Stadtkern und nähere Umgebung, im Hintergrund der Berg mit der Ruine SchönburgBlick von der Schönburg auf die Stadt Klösterle
Geographische Lage
Die Stadt liegt in Nordwestböhmen im Tal der Eger, an deren linkem Ufer, zwischen dem Erzgebirge und dem Duppauer Gebirge. In die Eger mündet hier der Breite Bach.
Gemeindegliederung
Sie besteht aus den Ortsteilen Ciboušov (Ziebisch), Hradiště (Radis), Klášterec nad Ohří (Klösterle an der Eger), Klášterecká Jeseň (Geßeln), Lestkov (Leskau an der Eger), Mikulovice (Niklasdorf), Miřetice u Klášterce nad Ohří (Meretitz), Rašovice (Roschwitz), Suchý Důl (Dörnthal), Šumná (Schönburg), Útočiště (Zuflucht) und Vernéřov (Wernsdorf).[3] Grundsiedlungseinheiten sind Ciboušov, Holubí vrch, Horní Miřetice (Obermeretitz), Hradiště (Radis), K Ciboušovu, Klášterec nad Ohří-střed, Klášterecká Jeseň, Kunov (Kunau), Vysoké (Haadorf), Lestkov, Mikulovice, Nad Útočištěm, Nový Vernéřov (Neuwernsdorf), Pavlov (Ahrendorf), Petlérská-východ (Bettlern), Petlérská-západ (Bettlern), Pod Šumnou, Pod vyhlídkou, Potočná (Schönbach), Rašovice, Staré Miřetice (Alt-Meretitz), Suchý Důl, Šumná (Schönburg), U Kláštereckého potoka, U Ohře, U třešňovky, Útočiště, Velká Lesná (Großspinnelsdorf), Vernéřov und Za starou porcelánkou.[4]
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Hradiště u Vernéřova, Klášterec nad Ohří, Klášterecká Jeseň, Kunov, Lestkov u Klášterce nad Ohří, Mikulovice u Vernéřova, Miřetice u Klášterce nad Ohří, Pavlov u Vernéřova, Potočná u Vernéřova, Rašovice u Klášterce nad Ohří, Suchý Důl u Klášterce nad Ohří, Velká Lesná und Vernéřov.[5]
Gasse der Innenstadt mit dem Rathaus am StraßenendeBrunnenhaus der EugenienquelleMadonnenstatue (1699) aus der abgerissenen Stadt Preßnitz, versetzt um 1974 nach Klösterle[6]
Im 12. Jahrhundert warben Angehörige aus dem Haus der Přemysliden durch Lokatoren deutsche Siedler in die nahezu unbewohnte Grenzregion. Den Siedlern wurden Privilegien gewährt und die Eigentümer der Grundherrschaften versprachen sich wirtschaftlichen Nutzen durch deren Leistungen. 1352 wurde der Ort erstmals schriftlich erwähnt. Zum damaligen Zeitpunkt errichtete der Benediktinerorden vom Kloster Postelberg aus eine Propstei, die noch im 13.Jahrhundert aufgelöst wurde. Nach Beendigung des Sächsischen Bruderkrieges wurde Apel Vitzthum der Ältere zu Roßla 1452 des Landes verwiesen und fand in Böhmen 1453 als Rat des dortigen Königs eine neue Lebensbasis und erwarb auch die Grundherrschaften Klösterle und die Neuschönburg.
Die Familie Thun und Hohenstein konnte als Folge der veränderten politischen Lage nach der Schlacht am Weißen Berg im Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1621 Schloss Klösterle sowie weitere Ländereien erwerben und sie behielt diese bis Mitte des 20.Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945. Letzter Besitzer von Schloss Klösterle war Matthias Graf von Thun-Hohenstein.[7] Unter seiner Herrschaft wurde die Barockkirche „Der allerheiligsten Dreifaltigkeit“ erbaut, das Schloss im neugotischen Stil umgebaut und der Schlosspark als Englischer Landschaftsgarten mit einer Sala terrena fertiggestellt.
Nach der Gründung der ersten Porzellanmanufakturen in Böhmen 1792 in Schlaggenwald und 1794 durch Johann Nikolaus Weber (1734–1801), Oberforstmeister und Oberdirektor der Graf Thun´schen Herrschaft in Klösterle an der Eger[8]
gewann die Stadt an wirtschaftlicher Bedeutung. Die Fabrik wurde von Christian Nonne (1733–1813), Gründer der Porzellanfabrik Gießhübel bei Luditz, gepachtet und stellte so schönes Porzellan, dekoriert u.a. von dem Porzellanmaler Anton Nabichl (* um 1840)[9], her, dass es in der ganzen Habsburgermonarchie bekannt wurde. Der Sohn des Johann Nikolaus Weber, Josef Weber, am 3. Februar 1855 in Klösterle geboren, übernahm von der Stadtgemeinde den Sauerbrunn in Pacht und sorgte dafür, dass der „Klösterle Sauerbrunn“ auf den Märkten bekannt wurde, erwarb den „Weberschaner Sauerbrunn“ und die „Bitterwasserquelle Pullna“ und begann, aus Klösterle einen Kurort zu machen.
Im Jahr 1918 wurde Klösterle Bestandteil der neu geschaffenen Tschechoslowakei. Im Rahmen des Münchner Abkommens wurde die Stadt dem Deutschen Reich zugesprochen, und sie gehörte von 1938 bis 1945 zum Landkreis Kaaden, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Einwohner im Zuge der Beneš-Dekrete vertrieben. Die Eisenbahntransporte der Vertriebenen gingen über den Bahnhof Cheb (Eger) nach Bayern.[10]
In der Stadt wird bis heute Porzellan unter der Marke „THUN“, in Anlehnung an die Gründerfamilie Thun-Hohenstein, produziert.
Im SchlossparkBrunnenhaus der EugenienquelleSchlossruine Wernsdorf
Schloss Klösterle mit Sala terrena und Schlosspark sowie Porzellanmuseum
Dreifaltigkeitskirche von Carlo Lurago mit Thunscher Grabkapelle
zahlreiche Heiligen-Skulpturen an der Dreifaltigkeitskirche
Marktplatz mit rekonstruierten Bürgerhäusern, Brunnen und Dreifaltigkeitssäule
Wallfahrtskirche „Maria Trost“ und Friedhofskapelle am Friedhof von Johann Christoph Kosch (um 1760)
Kurbad Eugenie (Lázně Evženie) mit Kuranlagen und drei Mineralquellen mit hohem Lithium-Gehalt:
Quelle Eugenie aus 12 m Tiefe
Quelle Klášterec aus 120 m Tiefe
Stadtquelle aus 90 m Tiefe
Sauerbrunnen von 1898 – am Weg nach Rašovice (Roschwitz) nahe der Eger
im Ortsteil Rašovice befinden sich geringe Reste des Schlosses Felixburk (Felixburg).
nordwestlich von Ortsteil Lestkov (Leskau) befindet sich die bedeutende Ruine der spätgotischen Burg Egerberk (Egerberg).
Wüstung Niklasdorf: im abgesiedelten Ortsteil Niklasdorf (Mikulovice), westlich von Klösterle, befindet sich die erhaltene Dorfkirche „Heiliger Nikolaus“ (2018 in Restauration) mit Resten des Friedhofes. Mindestens zwei Denkmale aus Niklasdorf (u.a. der Heilige Nepomuk) wurden in die Stadt Klösterle vor die Dreifaltigkeitskirche versetzt.
Bunkerlinie (vor 1938) als Teil des Tschechoslowakischen Walles nördlich von Lestkov (Leskau) am Berghang über der Südseite der Eger
westlich von Klösterle befindet sich auf dem Berg Šumná die Ruine der Šumburk (Schönburg, auch Neuschönburg genannt).
Schlossruine Vernéřov (Wernsdorf), Grundmauerreste des Barockschlosses am Ostrand des Industriegebietes Klösterle im Areal der Wüstung Wernsdorf. Dorf und Schloss wurden 1986 abgerissen.
Burgstall Funkštejn
Gemeindepartnerschaften
Baarn, Niederlande
Großrückerswalde, Deutschland
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Sigmund von Thun und Hohenstein (1827–1897), Politiker, Statthalter des Kaisers in Mähren und Landespräsident von Salzburg
Josef Hoßner (1874–1935), Lehrer und Heimatforscher, geboren in Leskau
Eduard Enzmann (1882–1965), Landschaftsmaler; geboren in Wernsdorf-Faberhütten
Rudolf Langhammer (1889–1958), Lehrer, Archivar und Historiker
Jane Darling (* 1980), Pornodarstellerin
Personen mit Bezug zur Stadt
Johann Brokoff (1652–1718), Schnitzer und Bildhauer, lebte 1685–1687 auf Einladung von Oswald von Thun im Ort und erstellte allegorische Skulpturen (Trition-Skulptur im Schloss, Vier Jahreszeiten, Büste der drei Türken)
Carl Immanuel Löscher (1750–1813), Konstrukteur und der Erfinder der Mammutpumpe, war bis 1793 Bergmeister beim Gräflich Thunschen Bergamt
Karl Venier (1812–1876), Pionier der böhmischen Porzellanindustrie und Erfinder eines Porzellanbrennofen mit Gasfeuerung, starb hier
Literatur
Rudolf Langhammer: "Die Burgen des mittleren Egertales und die Stadt Klösterle", Verlag Neuber, Klösterle 1934
Viktor Karell: Das mittlere, Egertal und die Geschichte der Stadt Klösterle an der Eger im Sudetenland, Verl. Das Viergespann, Frankfurt/Main, 1961.
Anton Panhans: Aus dem Egertal bei Klösterle, Verl. Das Viergespann, Frankfurt/Main, 1965.
Verschiedene Autoren (u.a. Stanislav Ded): Přísečnice – zatopena, ale nezapomenuta/Preßnitz – versunken aber nicht vergessen; Sammelband, Regionalmuseum Chomutov, 2004, ohne ISBN. Preßnitzer Madonnenstatue von 1699 in der Stadt Klösterle an der Eger, Abbildung S. 69 (tschechisch/deutsch).
Hans-Ulrich Engel: Bürgen und Schlösser in Böhmen. Nach alten Vorlagen, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1978, S. 123
Josef Weinmann: Egerländer Biografisches Lexikon mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Reg.-Bez.Eger, Band 2, Bayreuth 1987, S. 293
Statistischer Informationsdienst des Staatskommissars für das Flüchtlingswesen in Bayern, bearbeitet von Dr. Martin Kornrumpf in München zum amtlichen Zahlenmaterial zum Flüchtlingsproblem in Bayern; Alfred Bohmann: Das Sudetendeutschtum in Zahlen. Handbuch über den Bestand und die Entwicklung der sudetendeutschen Volksgruppe in den Jahren von 1910 bis 1950. Die kulturellen, soziologischer und wirtschaftlichen Verhältnisse im Spiegel der Statistik, München 1950, S. 253 ff.
Zdena Binterová: Kapitel "Die Preßnitzer Talsperre" in: Přísečnice – zatopena, ale nezapomenuta/Preßnitz – versunken aber nicht vergessen; Sammelband, Regionalmuseum Chomutov, 2004, ohne ISBN. S. 102–104 (tschechisch/deutsch).
Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 7: Saatzer Kreis, Prag und Wien 1787, S. 143–146.
Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 199, Ziffer 12
Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 14: Saazer Kreis, Prag 1847, S. 199, Ziffer 1).
Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 11, Leipzig und Wien 1907, S. 157.
Ernst Pfohl: Ortslexikon Sudetenland.Helmut Preußler Verlag-Nürnberg.1987. Seite 244. ISBN 3-925362-47-9
Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, Seite 240. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.
Michael Rademacher:Landkreis Kaaden.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Städte und Gemeinden im Okres Chomutov (Bezirk Komotau)
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