Annerod liegt etwa 5 km östlich von Gießen umgeben von Wäldern. Durch den Ort führt die Kreisstraße 157, die nordwestlich in die Bundesstraße 49 mündet.
Geschichte
Der Namensteil rode für roden deutet auf eine gerodete Waldfläche hin, die dem Ort bereits in karolingischer Zeit ihren Namen gab. Der historische Ursprung des Dorfes liegt im Dunkeln. Bodenfunde weisen – wie der Ortsname – in die karolingische Zeit, die erste bekannte urkundliche Erwähnung datiert jedoch erst von 1307 unter dem Namen Anenrode im Urkundenbuch der Stadt Wetzlar.[1]
1703 wurde Annerod im hessisch-nassauischen Teilungsvertrag Hessen zugeschrieben.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Annerod:
„Annerod (L. Bez. Giessen) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Giessen, hat 74 Häuser und 360 evangel. Einw., 1 Kirche und 1 Mühle. Im Jahr 1820 wurden auf der Anneröder Heide viele teutsche Todtenhügel entdeckt. Durch die Aufhebung der Gemeinschaft mit Nassau Weilburg im Jahr 1703, kam der Ort ausschließend an Hessen.“[3]
Annerod gehörte zum Gebiet des Gemeinen Rechts, das hier ohne die Überlagerung von Partikularrecht galt. Dieses behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[4]
Gebietsreform
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen schloss sich die Gemeinde Annerod am 31. Dezember 1971 freiwillig mit den Gemeinden Albach und Steinbach zur Gemeinde Fernwald zusammen.[5]
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Annerod unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]
Anenrode, in (1312) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 2, Nr. 243]
Anninrode, in villa (1318) [Urkundenbuch der Stadt Friedberg 1, Nr. 230]
Anrode, zu (1494) [Reichardt, Siedlungsnamen, S. 35]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Annerod lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
ab 14. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen)
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen-Marburg)[8]
1604–1648: hessischer Anteil strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau-Weilburg und Landgrafschaft Hessen-Darmstadt)
ab 1703: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Teilungsvertrag), Oberfürstentum Hessen, Amt Hüttenberg[9]
Nach 1945 verzeichnete der Ort bezüglich der Einwohnerzahl die stärkste Zuwachsrate aller Gemeinden im Kreis Gießen. Auch von 1965 bis 2005 stieg die Zahl der Einwohner, bedingt auch durch ausgewiesene Neubaugebiete und Ansiedlung von Industrie von 1.500 Einwohnern auf über 2.800.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Volkszählung 1987[17]; Zensus 2011[18]
Erwerbspersonen: 115Land- und Forstwirtschaft, 194Produzierendes Gewerbe, 91Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 126Dienstleistungen und Sonstiges.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ev. Kirche von 1880
Bauwerke
Die Evangelische Kirche ist im neugotischen Stil 1879/1880 errichtet worden. Sehenswert sind vor allem auch die Holzschnitzarbeiten im Inneren.
Das Heimatmuseum Annerod bietet einen Einblick in die oberhessische Kultur und Lebensweise vergangener Zeiten.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Fernwald-Annerod
Vereine
In Annerod gibt es folgende Vereine:
Sportverein Annerod,
Gesangverein „Heiterkeit“ Annerod,
Heimatverein Annerod,
Schützenclub Annerod,
Tennisclub Annerod,
Naturschutz- und Gartenbauverein Annerod,
Freiwillige Feuerwehr Annerod.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Norden Annerods liegt das gleichnamige Industrie- und Gewerbegebiet, in dem einige bekannte Firmen angesiedelt sind, z.B. die Rovema Verpackungsservice GmbH.
Alle Ortsteile von Fernwald, so auch Annerod, sind durch Busverbindungen mit Gießen verbunden. Der Ort liegt direkt an der B 49 und unweit der Autobahnen A 485 und A 5 sowie der B 457.
Annerod, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Literatur über Annerodnach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
Annerod, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15.Januar 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Porträt.In:Webauftritt.Gemeinde Fernwald,abgerufen am 22.Januar 2021.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.13 (Online bei google books).
Arthur B. Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 100, Anm. 6 und S. 9, 11.
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB770396321, OCLC180532844, S.292.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.16, §28 (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (Online bei google books).
Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB013163434, OCLC162730484, S.115 (Online bei google books).
Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB013163434, OCLC162730484, S.10 (Online bei google books).
Gemeinde Fernwald (Hrsg.), Adolf Wallbott (Red.): Annerod gestern und heute. Festschrift zum Jubiläumsjahr 2007. Gibietz, Fernwald 2006, S. 58.
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