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Caudry ist eine französische Gemeinde mit 14.121 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Die Entfernungen zur Hauptstadt Lille betragen etwa 80 km, nach Arras 60 km und nach Cambrai 18 km. Caudry ist Mitglied des Gemeindeverbandes Communauté de communes du Caudrésis et du Catésis.

Caudry
Caudry (Frankreich)
Caudry (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Nord (59)
Arrondissement Cambrai
Kanton Caudry (Hauptort)
Gemeindeverband Caudrésis et Catésis
Koordinaten 50° 8′ N,  25′ O
Höhe 103–138 m
Fläche 13,02 km²
Einwohner 14.121 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 1.085 Einw./km²
Postleitzahl 59540
INSEE-Code
Website http://www.caudry.fr/

Gemeindegebiet Caudry (grün), Bebauung 1914 (schraffiert) und 2000, Straßen und Eisenbahn von 1914 sowie Nachbarorte

Der Name wurde um 1350 gebräuchlich, nachdem zuvor Calderiacum, Caudris bzw. Cauder urkundlich erwähnt wurde.


Geographie


Die Gemeinde liegt in der ehemaligen Grafschaft Hennegau (comté de Hainaut), einem leicht hügeligen, ca. 80 bis 120 m über dem Meer. Der Mittelpunkt der Gemeindefläche liegt innerhalb des Stadtgebietes.

Die Gemeinde durchquert sowohl die Nationalstraße 43 (Metz – Calais) als auch die Bahnstrecke Cambrai–Busigny–Saint-Quentin in Westnordwest–Ostsüdost-Richtung. Die Nationalstraße schneidet im Norden ca. zehn Prozent der Gemeindefläche ab, die Bahnstrecke zehn Prozent im Süden. Beide Traversen berühren die bebaute Fläche der Stadt nur leicht.


Wappen


Das Wappen wird von drei aufrechten roten Blättern gebildet, die auf silbernem Grund stehen. Umrahmt wird das Wappen von zwei unten mit einer Schleife zusammengebundenen Eichenzweigen, gekrönt von einer innen rot ausgeschlagenen Krone mit vier stilisierten Türmen.


Geschichte



Frühgeschichte bis Neuzeit


Die Ursprünge der Besiedlung sind recht ungenau. Das Heimatmuseum datiert erste Funde auf das erste nachchristliche Jahrhundert.

1804 hatte Caudry nur knapp 2.000 Einwohner. Hundert Jahre später war daraus eine Industriestadt mit 13.000 Einwohnern geworden, bei der die Einwohnerzahl auch heute noch steht. Insbesondere der Zeitabschnitt des 19. Jahrhunderts ist daher einer genaueren Betrachtung wert.

Abseits aller wichtigen Verkehrsverbindungen wurde in Caudry die Tüll-, Spitzen- und Stickereiindustrie geboren. Seit Ende des Mittelalters schon war diese Gegend (Cambrésis) für seine Batist (sehr feines Leinen) berühmt. 1789 arbeiteten die Weber auf 13.000 Holzwebstühlen. Diese standen in verschiedenen Dörfern rund um Caudry.


Industrialisierung


Nach 1790 aber wurde eine Umstellung wegen der nun aufkommenden Baumwolle nötig. Die ersten Tüllwebmaschinen kamen von Großbritannien. Sie wurden sehr schnell in Valenciennes, Calais, St. Quentin und endlich in „Cambrésis“ eingeführt. In Caudry wurden die ersten Maschinen von Placide Gabet in dem „Château de Caudry“ (nicht mehr erhalten) aufgebaut.

1827 zählte man 25 Tüllwebereien und 220 Webstühle nur für Tüll aus Baumwolle. Ab 1850 wurden diese Webstühle mit Dampf betrieben. Wegen des Freihandelsabkommens mit Großbritannien, von Napoleon dem III. 1860 unterschrieben, kam Caudry wegen seiner im Vergleich mit Nottingham und Calais älteren Maschinen in eine sehr schwere Wirtschaftskrise.

Spitzenkante der frühen Periode
Spitzenkante der frühen Periode

Während des Feldzugs von Preußen gegen Frankreich wurde die Stadt am 21. Januar 1871, eine Woche vor Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Versailles, besetzt.

Am Ende des 19. Jahrhunderts zierte die Spitze die Damenkleidung aller sozialen Schichten. Die Wirtschaft in Caudry kam wieder in Schwung, jeden Tag wurden neue Webstühle nach Caudry geliefert. Die Spitze von Caudry wurde nach überallhin exportiert und Einkäufer der ganzen Welt besuchten die Stadt.

Der Erste Weltkrieg verursachte schwere Schäden in der Stadt. Hunderte Häuser wurden zerstört. Nach dem Krieg konnten durch Reparationszahlungen neue Maschinen angeschafft werden, die große Breiten für die Modellschneidereien anfertigen konnten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das erste Nylon verarbeitet.


Industrielle Konversion


Dentelle de Caudry auf Kate Middletons Brautkleid
Dentelle de Caudry auf Kate Middletons Brautkleid

Heute bestehen noch zwölf Betriebe, die in den Bereich der Textilindustrie fallen (Stand: 2000). Acht Betriebe stellen 2014 noch Spitzen her; diese haben sich auf die Produktion qualitativ besonders hochwertiger Ware spezialisiert, von denen rund 80 % in den Export gehen. So stammt beispielsweise das Hochzeitskleid von Kate Middleton aus Caudry, ebenso das Kleid, das Michelle Obama bei der Amtseinführung ihres Mannes trug,[1] und die örtlichen Unternehmen arbeiten regelmäßig für bekannte Modeschöpfer.

Im Süden der Stadt ist seit den 1970er Jahren ein 100 ha großes Industriegebiet entstanden, wo ca. 1.700 Personen beschäftigt sind. Branchen sind vor allem die Nahrungsmittel- (Nestlé), die Kosmetische (L’Oréal) und die Papierwarenindustrie.


Verwaltung


An der Spitze der Verwaltung stand seit 1995 als Bürgermeister Guy Bricout, der 2017 einen Sitz in der Nationalversammlung errang. Zu seinem Amtsnachfolger wählte der Gemeinderat seinen Sohn Frédéric Bricout; bei der regulären Kommunalwahl im Frühjahr 2020 erhielt dessen Liste Ensemble pour Caudry, politisch als sonstige Rechte einzuordnen, bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Dem somit wiedergewählten Bürgermeister stehen neun Beigeordnete zur Seite. Der Gemeinderat hat insgesamt 33 Mitglieder, von denen 29 der Liste des Bürgermeisters entstammen; außerdem entfallen je ein Sitz auf eine Vertreterin des Rassemblement National, der Sozialisten sowie einen Zentristen und einen Einzelbewerber.


Freizeit und Sehenswürdigkeiten



Sport


Der seit Ende der 1960er Jahre nicht mehr existierende Star Club Caudrésien wurde Anfang des 20. Jahrhunderts französischer Meister eines der damals existierenden Fußballverbände.


Städtepartnerschaften


Seit 1985/1986 besteht eine offizielle Städtepartnerschaft zu der Gemeinde Wedel, Schleswig-Holstein (Kreis Pinneberg), hervorgegangen aus bereits 1964 aufgenommenen Kontakten mit dem Wedeler Jugendmusikkorps.[2] 2018 kam eine Partnerschaft zum polnischen Pińczów hinzu.[3]


Siehe auch



Literatur




Commons: Caudry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. siehe den Artikel „Michelle Obama habillée en dentelle de Caudry“ aus dem Observateur du Cambrésis
  2. Artikel „Les relations franco-Allemandes ? Cela fait 50 ans que cela dure.“ vom 26. September 2014 in La Voix du Nord, S. 14 (Online-Version)
  3. Caudry: Pińczów, eine neue polnische Partnerin für die Stadt vom 2. Juli 2018 bei lavoixdunord.fr

На других языках


- [de] Caudry

[en] Caudry

Caudry (French pronunciation: ​[kodʁi]; officially spelt Calderiacum and Cauderi during different periods preceding 1349) is a commune in the Nord department in northern France. Its inhabitants are called the 'Caudrésiens'. The city is mostly known as the Capital City of French Lace (along with Calais) and is considered a landmark of French sartorial heritage and high craftsmanship for its art of weaving the finest and most precious fabrics (including Chantilly lace, Leavers lace, silk or tulle) through its centuries-old textile industry. The city is a lead supplier for luxury fashion houses such as Chanel or Gucci. The city also supplies brands such as Yves Saint Laurent, Dolce & Gabbana, La Perla, Alexander McQueen or Ralph Lauren. In recent history, among the most internationally publicized creations made out of Caudry’s lace were Catherine, Duchess of Cambridge’s wedding gown worn while marrying Prince William, Duke of Cambridge in Westminster Abbey on 29 April 2011 or Amal Clooney’s wedding dress worn in September 2014 in Venice, Italy while marrying American actor George Clooney.[2][3] Numerous artists and politicians such as Lady Gaga, Beyonce or Michelle Obama[4] have worn Caudry's lace.[5]

[ru] Кодри

Кодри́ (фр. Caudry) — коммуна во Франции, регион О-де-Франс, департамент Нор, центр одноименного кантона. Расположена в 62 км от Лилля и 30 км от Валансьена, в 27 км от национальной автомагистрали А26. В 2 км к югу от центра коммуны находится железнодорожная станция Кодри линии Бюзиньи-Сомен.



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