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Autun [oˈtœ̃] ist eine französische Stadt mit 12.987 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté sowie Hauptstadt des gleichnamigen Arrondissements.

Autun
Autun (Frankreich)
Autun (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Autun (Unterpräfektur)
Kanton Autun-1 (Hauptort)
Autun-2 (Hauptort)
Gemeindeverband Grand Autunois Morvan
Koordinaten 46° 57′ N,  18′ O
Höhe 280–642 m
Fläche 61,64 km²
Einwohner 12.987 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 211 Einw./km²
Postleitzahl 71400
INSEE-Code
Website https://www.autun.com/

Rathaus Autun

Geographie


Die Stadt liegt am Ufer des Arroux, an der Einmündung seines rechten Nebenflusses Ternin. Autun gilt als „Tor zum Morvan-Massiv“. Die dunklen Wälder dieses Gebietes reichen bis fast an den mit buntglasierten Ziegeln gedeckten Chor der Kathedrale Saint-Lazare heran.


Geschichte


Porte Saint-André
Porte Saint-André

Der antike Name von Autun war Augustodunum, das von Kaiser Augustus um 10 v. Chr. an der Fernhandelsstraße Via Agrippa und dem Fluss Arroux gegründet wurde, nachdem der Widerstand der Gallier endgültig gebrochen war. Das in der Ebene gelegene Augustodunum entsprach dem römischen Stadtmodell im Gegensatz zu dem auf einem Hügel gelegenen Bibracte, das 25 Kilometer entfernt von Augustodunum lag und bisher die Hauptstadt des Stammes der Haeduer gewesen war. Nach Gründung von Augustodunum kam es zur schrittweisen Aufgabe von Bibracte durch Abwanderung. Der Großteil der ehemaligen Einwohner von Bibracte dürfte sich in Augustodunum angesiedelt haben, u. a. ein Teil der haeduischen Oberschicht, die bereits während des Gallischen Krieges prorömisch eingestellt war: Sie registrierten mit Sicherheit die strategische Wichtigkeit der neuen Stadt, die an den Hauptverkehrsachsen lag. Noch in vorrömischer Zeit soll ein Druidenheiligtum auf dem Stadtgebiet gelegen haben. Über die antiken Ausmaße (200 ha) ist die Stadt nicht herausgewachsen.[1] Sie wurde einst das „Rom“ Galliens genannt.

Bis Ende des 3. Jahrhunderts konnte sich Augustodunum eines großen Wohlstands erfreuen. Es war bekannt als ein Sitz der Gelehrsamkeit und hatte eine berühmte Rhetorenschule. 269 n. Chr. wurde es von Victorinus nach siebenmonatiger Belagerung erstürmt und verwüstet. Danach erlebte die Stadt einen Niedergang, blieb aber wegen seiner Schulen ein Kulturzentrum. Im 3. Jahrhundert wurde Augustodunum auch Sitz eines Bistums.[2] 356 belagerten die Alamannen die Stadt, die indessen Julian entsetzte. 451 wurde sie von Attila verheert.[3]

Die mittelalterliche Stadtmauer, von der 23 Türme erhalten sind, fußt auf antiken Fundamenten (sechs Kilometer lang, 54 Wehrtürme). Von den vier Haupttoren stehen noch die Porte d’Arroux im Nordwesten (Doppelportal mit tonnengewölbten Durchgängen, Obergeschoss mit vorgesetzten kannelierten Säulen) und die Porte Saint-André im Nordosten (hohe und niedrige Durchgänge wie am ersten Tor, wie dieses mit Sandsteinquadern verkleidet, Ansätze einer Hofanlage auf der Stadtseite). Aus römischer Zeit erhalten blieben außerdem nur das Theater, das größte in ganz Gallien, die Pyramide de Couhard, ein Grabmal aus dem 1. Jahrhundert, und außerhalb der Stadt der stark lädierte sog. Janustempel.[4]

Im Jahre 532 fand vor den Toren der Stadt eine bedeutende Schlacht statt, in der die Franken die Burgunden besiegten; deren Reich wurde vom Frankenreich annektiert. Danach fungierte Autun bis zur Plünderung durch die Araber (725/28) als fränkische Hauptstadt. Im Jahre 725 kam der Umayyaden-General Anbassa ibn Suhaym al-Kalbi mit seinem Heer bis Autun. Am 22. August 725 eroberte er die Stadt. Autun war der östlichste Punkt der Expansion der Umayyaden in Europa.

Zwischen 663 und 675 fand ein Konzil in Autun statt, das von Bischof Leodegar von Autun initiiert wurde: „Aus den Akten dieses nur bruchstückhaft überlieferten Konzils geht kein Datum hervor, wohl aber wird der Bischof Leodegar von Autun als sein Initiator genannt.“[5][6] Bedeutend war dabei unter anderem, dass für Orden die Übernahme der Regel Benedikts gefordert wurde.

888 plünderten und verwüsteten Normannen Autun. Die Stadt hatte damals bereits eigene Grafen, von denen Richard der Gerichtsherr 918 durch Karl den Einfältigen zum Herzog von Burgund erhoben wurde. Das 1094 in Autun abgehaltene Konzil exkommunizierte König Philipp I. wegen Verstoßung seiner Gattin Bertha. Im 12. Jahrhundert wurde die bedeutende romanische Kathedrale St-Lazare erbaut. Autun blieb bis 1276 Residenz der Herzöge von Burgund. Während des Hundertjährigen Kriegs wurde es 1379 von den Engländern eingeäschert. 1591 mussten die Einwohner der Stadt wegen ihrer Unterstützung der Katholischen Liga eine Belagerung durch den Marschall Jean VI. d’Aumont, einen Feldherrn König Heinrichs IV., ertragen.[3][7]

Im Jahr 1788 wurde Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord Bischof von Autun und blieb dies bis zum Ausbruch der Französischen Revolution 1789. Später war er Napoleons Außenminister.


Sehenswürdigkeiten


Kathedrale Saint-Lazare
Kathedrale Saint-Lazare

Baudenkmäler


Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Autun

aus der gallo-römischen Zeit:

aus dem Mittelalter:


Weiter sehenswert



Persönlichkeiten



In Autun geboren



Personen mit Bezug zur Stadt



Städtepartnerschaften



Besonderheiten


Eine kulinarische Spezialität der Region sind die Produkte des Morvan (Granitmassiv in der Bourgogne), wie Käse, Honig und Produkte der Haselnuss, so beispielsweise die Noisettes du Morvan, ein Nussgebäck in Form der Nüsse und Gros Croquets du Morvan, ein Mandel-Nuss-Gebäck.


Literatur




Commons: Autun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Roland Martin: AUGUSTODUNUM (Autun) Saône-et-Loire, France.. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3.
  2. Yves Lafond: Augustodunum. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 301.; Augustodunum. In: Hellmut Brunner, Klaus Flessel, Friedrich Hiller (Hrsg.): Lexikon alte Kulturen. Band 1, Meyers Lexikonverlag, Mannheim 1990, ISBN 3-411-07301-2, S. 243.
  3. Autun. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 2, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 174.
  4. Röm. Überreste nach: B. Laule, U. Laule, H. Wischermann: Kunstdenkmäler in Burgund. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991, S. 359.
  5. Hubert Mordek: Kirchenrecht und Reform im Frankenreich: Die Collectio Vetus Gallica, die älteste systematische Kanonessammlung des fränkischen Gallien. Berlin 1975, S. 84 ff.
  6. Odette Pontal: Die Synoden im Merowingerreich. Paderborn u. a. 1986, S. 197.
  7. Autun. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. 1910-11, Band 3, S. 49.
  8. D. Chabard (Hrsg.): Medizin im gallisch-römischen Altertum. La médecine dans l’antiquité romaine et gauloise. Exposition par le Museum d’histoire naturelle et le Musée Rolin dans le cadre du Bimillénaire de la Ville d’Autun. Musée d’Histoire Nauturelle, Ville d’Autun 1985 / Stadt Ingelheim/Rhein 1986, S. 2 f.

На других языках


- [de] Autun

[en] Autun

Autun (French: [otœ̃] (listen)) is a subprefecture of the Saône-et-Loire department in the Bourgogne-Franche-Comté region of central-eastern France. It was founded during the Principate era of the early Roman Empire by Emperor Augustus as Augustodunum to give a Roman capital to the Gallic people Aedui, who had Bibracte as their political centre. In Roman times the city may have been home to 30,000 to 100,000 people, according to different estimates.[2] Nowadays, the commune has a population of about 15,000.

[ru] Отён

Отён (Отен[1]; фр. Autun) — город в Бургундии (Франция) на реке Тернен. Является центром муниципального округа в департаменте Сона и Луара. В 2001 году население составляло &&&&&&&&&&016419.&&&&&016 419 жителей.



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