Liévin (Aussprache: [lje.vɛ̃]) (nld: Lieven) ist eine Stadt mit 30.112 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im nördlichen Frankreich im Département Pas-de-Calais in der Region Hauts-de-France. Es ist Hauptort des Kantons Liévin. Der Ort gehört zur Communauté d’agglomération de Lens-Liévin, die aus 36 Gemeinden mit insgesamt 250.000 Einwohnern besteht. Liévin gilt als die grüne Stadt vor den Toren des Artois und liegt nördlich von Arras.
Liévin | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Pas-de-Calais (62) | |
Arrondissement | Lens | |
Kanton | Liévin (Hauptort) | |
Gemeindeverband | Lens-Liévin | |
Koordinaten | 50° 25′ N, 2° 47′ O50.4219444444442.7777777777778 | |
Höhe | 32–80 m | |
Fläche | 12,89 km² | |
Einwohner | 30.112 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 2.336 Einw./km² | |
Postleitzahl | 62800 | |
INSEE-Code | 62510 | |
Website | http://lievin.fr/ |
Liévin ist eine alte Bergbaustadt, die sich in den letzten Jahren von einem Zentrum des Kohlebergbaus zu einer modernen Industrie- und Handelsstadt entwickelt hat. Die Stadt besitzt zahlreiche Einrichtungen für Gesundheit, Kultur und Freizeit, darunter ein Krankenhaus, ein Schwimmbad, eine Universität und ein modernes überdachtes Leichtathletikstadion von internationaler Bedeutung.
Die Geschichte von Liévin beginnt sehr früh. In den Ausläufern des Riaumont (höchster Punkt in Liévin) sind archäologische Fundstücke aus dem Neolithikum und aus gallo-römischer Zeit gefunden worden, und 752 Gräber weisen Liévin als merowingische Bestattungsstätte aus.
Im Jahr 1414 lebten knapp 150 Menschen in Liévin, das in dieser Zeit nicht viel mehr als eine Ackerbauerngemeinde war. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wuchs die Bevölkerung nur unwesentlich:
Erst die Entdeckung von Kohlevorkommen in der Umgebung von Liévin im Jahr 1857 führte zu einem Wachstum von Produktivität, Reichtum und Bevölkerung.
Der Erste Weltkrieg führte zu einem abrupten Ende dieses Wachstums. Die Stadt lag in Trümmern, die Kirchen und Schlösser waren zerstört, der Krieg forderte allein in Liévin 400 Opfer bei der Zivilbevölkerung und weitere 600 Opfer in der Armee.
Der Wiederaufbau und die wirtschaftliche Gesundung der Stadt wurde gut 20 Jahre später durch den Zweiten Weltkrieg erneut gebremst. Im Jahr 1940 wurde die Stadt evakuiert und unter deutsche Verwaltung gestellt. Mit Hilfe der Zeitung Voix du Nord organisierte sich in der Stadt die Résistance, aber es dauerte bis zum 2. September 1944, bis die Stadt von der britischen 8. Armee befreit wurde. Dieser Krieg forderte 220 zivile und 225 militärische Opfer unter der Bevölkerung von Liévin.
Nach dem Krieg lebte der Kohleabbau wieder auf und unterstützte den Wiederaufbau der französischen Wirtschaft.
Während der Zeit des Steinkohle-Abbaus hat es in Liévin fünf Grubenunglücke mit Toten gegeben:
Die Kohlekrise ab Mitte der 1950er Jahre (Rückgang der Nachfrage nach in Europa geförderter Steinkohle) führte dazu, dass in bzw. um Liévin zwischen 1960 und 1970 60 der 67 Gruben geschlossen wurden. 1978, vier Jahre nach dem Gerubenunglück mit 42 Toten, wurde auch die letzte Grube stillgelegt; seitdem wird in Liévin keine Kohle mehr gefördert.[1]
Die Folgen des Rückgangs der Kohleförderung für die Stadt Liévin waren gravierend. Noch heute (Stand 2010) leidet die Stadt unter einer überdurchschnittlichen Arbeitslosenquote – waren es 26,6 % gegen durchschnittlich 12,9 % in ganzen Frankreich – und hat einen hohen Anteil von Arbeitern (40,8 % der Arbeitsfähigen).[2]
Im 21. Jahrhundert wurde Liévin zum Standort des wichtigsten Depots des Pariser Louvres.[3]
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