19 (früher Haus Nr. 91), 2010
Ehemaliges Gasthaus Zum Schwarzen Adler, Fürther Straße 19 (früher Haus Nr. 91), 2010

Wichtigstes Wahrzeichen ist die evangelisch-lutherische Kirche St. Peter und Paul. Diese liegt im Zentrum des alten Dorfes direkt an der Regnitz. Der Baubeginn für diese Kirche lag im 13. Jahrhundert. Der 68 Meter hohe Chorturm besteht aus vier klar gegliederten Geschossen und ist mit einem achtseitigen Spitzhelm sowie vier Scharwachttürmchen versehen. Der ursprünglich spätromanische Bau wurde mehrfach verändert. Das kurze Langhaus weist gotische Elemente unter anderem am Nord- und Südportal auf. Der Innenraum ist durch die Barockisierung geprägt, die während der durch die nach dem Dreißigjährigen Krieg erforderlich gewordenen Instandsetzung 1726 vollendet wurde. Im Inneren der Saalkirche ergibt sich durch die Doppelempore von 1660, die Kanzel von 1680, das Kirchengestühl und die Chorschranken aus der Zeit um 1700 sowie der Stuck und das Deckengemälde von 1726/27 ein geschlossener Eindruck barocker Kirchenbaukunst.


Naturdenkmäler


Wasserschöpfrad an der Regnitz, 2010
Wasserschöpfrad an der Regnitz, 2010

Östlich von Bruck findet sich das Waldgebiet Brucker Lache. In den Aurachwiesen an der Regnitz wurde im Jahr 2004 ein Biotop mit einem historischen Wasserschöpfrad angelegt.


Sport


Der Turnverein 1861 Erlangen-Bruck wurde am 11. August 1861 gegründet. Seine 400 Mitglieder betreiben in der Hauptsache Handball, Tennis und Breitensport.

Der Fußball- und Sportverein Erlangen-Bruck wurde im Sommer 1916 zunächst unter dem Namen 1. Fußballclub Markt Bruck gegründet. Der heutige Mehrspartenverein mit rund 1100 Mitgliedern verfügt über ein 60.000 Quadratmeter großes Gelände. Besonders erfolgreich ist der Verein im Jugendfußball. Die 1. Mannschaft der Herren spielt seit der Saison 2008/09 in der fünftklassigen Bayernliga.

Der FSV Erlangen-Bruck organisiert alljährlich zum Feiertag am 6. Januar das Drei-Königs-Hallenfußballturnier für Amateurvereine aus Erlangen und Umgebung. Dieses Turnier gilt als Höhepunkt der Erlanger Hallensaison.

Ein weiterer großer Verein ist der ATSV 1898 Erlangen e.V., der als „Arbeiterturnverein“ mit der Turnabteilung gegründet wurde. 1913 wurde der Verein durch die Fußballabteilung vergrößert. Mit 12 Abteilungen hat er zurzeit über 1200 Mitglieder. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau des Vereins mit Gründungen folgender Abteilungen: Judo (1949), Kegeln (1960), Tischtennis (1967), Kanu, Volleyball und Tennis (1975). Die Billardabteilung (1979) spielt schon seit Jahren in der ersten Bundesliga sehr erfolgreich. Nach einer langen Geschichte wurden noch die Abteilungen Badminton (1992) und zuletzt Kickboxen, Iaido und Kendo gegründet.


Fasching


Das größte öffentliche Ereignis in Bruck ist der alljährliche Festumzug am Faschingssonntag. Diesen organisiert die 1970 gegründete Faschingsgesellschaft Brucker Gaßhenker. Die Anzahl der Wagen liegt meist bei um die 30, neben anderen Faschingsgesellschaften aus der Region gibt es auch eine internationale Beteiligung zum Beispiel von Gruppen aus Australien. Wie andernorts wählen die Brucker Gaßhenker ebenfalls ein Prinzen- und Kinderprinzenpaar. Der Name Brucker Gaßhenker rührt von der Legende her, dass die Einwohner Brucks während einer Belagerung und dem Mangel an Viehfutter einer Geiß ein Seil um den Hals legten und an der Kirche hochzogen, damit sie auf der Kirchenmauer das Gras fressen konnte. Dabei erstickte die Geiß und streckte die Zunge heraus, worauf die Brucker ausriefen: „Seht, sie verlangt schon nach dem leckeren Gras“. Dieser Schildbürgerstreich wurde als Name der Faschingsgesellschaft gewählt.


Verkehr


Der Stadtteil wird durch zwei große Verkehrswege in Nord-Süd-Richtung geteilt. Zum einen verläuft auf der Trasse des ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanals die Bundesautobahn 73, welche unmittelbar südlich im Kreuz Fürth/Erlangen mit der Bundesautobahn 3 verbunden ist. Der alte Ortskern liegt westlich davon. Zum anderen befindet sich etwas weiter östlich die Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg mit dem S-Bahnhof Erlangen-Bruck. Die Zweigstrecke nach Herzogenaurach führt von vorgenanntem Bahnhof in westlicher Richtung nach Frauenaurach und weiter zum Hafen Erlangen. Sie wird nur noch für Transporte des Zweckverbandes Abfallwirtschaft genutzt. Bruck liegt am Main-Donau-Kanal und verfügt mit dem Erlanger Hafen sowie der Lände Frauenaurach über zwei naheliegende trimodale Güterverkehrszentren. An der Lände Erlangen ist auch eine Anbindung zu der Personenschifffahrt möglich.


Persönlichkeiten



Sonstiges


Die Erlanger Fun-Metal-Band J.B.O. verfasste einen Song über diesen Stadtteil: No Sleep 'Til Bruck. Ein weiteres Lied von J.B.O. mit ähnlichem Thema ist das Heimatlied mit der Schlusszeile: „Milchstraße - Sonnensystem - Erde - Europa - Süddeutschland - Franken - Erlangen - Bruck.“


Literatur




Commons: Bruck (Erlangen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Geschichte der Herrenhäuser nach Robert Giersch/Andreas Schlunk/Bertold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 601.



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