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Pleš (deutsch Plöss, oder auch Plöß) ist ein Gemeindeteil von Bělá nad Radbuzou (Weißensulz) im westböhmischen Okres Domažlice (Bezirk Taus) in Tschechien. Pleš war einst die höchstgelegenen Siedlung (765 Meter) im Kreis Bischofteinitz und ist seit den 1960er Jahren eine Wüstung.

Pleš
Pleš (Tschechien)
Pleš (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Domažlice
Gemeinde: Bělá nad Radbuzou
Fläche: 1700[1] ha
Geographische Lage: 49° 33′ N, 12° 37′ O
Höhe: 765 m n.m.
Einwohner: 0 (1. März 2001)
Postleitzahl: 345 26
Kfz-Kennzeichen: P
Grundmauern der Kirche Johannes des Täufers
Grundmauern der Kirche Johannes des Täufers

Geografische Lage


Pleš liegt nahe der deutsch-tschechischen Grenze zwischen dem 794 m hohen Pleš (Plösser Berg) und dem 863 m hohen Velký Zvon (Plattenberg).[2]


Geschichte



Anfänge bis 1945


Plöß wurde vor vermutlich vor 1600 von "Tausern", deutschen Siedlern, gegründet, die von Taus aus böhmisches Land besiedelten bzw. annektierten.[3] Plöß wurde im Jahre 1606 erstmals urkundlich erwähnt. 1789 wurde es als "Pleß" unter der Fideikommissherrschaft Heiligenkreuz aufgeführt. Bei Sommer wurde Plöß 1839 als Dorf mit 54 Häusern und 483 Einwohnern erwähnt. Der Name "Plöß" kommt wohl von "Blöße" – eine in den Wald gehauene Lichtung. 1913 hatte Plöß schon 67 Häuser mit 642 Einwohnern. Wenzelsdorf und Straßhütte waren Ortsteile von Plöß.[4]

Die Volkszählung vom 1. Dezember 1930 berichtet für Plöß folgendes Ergebnis:[5]

Für 1939 wird über Plöß aufgezeichnet:[4]

Plöß war zu dieser Zeit ein beliebter Ausflugsort mit drei Gaststätten, einer Bäckerei, einem Fleischer und einem Schmied.[6] Nach dem Münchner Abkommen wurde Plöß dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Bischofteinitz.


Pleš in den Nachkriegsjahren


Im Zuge der Beneš-Dekrete wurden ab 1945 alle deutschen Bewohner vertrieben. Die meisten Häuser verfielen und sind heute nicht mehr sichtbar. Nach der Grenzöffnung 1989 wurden der zerstörte Friedhof samt den Grundmauern der Friedhofskirche "Johannes der Täufer" restauriert sowie in Sichtweite der Grenze in Friedrichshäng ein Gedenkplatz errichtet. Außerdem wurde am 25. Juni 2016 an Stelle der zerstörten Pfarrkirche "Maria Hilfe der Christen" eine Kapelle eingeweiht. Die alte Rössler-Villa Nr. 73 ist das einzig erhaltene Gebäude und wurde zunächst als Forsthaus genutzt und wird mit dem Schmuggler Josef Zíka, der Förster in Plöß war, in Verbindung gebracht.[7] Das Haus wurde nach dem Mauerfall in einen Gasthof mit Pension umgestaltet.[8]


Kirchengeschichte von Plöß


Die Bewohner von Plöß waren überwiegend Katholiken. Die Gläubigen von Plöß wurde vor 1654 von Heiligenkreuz und anschließend von Eisendorf aus mit betreut. 1668 wurde auf einer Anhöhe eine Kirche erbaut, die Johannes der Täufer geweiht wurde. 1787 wurde Plöß eine Lokalie von Eisendorf und 1851 wurde es zur eigenständigen Pfarrei. Wegen zunehmender Schäden an der alten Pfarrkirche musste diese geschlossen werden. Sie wurde renoviert und 1882 im Zug der Einweihung eines neuen Friedhofs als Friedhofskirche wiedereröffnet. 1798 wurde in der Ortsmitte zunächst eine Kapelle errichtet, die 1870 erneuert wurde. An ihrer Stelle wurde dann eine "Maria Hilfe der Christen" geweihte Kirche erbaut, die 1906 eingeweiht wurde.[9]


Ortsgliederung


Zu Pleš gehören die Wüstungen Plešský Mlýn (Dorfmühle), Rabov (Rappauf), Štráská Huť (Straßhütte), Václav (Wenzelsdorf) und Zankmühle.


Bildung


1892 ist ein Schulhaus erwähnt, das auf Initiative des Freiherrn Kotz von Dobrz errichtet wurde, und eine bis zu vierklassige Schule war. Diese Schule hatte eine Niederlassung in Wenzelsdorf. Außerdem gab es in Plöß nach dem Ersten Weltkrieg eine tschechische Minderheitsschule.[4]


Religion


Im Jahre 1684 wurde in Plöß eine zweite Kapelle oberhalb des Ortes erbaut. Seit 1787 war der Ort eine Filiale von Eisendorf, dessen Kaplan dort jeden dritten Sonntag den Gottesdienst hielt.

Am 3. März 1858 wurde Plöß zur Pfarrei erhoben und erhielt eine Pfarrkirche und einen Pfarrer. Am 28. September 1906 wurde eine neue Pfarrkirche eingeweiht.[4]


Wirtschaft


In Strasshütte gab es von 1789 bis 1830 eine Glashütte, in der Spiegelglas erzeugt und geschliffen wurde. Diese bot den Plössern Arbeitsmöglichkeiten.[10] Durch die Höhe, das raue Klima und karge Böden war die Landwirtschaft in Plöß sehr schwierig. Trotzdem gab es zehn Bauern mit über 10 ha Grund und guter Viehwirtschaft. Die übrigen Bewohner von Plöß arbeiteten als Handwerker oder als Arbeiter im Wald oder in der Umgebung.[11]


Siehe auch



Literatur




Commons: Pleš (Bělá nad Radbuzou) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Katastrální území Pleš: podrobné informace. Archiviert vom Original am 20. Januar 2017; abgerufen am 26. Juni 2021 (tschechisch).
  2. Fritsch Wanderkarte Schönseer Land, Maßstab 1 : 35000
  3. Franz Dimter: Es ging um den Grund zum Leben. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 400.
  4. Josef Bernklau nach Andreas Drachsler und Karl Dimpl: Plöss. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 346.
  5. Volkszählungsergebnisse vom 1. Dezember 1930. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 882
  6. Josef Bernklau nach Andreas Drachsler und Karl Dimpl: Plöss. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 347, 348.
  7. Geschichten aus dem Sudetenland: Ploss (Pleš). Abgerufen am 17. September 2017.
  8. Z. Procházka: Auf den Spuren der verschwundenen Dörfer des Böhmischen Waldes - Tauser Teil. Übersetzung ins Deutsche: A. Vondrušová, Verlag Nakladatelství Ceského lesa Domažlice.
  9. Kapelle erinnert an alte Heimat. Abgerufen am 17. September 2017.
  10. Josef Bernklau nach Karl Liebscher: Strasshütte. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 364–365.
  11. Josef Bernklau nach Andreas Drachsler und Karl Dimpl: Plöss. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler KG, Eichstätt 1967, S. 347.



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