Bettingerode [ˈbɛ.tɪŋəˌʁoːdə] ist ein Ortsteil der niedersächsischen Stadt Bad Harzburg am Nordrand des Harzes mit 409 Einwohnern (Stand 30. Juni 2021). Er liegt 4 km nördlich vom Kernbereich von Bad Harzburg entfernt.
Bettingerode Stadt Bad Harzburg | |
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Höhe: | 227 (175–227) m ü. NHN |
Fläche: | 6,62 km²[1] |
Einwohner: | 409 (31. Dez. 2021)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 62 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 38667 |
Vorwahl: | 05322 |
![]() Lage von Bettingerode in Bad Harzburg | |
![]() Luftaufnahme von Bettingerode, November 2018 |
Bettingerode befindet sich auf einer Höhe zwischen 175 m ü. NHN und 190 m ü. NHN in einem Tal des Harzburger Harzvorlandes, das von der Schamlah durchflossen wird. Das Dorf liegt zwei Kilometer nordöstlich von Westerode, fünf Kilometer östlich von Harlingerode und drei Kilometer südwestlich von Lochtum in der dünn besiedelten Osthälfte des Bad Harzburger Stadtgebiets. Die Feldmark erlaubt einen guten Blick auf den Harz und insbesondere den Butterberg, der sich markant im Süden bemerkbar macht. Verschiedene Bäche und Gräben fließen hier in die Schamlah ein, die wichtigsten sind der Maschbach aus Westerode und der Lehmgrundsgraben.
Sieht man vom Südteil ab, der in der Nachkriegszeit als Wohnraum für Ostvertriebene entstanden ist (Schlesierring), besteht Bettingerode vollständig aus einem historischen Ortskern. Die Bauernhäuser sind hier an die örtliche Hauptstraße auf der einen und dem Schamlahbach auf der anderen Seite ausgerichtet, sodass Bettingerode als historisches Straßendorf klassifiziert werden kann.
Die zwei Kilometer westlich gelegene Siedlung Gut Radau und das vier Kilometer entfernt gelegene Gehöft Altfelder Krug gehören aus statistischen Gründen zu Bettingerode.
Vienenburg | Wiedelah Lochtum |
Lüttgenrode Wennerode Abbenrode |
Gut Radau Radauanger Harlingerode |
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Altfelder Krug Eckertal Stapelburg |
Westerode Schlewecke Bündheim |
Bad Harzburg |
Das Bestimmungswort des Ortsnamens wird auf den Personennamen Badu zurückgeführt, der einer urgermanischen Wurzel *badwō entstammt und der so viel wie Kampf bedeutet. Das Wort besteht im Isländischen böð, Norwegisch bad und Schwedisch badd, ba bis heute fort. Das Grundwort -rode des Ortsnamens leitet sich aus dem altsächsischen Begriff für eine Rodung ab. Speziell im Gebiet um den Harz findet man in Ortsnamen häufig das Grundwort -ingerode, das in dieser Region in Verbindung mit Personennamen anstelle von -rode verwendet wird.[3]
In der ersten überlieferten Nennung von Heinrich II. an die Königspfalz Werla im Jahre 1013 wird der Ort als Redingaroth (eine Falschschreibung von Bedingaroth) bezeichnet. Weitere Nennungen des Ortes sind:
Historisch gehörte die Ortschaft bis 1972 zum Amt Harzburg. Bettingerode wird 1407 und 1436 als Lehen der Grafen Schwiecheldt zu Wernigerode und ab 1542 als zum Herzogtum Braunschweig gehörig bezeichnet.[4]
Im Zeitraum um 1500 fielen in der Bettingeröder Feldmark die Orte Bintingerode/Halbertingerode (vor 1506) und Kulingerode (vor 1468) wüst.[5] Bintingerode, das auch unter dem Namen Puerinnenroth genannt wurde, bildete den gemeinsamen Nennungen nach wahrscheinlich eine politische und räumliche Einheit mit Halbertingerode. Die Orte befanden sich westlich der Ecker, liegen also wahrscheinlich zwischen Bettingerode und Stapelburg. Kulingerode befand sich südlich von Abbenrode im oder am Schimmerwald.[6]
Der Kircheninschrift nach wurde Bettingerode um 1600 vollständig niedergebrannt.
Im Jahre 1852 besaß Bettingerode 506 Einwohner, 46 Feuerstellen, ein Pastorat, eine Kirche, vier Ackerhöfe, acht Karrenführhöfe, 5 Großkötherhöfe und 9 Kleinkötherhöfe.[7]
1923 wurde die örtliche Feuerwehr gegründet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Heinrich Deutsch als erster Ortsbürgermeister in Bettingerode ernannt.[8]
Am 1. Juli 1972 wurde Bettingerode in die Stadt Bad Harzburg eingegliedert.[9]
Zwischen 2002 und 2008 wurde in Bettingerode ein Dorferneuerungsprogramm durchgeführt.
Im Juni 2013 feierte Bettingerode sein 1000-jähriges Bestehen.
Bedingt durch seine dörfliche Struktur litt die Ortschaft Bettingerode mehrere Jahrzehnte unter einem starken Einwohnerschwund. Seit 2014 zeigt Bettingerode bis 2017 jedoch eine positive Einwohnerentwicklung und konnte in der Zwischenzeit von 432 Einwohnern (2014) auf 440 (2017) steigern. Zum 30. Juni 2018 war sie wieder im Fallen begriffen.
Bad Harzburg-Bettingerode – Bevölkerungsentwicklung seit 1798 | ||||||||
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Entwicklung | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
1798 | 329 | 1949 | 986 | 2011 | 436 | 2019 | 397 | |
1818 | 387 | 1965 | 740 | 2012 | 438 | 2020 | 409 | |
1852 | 506 | 1979 | 598 | 2013 | 434 | 2021 | 409 | |
1877 | 541 | 2005 | 487 | 2014 | 432 | 0 | 0 | |
1910 | 601 | 2007 | 470 | 2015 | 435 | 0 | 0 | |
1925 | 566 | 2008 | 467 | 2016 | 439 | 0 | 0 | |
1933 | 564 | 2009 | 460 | 2017 | 440 | 0 | 0 | |
1939 | 529 | 2010 | 453 | 2018 | 392 | 0 | 0 | |
jeweils zum 31. Dezember des Jahres |
Der Mittelstand ist in Bettingerode fest verwurzelt, insbesondere im handwerklichen und landwirtschaftlichen Bereich. Größter Betrieb in Bettingerode ist der Schlachterbetrieb Leiste, der neben dem Hauptsitz im Dorf weitere Zweigfilialen in Bad Harzburg und Goslar betreibt.[19] Weiterhin befinden sich ein Hofcafé und ein Tätowierbetrieb als Gewerbe im Ort, zudem bietet ein Landwirtschaftsbetrieb ein Erdbeerfeld zum Selberpflücken an.
Durch Bettingerode führen die Kreisstraßen K 30 (Westerode – Bettingerode – Lochtum; Hauptstraße) und K 42 (Harlingerode – Bettingerode – L 501/Eckertal). Über die K 42 besteht westlich von Bettingerode die Autobahnabfahrt Bad Harzburg-Harlingerode an der Bundesautobahn 369.
Durch den Ort führt die Buslinie 821 (Bad Harzburg – Westerode – Bettingerode – Lochtum – Vienenburg).
Bad Harzburg (Kernstadt) (mit Ottenhai) | Bettingerode (mit Altfelder Krug und Gut Radau) | Bündheim | Eckertal | Göttingerode | Harlingerode (mit Steinfeld) | Schlewecke (mit Radauanger) | Westerode (mit Mathildenhütte und Quellesiedlung)