Digne-les-Bains (bis 1988 nur Digne, okzitanisch Dinha) ist eine südfranzösische Stadt und eine Gemeinde mit 16.482 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019). Sie ist Hauptort der Präfektur des Départements Alpes-de-Haute-Provence in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Digne-les-Bains ist Kurstadt (les Bains) und nennt sich „Hauptstadt des Lavendels“. Die Gemeinde gilt als Zugangsort zum Regionalen Naturpark Verdon.
Digne-les-Bains | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Provence-Alpes-Côte d’Azur | |
Département (Nr.) | Alpes-de-Haute-Provence (04) | |
Arrondissement | Digne-les-Bains (Präfektur) | |
Kanton | Digne-les-Bains-1 Digne-les-Bains-2 | |
Gemeindeverband | Provence-Alpes-Agglomération | |
Koordinaten | 44° 6′ N, 6° 14′ O44.09256.2358333333333 | |
Höhe | 524–1731 m | |
Fläche | 109,59 km² | |
Einwohner | 16.482 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 150 Einw./km² | |
Postleitzahl | 04000 | |
INSEE-Code | 04070 | |
Website | dignelesbains.fr | |
Digne-les-Bains und die Voralpen |
Die Stadt ist Sitz des Bistums Digne, das bereits seit dem 4. Jahrhundert besteht. Bischofskirche ist die Kathedrale Saint-Jérome.
Digne-les-Bains, landschaftlich reizvoll in ein Mittelgebirge eingebettet, erstreckt sich in einem weiten Talkessel links und rechts der Bléone, die weiter westlich in die Durance mündet. Die Stadt liegt an der Route Napoléon etwa auf halbem Weg zwischen Grenoble (ca. 180 km nordwestlich) und Cannes (ca. 135 km südöstlich) in einer Höhe von ca. 600 m. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen fällt überwiegend im Winterhalbjahr.[1]
Jahr | 1806 | 1851 | 1901 | 1954 | 1999 | 2017 | ||
Einwohner | 3.362 | 4.781 | 7.238 | 10.436 | 16.064 | 16.460 | ||
Quelle: Cassini und INSEE |
Digne profitierte im 19. und 20. Jahrhundert von der durch die Mechanisierung der Landwirtschaft und der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe ausgelösten Landflucht.
In früheren Jahrhunderten lebten die Bewohner als Selbstversorger von den Erträgen ihrer Felder und Hausgärten; auch Weinbau und Viehzucht wurden betrieben. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Kurtourismus wesentlich zum Aufschwung des Ortes beigetragen.
In der Umgebung der Stadt wurde prähistorische Kleinfunde gemacht. Die Römer nannten den Ort Dinia und schätzten ihn wegen seiner Thermalquellen. Im Mittelalter war der Ort zwischen einem Burgviertel (bourg) und der eigentlichen Ansiedlung (cité) zweigeteilt. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts bestand eine Machtteilung (paréage) zwischen bischöflicher und gräflicher Macht. In der Mitte des 15. Jahrhunderts grassierte die Pest; gegen Ende des Jahrhunderts gab es Judenpogrome. In den Religionskriegen (1562–1598) wurde die Kathedrale weitgehend zerstört. Eine erneute Epidemie in den Jahren 1629–1631 führte zu einem tiefgreifenden Bevölkerungsschwund. Im Jahr 1815 passierte Napoleon nach seiner Flucht aus Elba die Stadt.
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Digne-les-Bains
Digne liegt an der Nationalstraße N 85, die seit 1932 auch als „Route Napoléon“ bezeichnet wird. Die ehemalige N 100, die von Westen her kommend mit der N 85 gebündelt war, wurde 1972 in ihrer Fortsetzung nach Nordosten zur Deptartementsstraße D 900 abgestuft. Nächste Autobahn ist die A 51 mit der Anschlussstelle Peyruis.
Am 27. November 1876 eröffnete die Bahngesellschaft Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (P.L.M.) die regelspurige Bahnstrecke von Château-Arnoux-Saint-Auban, die dort von der Strecke von Avignon nach Sisteron (heute: Bahnstrecke Lyon–Grenoble–Marseille) abzweigte. Zunächst wurde sie als Anschlussbahn mit Personen- und gemischten Zügen betrieben.[2] Im Sommer 1935 wurde erstmals eine saisonale Direktverbindung zwischen Digne und Grenoble eingerichtet, mit dem Kriegsausbruch 1939 endete dieser Verkehr. 1946 führte die SNCF Züge von und nach Grenoble wieder ein, die von da an ganzjährig verkehrten.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofsvorplatzes entstand der Bahnhof der 1891 eröffneten Schmalspurbahn der Chemins de fer de Provence (CP) nach Mézel, der Keimzelle der heutigen Bahnstrecke Nizza–Digne-les-Bains. Um das Umsteigen zu erleichtern, erhielt die CP 1949 ein Gleis am Bahnsteig der „großen Bahn“. Fahrplanmäßig aufeinander abgestimmte Züge existierten ab 1981 unter der Bezeichnung „Alpazur“. Das Projekt, mittels eines Dreischienengleises die CP-Züge über Digne hinaus nach Saint-Auban zu führen, wurde nicht realisiert. 1989 wurde die Strecke nach Château-Arnoux-Saint-Auban stillgelegt.
Digne war 2005 und 2008 Etappenziel der Tour de France. 2015 wurde dort die 17. Etappe nach Pra-Loup gestartet.
Aiglun | Archail | Auzet | Barles | Barras | Beaujeu | Beynes | Bras-d’Asse | Champtercier | Château-Arnoux-Saint-Auban | Châteauredon | Digne-les-Bains | Draix | Entrages | Estoublon | Ganagobie | Hautes-Duyes | La Javie | La Robine-sur-Galabre | Le Brusquet | Le Castellard-Mélan | Le Chaffaut-Saint-Jurson | L’Escale | Les Mées | Le Vernet | Majastres | Malijai | Mallefougasse-Augès | Mallemoisson | Marcoux | Mézel | Mirabeau | Montclar | Moustiers-Sainte-Marie | Peyruis | Prads-Haute-Bléone | Sainte-Croix-du-Verdon | Saint-Jeannet | Saint-Julien-d’Asse | Saint-Jurs | Saint-Martin-lès-Seyne | Selonnet | Seyne | Thoard | Verdaches | Volonne