Beltershausen-Frauenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Beltershausen ist der Hauptort des Ortsteils. Er bildet zusammen mit dem Weiler Frauenberg, der sich 2 km westlich, am Fuße des Frauenberges befindet, sowie der Burgruine Frauenberg den Ortsteil Beltershausen-Frauenberg, der der Gemarkung der ehemaligen Gemeinde Beltershausen entspricht. Auch der etwa 2 km nordöstlich noch in der Gemarkung Beltershausen gelegene Wohnplatz Hof Capelle, wo im Jahre 1233 Konrad von Marburg ermordet wurde und wo der Deutsche Orden spätestens seit 1358 ein Wirtschaftsgut unterhielt, ist heute Teil von Beltershausen-Frauenberg.
Beltershausen-Frauenberg Gemeinde Ebsdorfergrund 50.7638.804 | |
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Fläche: | 4,4 km²[1] |
Einwohner: | 927 (Mai 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 211 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 35085, 35043 |
Vorwahl: | 06424 |
![]() Blick auf die Siedlung Beltershausen vom Fuß des Frauenbergs. Links das Amöneburger Becken mit dem Basaltkegel der Amöneburg |
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Beltershausen erfolgte unter dem Namen Beltershusun um das Jahr 1130, was so viel wie „Haus der Balder“ bedeutet.[1] Sie Siedlung Frauenberg entstand aus einem unterhalb der Burg gelegenen Hofgut und einer Hugenotten-Kolonie die ab 1688 hier entstand. Die nächste bekannte Erwähnung erfolgte um das Jahr 1151 als „Belterhusin“. In der Urkunde wird berichtet, dass Menschen aus Belterhusin eine Kirche errichteten und sie dem heiligen Bartholomäus weihten. Der Erzbischof von Mainz erteilte den Segen. In einer 25 Jahre langen Auseinandersetzung erreichte Beltershausen im Mittelalter die Heraustrennung der Gemeinde aus der Pfarrei Ebsdorf mithilfe des Propstes von St. Stephan in Mainz.
Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die vorher selbständigen Gemeinden Ebsdorfergrund, Beltershausen, Ebsdorf, Hachborn, Ilschhausen, Leidenhofen und Rauischholzhausen kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Ebsdorfergrund zusammengeschlossen.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Ebsdorfergrund wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Beltershausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Beltershausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Beltershausen-Frauenberg 927 Einwohner. Darunter waren 24 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 159 Einwohner unter 18 Jahren, 378 zwischen 18 und 49, 213 zwischen 50 und 64 und 177 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 402 Haushalten. Davon waren 114 Singlehaushalte, 108 Paare ohne Kinder und 138 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 156 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]
Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1502: | 7 Hausgesesse |
• 1577: | 16 Hausgesessene |
• 1630: | 14 Hausgesessene (5 vierspännige, 2 dreispännige, 1 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 4 Einläuftige). |
• 1681: | 14 hausgesessene Mannschaften. |
• 1838: | Familien: 24 nutzungsberechtigte, 16 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisassen. |
Beltershausen: Einwohnerzahlen von 1747 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1747 | 159 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 309 | |||
1840 | 315 | |||
1846 | 305 | |||
1852 | 323 | |||
1858 | 310 | |||
1864 | 301 | |||
1871 | 275 | |||
1875 | 278 | |||
1885 | 304 | |||
1895 | 338 | |||
1905 | 328 | |||
1910 | 347 | |||
1925 | 450 | |||
1939 | 486 | |||
1946 | 718 | |||
1950 | 687 | |||
1956 | 638 | |||
1961 | 630 | |||
1967 | 646 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 927 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2] |
Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1861: | 292 evangelisch-lutherische, 22 evangelisch-reformierte Einwohner. 2 Mitglieder abweichender Sekten. |
• 1885: | 298 evangelische (= 98,03 %), kein katholischer, 5 andere Christen (= 1,64 %), ein anderer (= 0,33 %) Einwohner |
• 1961: | 571 evangelische (= 90,63 %), 52 katholische (= 8,25 %) Einwohner |
Quelle: | Historisches Ortslexikon[1] |
• 1747: | Erwerbspersonen: zwei Schmiede, vier Schneider, ein Maurer, ein Wirt, 11 Tagelöhner. |
• 1838: | Familien: 24 Ackerbau, 13 Gewerbe, 11 Tagelöhner. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 134 Land- und Forstwirtschaft, 117 Produzierendes Gewerbe, 32 Handel und Verkehr, 37 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Das eigentliche, von Fachwerkhäusern geprägte Kerndorf mit der Bartholomäuskirche liegt im Osten des heutigen Beltershausen. In dessen Norden wiederum liegt die alte Schule und, südwestlich davon, das Bürgerhaus. Zwischen beiden entstand, auf dem 1500 km² großen Gelände des alten Friedhofs, 2015 für rund 115.000 Euro[14] ein Sinnesgarten, der in den Hugenotten- und Waldenserpfad integriert ist.
Beltershausen-Frauenberg | Dreihausen | Ebsdorf | Hachborn | Heskem-Mölln | Ilschhausen | Leidenhofen | Rauischholzhausen | Roßberg | Wermertshausen | Wittelsberg
Teilorte und Siedlungen: Beltershausen | Frauenberg | Hof Capelle | Heskem | Mölln