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Hrob (deutsch Klostergrab) ist eine Stadt im Ústecký kraj in Tschechien.

Hrob
Hrob (Tschechien)
Hrob (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Teplice
Fläche: 1109,1433[1] ha
Geographische Lage: 50° 39′ N, 13° 44′ O
Höhe: 356 m n.m.
Einwohner: 2.017 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 417 04
Kfz-Kennzeichen: U
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 4
Verwaltung
Bürgermeister: Jiří Fürst (Stand: 2021)
Adresse: U Radnice 234
417 04 Hrob
Gemeindenummer: 567558
Website: www.mestohrob.cz
Lage von Hrob im Bezirk Teplice

Geographie



Lage


Die Stadt liegt in Nordböhmen am Südhang des Erzgebirges am Fuß des Bouřňák (Stürmer). Unterhalb der Stadt befinden sich zwei künstliche Seen, entstanden nach dem Braunkohleabbau.


Gemeindegliederung


Die Stadt Hrob besteht aus den Ortsteilen Hrob (Klostergrab), Křižanov (Krinsdorf), Verneřice (Wernsdorf) und Mlýny (Grundmühlen).[3] Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Hrob, Křižanov u Hrobu, Mlýny und Verneřice u Hrobu.[4]


Nachbarorte


Moldava (Moldau), Mikulov (Niklasberg)
Osek (Ossegg), Háj (Haan) Košťany (Kosten)
Jeníkov (Janegg)

Geschichte


Mírové náměstí / Platz des Friedens
Mírové náměstí / Platz des Friedens
Evangelische Kirche
Evangelische Kirche

Das erste Mal erwähnt wurde Klostergrab, das damals noch ein Dorf war, am 6. Mai 1282 beim Verkauf des Ortes vom Benediktiner-Frauenkloster Teplice an den Abt Theodorich II. des Klosters Ossegg.[5][6]

Vermutlich bereits Anfang des 14. Jahrhunderts setzte in der Umgebung von Klostergrab Bergbau auf Silber und silberhaltige Bleierze ein. Im 15. Jahrhundert entwickelte sich der Bergbauflecken zu einem florierenden Ort, dem 1458 König Georg von Podiebrad das Recht zum Abhalten eines wöchentlichen Marktes verlieh. 1594 wurde der Marktflecken von Kaiser Rudolf II. zur Bergstadt ernannt. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entdeckte man in der Umgebung der Stadt zudem Braunkohle und begann mit deren Nutzung.

1580 bestätigte der Papst die Auflösung des Klosters von Dux, und Klostergrab gelangte in das Eigentum des Prager Erzbischofs. Zu diesem Zeitpunkt nahmen die Einwohner auch das Gedankengut Martin Luthers an. Nach dem Erlass des Majestätsbriefes, in dem Kaiser Rudolf II. im Jahr 1609 den evangelischen Ständen des Königreichs Böhmen Religionsfreiheit gewährte, erfolgte 1611 in Klostergrab der Bau der ersten reformierten Kirche in Böhmen. Dies wurde jedoch von dem katholischen Bevölkerungsteil als unrechtmäßig angesehen, so dass der Stadthauptmann von Osek die Kirche 1617 wieder abreißen ließ.

Durch diesen Abriss kam es in Böhmen zu großen Unruhen, die letztendlich zum Prager Fenstersturz, dem Auslöser des Dreißigjährigen Krieges, führten. Erst 300 Jahre später wurde im Ort wieder eine evangelische Kirche errichtet.

Der Silberbergbau kam im Dreißigjährigen Krieg zum Erliegen und wurde nach mehreren vergeblichen Versuchen erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder in nennenswertem Umfang aufgenommen. Die Grube St. Barbara förderte 1824/25 5,3 Kilogramm Silber. Der Verfall des Silberpreises Ende des 19. Jahrhunderts führte letztlich zur Einstellung des Erzbergbaus.

Zu dieser Zeit hatte man im Braunkohlenbergbau jedoch schon den Schritt von den kleinen oberflächennahen Nebenerwerbsgruben hin zum industriellen Abbau Tiefbau (später Tagebau) vollzogen. Aufgrund des Kohlebergbaus zählte Klostergrab von Anbeginn an zu den nordböhmischen Industrieorten. Neben Kohle wurden Steine abgebaut, im Ort gab es eine Glaserei, Bleifabrik, Spinnerei, Mühlen, Sägewerke, Brauerei, Kartonagefabrik, Kieswerke usw.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Klostergrab 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens gehörte Klostergrab von 1938 bis 1945 zum Landkreis Dux, Regierungsbezirk Aussig, im deutschen Reichsgau Sudetenland. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die deutschsprachige Bevölkerung größtenteils enteignet und vertrieben.


Demographie


Bis 1945 war Klostergrab überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18300832in 122 Häusern[7][6]
18691358
18711400in 141 Häusern[8]
18801660
18902256
19003562
19103771
19213560
19303602[9]
19392810[9]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[10]
Jahr1950196111970119801199112001120111
Einwohner2126305926482396206319891959
1 Hrob mit Křižanov, Verneřice und Mlýny

Sehenswürdigkeiten



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Hrob – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Clostergrab in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. http://www.uir.cz/obec/567558/Hrob
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/567558/Obec-Hrob
  4. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/567558/Obec-Hrob
  5. Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 5: Leutmeritzer Kreis, Wien 1787, S. 152–155, Ziffer 21.
  6. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 1: Leitmeritzer Kreis, Prag 1833, S. 152–153, Ziffer 24.
  7. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 198, Ziffer 27.
  8. G. A Ressel (Hrsg.): Adressbuch des politischen Bezirks Teplitz. Zugleich topographisch-historisches Handbuch. Teplitz 1873, S. 112.
  9. Michael Rademacher: Landkreis Dux. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. Historický lexikon obcí České republiky - 1869-2015. Český statistický úřad, 18. Dezember 2015, abgerufen am 25. Januar 2016 (tschechisch).
  11. Zwei Helfer für ein Halleluja, Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 10. April 2014 PDF (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.euroregion-elbe-labe.eu S. 20–22 auf euroregion-elbe-labe.eu, abgerufen am 28. Oktober 2015

На других языках


- [de] Hrob

[en] Hrob

Hrob (German: Klostergrab) is a town in the Teplice District in the Ústí nad Labem Region of the Czech Republic. It has about 2,000 inhabitants.



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