Saint-Pol-de-Léon (bretonisch Kastell-Paol, „Paulsburg“) ist eine französische Gemeinde im Département Finistère in der Bretagne. Ihre 6709 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) nennen sich Saintpolitains. Saint-Pol-de-Léon ist Hauptort des gleichnamigen Kantons Saint-Pol-de-Léon.
Saint-Pol-de-Léon | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Bretagne | |
Département (Nr.) | Finistère (29) | |
Arrondissement | Morlaix | |
Kanton | Saint-Pol-de-Léon | |
Gemeindeverband | Haut-Léon Communauté | |
Koordinaten | 48° 41′ N, 3° 59′ W48.685277777778-3.9863888888889 | |
Höhe | 0–57 m | |
Fläche | 23,43 km² | |
Einwohner | 6.709 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 286 Einw./km² | |
Postleitzahl | 29250 | |
INSEE-Code | 29259 | |
Website | www.saintpoldeleon.fr | |
![]() Kathedrale Saint-Paul Aurélien |
Auf die See ausgerichtet besitzt Saint-Pol-de-Léon bedeutende Zeugnisse der sakralen Baukunst. Als Bischofssitz bis zur Französischen Revolution hat sie eine Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert und zudem eine Kirche, deren fast 80 m hoher Turm der höchste der Bretagne ist. Als „Hauptstadt des Gemüseanbaus“ exportiert sie jedes Jahr Tausende Tonnen verschiedener Gemüsesorten nach ganz Europa.
Der Name der Gemeinde bezieht sich auf einen der sieben legendären Kirchengründer der Bretagne, den Heiligen Paulinus Aurelianus. Der Namensteil Léon leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen Wort Legio ab. Zu gallisch-römischer Zeit war eine römische Legion in der Gegend stationiert. Der Name wurde schließlich auf die gesamte Gegend übertragen. Die historische Provinz „Diözese Léon“ war bis ins 18. Jahrhundert eine der Provinzen der Bretagne. Bis heute lebt der Name in der Bezeichnung der Küstenlinie des Arrondissement Morlaix als Côte du Léon weiter.
Das Gebiet des heutigen Saint-Pol war bereits in der Urgeschichte besiedelt. Funde zeugen von einer militärischen Präsenz der Römer im 3. Jahrhundert. Wie aus den ältesten Schriften hervorgeht, war der Ort von einem „Erdwall von beeindruckender Höhe“ umgeben.
Im 6. Jahrhundert stieg der Klostersitz zum Bistum auf, der neue Name lautete Kastell Paol. Der Ort dehnte sich nunmehr über die alte, enge gallo-römische Umwallung aus. Im 15. Jahrhundert etablierte sich die Stadt als geistiges und kulturelles Zentrum der Region. Sie zählte zu jener Zeit 2.000 Einwohner. Der Hafen von Pempoul hatte seine Blütezeit erreicht. Befestigte Tore sollten der Stadt bis ins 18. Jahrhundert Schutz bieten.
Im 18. Jahrhundert wurde die Architektur der Stadt durch das Wirken der Bischöfe des Léon nachhaltig geprägt. Der neue Bischofspalast wurde 1706 fertiggestellt und 1750 vergrößert. Das ehemalige Großseminar stammt aus dem Jahr 1708, das Kollegium geht auf das Jahr 1788 zurück.
Mit der Französischen Revolution wurde der Bischofssitz aufgelöst. Die Situation der Stadt, die ein Bistum, ein reiches Kapitel, ein Kollegium, drei Glaubensgemeinschaften, ein Rückzugshaus und 15 Pfrundhäuser verlor, wurde als katastrophal beschrieben. Jahrzehnte des kulturellen und wirtschaftlichen Niedergangs brach an. „Saint-Pol ist heute eine tote Stadt“, schrieb Flaubert auf seiner Durchreise im Jahr 1847.
Der Bau der Eisenbahn im Jahr 1883 trug erheblich zum Aufschwung des Gemüseanbaus bei. 1890 war Saint-Pol der wichtigste Handelsplatz Frankreichs für die Ausfuhr von Gemüse (Artischocken, Blumenkohl und andere). Gegen Ende des 20. Jahrhunderts war Saint-Pol unangefochten die Hauptstadt des Gemüse produzierenden „Ceinture Dorée“.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2008 | 2017 |
Einwohner | 8347 | 8044 | 8044 | 7462 | 7261 | 7121 | 7038 | 6596 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Saint-Pol-de-Léon
An einem 13 km langen Küstenstreifen tragen einige Strände und kleine Buchten von Saint-Pol-de-Léon poetische Namen wie „Tahiti“, „Petit Nice“ (Klein-Nizza), „Sainte-Anne“. Entdecken kann man sie vom Aussichtspunkt des Stadtparks „Champ de la Rive“ aus, der von einem großen Granitkreuz aus dem Jahre 1901 überragt wird. Von hier überblickt man
Vom „Champ de la Rive“ aus sieht man die Fährschiffe nach Großbritannien und Irland, die Umrisse der im 6. Jahrhundert erbauten Kapelle Notre-Dame de Callot und die Halbinsel von Trégondern mit ihrer Kapelle samt achteckigem Taubenhaus. Die großen Passagierfähren der Brittany Ferries begegnen hier den kleinen, reaktionsschnellen Kuttern aus Carantec mit ihren Segeln.
Mit der deutschen Stadt Vechta in Niedersachsen besteht eine Städtepartnerschaft. Seit 2010 ist auch die spanische Gemeinde Benicarló in der Region Valencia mit Saint-Pol-de-Léon partnerschaftlich verbunden.[1]
Bodilis | Botsorhel | Carantec | Cléder | Commana | Garlan | Guerlesquin | Guiclan | Guimaëc | Guimiliau | Henvic | Île-de-Batz | Lampaul-Guimiliau | Landivisiau | Lanhouarneau | Lanmeur | Lannéanou | Le Cloître-Saint-Thégonnec | Loc-Eguiner | Locmélar | Locquénolé | Locquirec | Mespaul | Morlaix | Pleyber-Christ | Plouégat-Guérand | Plouégat-Moysan | Plouénan | Plouescat | Plouezoc’h | Plougar | Plougasnou | Plougonven | Plougoulm | Plougourvest | Plouigneau | Plounéour-Ménez | Plounéventer | Plounévez-Lochrist | Plourin-lès-Morlaix | Plouvorn | Plouzévédé | Roscoff | Saint-Derrien | Sainte-Sève | Saint-Jean-du-Doigt | Saint-Martin-des-Champs | Saint-Pol-de-Léon | Saint-Sauveur | Saint-Servais | Saint-Thégonnec Loc-Eguiner | Saint-Vougay | Santec | Sibiril | Sizun | Taulé | Tréflaouénan | Tréflez | Trézilidé