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Stein an der Donau ist ein Stadtteil von Krems an der Donau. Jahrhundertelang war es eine eigene Stadt und wurde erst 1938 an Krems angeschlossen. Ebenso wie die Innenstadt von Krems gehört auch die Innenstadt von Stein an der Donau zum UNESCO-Weltkultur- und -naturerbe Wachau.

Stein an der Donau (Stadtteil)
Ortschaft
Historisches Wappen von Stein an der Donau
Historisches Wappen von Stein an der Donau
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Wappen
Katastralgemeinde Stein
Stein an der Donau (Österreich)
Stein an der Donau (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Krems-Stadt (KS), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Krems an der Donau
Pol. Gemeinde Krems an der Donau
Koordinaten 48° 24′ 6″ N, 15° 34′ 55″ Of1
f3f0
Einwohner der Ortschaft 2037 (1. Jän. 2021)
Gebäudestand 510 (2001)
Fläche d. KG 3,66 km²
Postleitzahl 3500f1
Vorwahl +43/2732f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03153
Katastralgemeinde-Nummer 12132

Westansicht von Stein
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
2037


Lage


Stein liegt am Beginn der Wachau, auf einem relativ schmalen Uferstück unterhalb der steil zur Donau hin abfallenden Gneisterrassen des Waldviertels. Dadurch bedingt ist das Siedlungsgebiet schmal und in Ost-West-Richtung sehr ausgedehnt. Nur am Ostende, beim Kloster Und verbreitert sich das Siedlungsgebiet, wo es in heutzutage nahtlos in die Kremser Innenstadt übergeht. Im Westen von Stein mündet der Reisperbach in die Donau.

Hauptachse der Stadt ist die Steiner Landstraße, die auch die beiden erhaltenen Tortürme verbindet und als Stein-Emmersdorfer Straße die ehemalige Ost-West-Verbindung im Donautal darstellt. Nach der Mauterner Brücke verläuft dieser historische Straßenzug in der Förthofstraße weiter. Der dortige Ortsteil Förthof (rund um den gleichnamigen Ansitz) hat ein eigenes Siedlungsweichbild. Parallel dazu verläuft die Steiner Donaulände, die mit der Steiner Landstraße über vier annähernd quadratische Plätze verbunden ist. Nördlich der Landstraße beginnt bereits ein steiler Anstieg auf den Frauenberg, der von der unmittelbar oberhalb der Stadtpfarrkirche liegenden Frauenbergkirche bekrönt wird.

Panorama des Stadtteiles Stein – gesehen von Mautern. Mitte, etwas nach rechts die ehemalige Frauenbergkirche, daneben die Pfarrkirche Hl. Nikolaus, nach den Pappeln die ehemalige Minoritenkirche.

Geschichte


Ansicht von Stein, Mautern und Göttweig aus dem Jahr 1679, die Stadtburg ist noch zu erkennen
Ansicht von Stein, Mautern und Göttweig aus dem Jahr 1679, die Stadtburg ist noch zu erkennen
Egon Schiele: Stein an der Donau, 1913
Egon Schiele: Stein an der Donau, 1913
Portal der 1922 beendeten Erweiterung der Tabakfabrik
Portal der 1922 beendeten Erweiterung der Tabakfabrik
Minoritenkirche, 1264 geweiht
Minoritenkirche, 1264 geweiht
Straßenpartie in der Altstadt von Stein
Straßenpartie in der Altstadt von Stein

Die ältesten Niederlassungen im Raum Krems-Stein wurden nicht dauerhaft bewohnt, gehen aber immerhin auf das Neolithikum zurück. Die Ufersiedlung unterhalb des Frauenberges (auf dem sich ursprünglich eine Michaelskirche befand, die vielleicht auf karolingische Zeit zurückgeht) entwickelte sich ab dem 11. Jahrhundert. 1144 wurde Stein erwähnt und vor 1200 zur landesfürstlichen Zollstätte. Im späten 13. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung der vorher etwa vom heutigen Köchelplatz bis zum heutigen Schürerplatz reichenden Stadt, zu dieser Zeit wurde auch die Stadtmauer gebaut, die mehrere klösterliche Lesehöfe miteinbezog und um 1480 ausgebaut wurde. 1263 wurde die Kirche St. Nikolaus zur Stadtpfarrkirche erhoben. Aus 1305 ist das älteste geschriebene Stadtrecht überliefert, das aber bereits aus babenbergischer Zeit stammen dürfte. Bereits damals war Stein mit der Nachbarstadt Krems über ein gemeinsames Stadtrecht und eine gemeinsame Verwaltung verbunden.

Im 15./16. Jahrhundert erlebte die Stadt ihren Höhepunkt als Handelsstadt, die Altstadt ist daher durch die fast lückenlos erhaltene Bausubstanz dieser Zeit wesentlich geprägt.

Die Kapuziner ließen sich 1614 hier nieder und gründeten zwischen Krems und Stein das Kloster Und, das 1656 nach einem Brand wieder aufgebaut wurde. 1645 wurde die Stadt im Dreißigjährigen Krieg nach einjähriger Belagerung von den Schweden erobert und anschließend von den kaiserlichen Truppen rückerobert, wobei ein guter Teil des Häuserbestandes zerstört wurde. Insbesondere wurde auch die Stadtburg, die auf einer Anhöhe oberhalb des Reisperbaches gelegen war beschädigt und bis zu ihrer Abtragung 1799 nicht mehr in Stand gesetzt. Im Jahr 1756 wurde Martin Johann Schmidt Bürger von Stein, er lebte und arbeitete hier bis zu seinem Tod im Jahr 1801.

In der Schlacht von Dürnstein (11. November 1805) vor den Toren von Stein besiegten die österreichisch-russischen Truppen die Franzosen unter Mortier, dennoch wurde der 3. Koalitionskrieg nach der Schlacht bei Austerlitz verloren.

Im Zuge der Verwaltungsreformen im Gefolge der Revolution 1848 wurde Stein 1850 als Stadtgemeinde konstituiert.

Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt vor allem im Osten. 1839–1843 wurde ein Redemptoristinnenkloster errichtet, das aber schon 1848 aufgehoben und in die Justizanstalt Stein umgewandelt wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte auch Ansiedlung der Tabakfabrik, die nach Erweiterungen Anfang des 20. Jahrhunderts einen weitläufigen Komplex einnahm, der heute die Donau-Universität und die Kunsthalle Krems beherbergt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch Arbeiterwohnsiedlungen für die Tabakfabrik errichtet, die ein markantes Zeugnis des frühen sozialen Wohnbaus sind.

1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, wurde Stein gemeinsam mit zwölf anderen Gemeinden nach Krems eingemeindet, das als Gauhauptstadt vom Reichsgau Niederdonau großzügig hätte ausgebaut werden sollen. Die Auswirkungen der nationalsozialistischen Herrschaft lag in der Verfolgung und Vertreibung der jüdischen Bürger, vor allem aber in die Einbeziehung des Zuchthauses Stein in den nationalsozialistischen Terrorapparat. Am 6. April 1945 kam es zum Massaker von Stein, bei dem 229 durchwegs politische Häftlinge sowie fünf Justizwachebeamte durch Einheiten der Schutzpolizei, des Kremser Volkssturms, der Wehrmachtsgarnison und der Waffen-SS erschossen wurden. In den folgenden Tagen setzte im Stadtgebiet von Krems und Umgebung eine regelrechte Jagd auf weitere freigelassene Gefangene ein. 61 wiederergriffene Häftlinge wurden am 7. April auf dem Friedhof von Hadersdorf am Kamp Opfer eines Erschießungskommandos der Waffen-SS.[1] Noch im Herbst 1945 begannen Ermittlungen der Justiz im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Strafanstalt Stein. 14 Rädelsführer unter den Aufsehern sowie der Kremser Volkssturmkommandant mussten sich vor dem Volksgericht Wien für die begangenen Verbrechen verantworten. Kreisleiter Wilthum und Gauleiter Jury verübten Selbstmord und entzogen sich so ihrer Verantwortung im Gerichtssaal. Oberleutnant Sonderer schlug sich in seine Bayerische Heimat durch und blieb für die österreichische Justiz unauffindbar. Der sogenannte „Stein-Prozess“ endete am 30. August 1946 für fünf der Angeklagten mit Todesurteilen (Leo Pilz, Alois Baumgartner, Anton Pomassl, Franz Heinisch und Eduard Ambrosch),[2] fünf weitere erhielten lebenslange Freiheitsstrafen, einer drei Jahre Haft und vier wurden freigesprochen.[3]

In der zweiten Republik blieb Stein Teil der Statutarstadt Krems und teilte im Wesentlichen deren Entwicklung. Insbesondere in den 1990er-Jahren erhielt der Stadtteil neue Impulse durch die Ansiedlung der Donau-Universität (in der aufgelassenen Tabakfabrik) und der Kunsthalle Krems. Die am Anfang der Steiner Landstraße befindlichen Museen werden unter der Dachmarke Kunstmeile Krems geführt und vereinen unter anderem das 2001 erbaute Karikaturmuseum Krems, die Artothek, das im ehemaligen Minoritenkloster untergebrachte Forum Frohner und viele weitere Einrichtungen. 2000 werden die Altstädte von Krems und Stein als Teil der Wachau zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Siehe auch: Geschichte Niederösterreichs.


Verkehr


Durch Stein führt die Wachauer Bahn, sie hat hier zwei Bahnhöfe (Campus Krems-Kunstmeile Krems und Stein-Mautern), dazwischen liegen der Goldberg-Tunnel und der Steiner Tunnel.

Stein liegt an der Donau Straße, die 1954 zur Bundesstraße ausgebaut wurde und donauseitig an der Stadt vorbeiführte. In den 1990ern wurde diese Straße durch eine weitere donauseitige Umfahrung ersetzt. Die ursprüngliche Stein-Emmersdorfer Straße durch die Innenstadt ist heute weitgehend verkehrsfrei.


Schulen und Universitäten


Donau-Universität Krems, Altbau
Donau-Universität Krems, Altbau

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Sowohl im Stadtteil Krems als auch im Stadtteil Stein sind geschlossene Altstadtbestände vorhanden, der in Stein ist baulich weitgehend unverändert geblieben. Die kleingewerblichen Nutzungen sowie die kleinen Handelsbetriebe sind jedoch zum großen Teil verschwunden.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Initiativen unternommen, Stein und das ehemalige Kloster Und zu beleben.

Besonders sind die Kunsthalle Krems (mit wechselnden Ausstellungen, Schwerpunkt zeitgenössische Kunst) sowie das Karikaturmuseum Krems (permanente Ausstellung der Künstler Manfred Deix und des Architekten-Karikaturisten Gustav Peichl (Ironimus) sowie Sonderschauen), ein Literaturhaus sowie örtliche Initiativen hervorzuheben.


Bemerkenswerte Gebäude



Kunstmeile Krems

In Stein liegen einige Museen, die unter der Dachmarke Kunstmeile Krems bekannt sind.

Kunsthalle Krems
Kunsthalle Krems

Innerhalb der Kunstmeile ist auch die Österreichische Filmgalerie angesiedelt, die sehr eng mit dem Österreichischen Filmmuseum und dem Filmarchiv Austria in Laxenburg zusammenarbeitet.


Altstadt von Stein

Das Rathaus von Stein
Das Rathaus von Stein
Das Linzer Tor
Das Linzer Tor
Wohnhaus von Martin Johann Schmidt, Steiner Landstraße 122
Wohnhaus von Martin Johann Schmidt, Steiner Landstraße 122

Förthof


Persönlichkeiten


Büste von Martin Johann Schmidt am Schürerplatz
Büste von Martin Johann Schmidt am Schürerplatz

Literatur




Commons: Stein (Krems an der Donau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. siehe Jagschitz, Gerhard (Hg.): Stein, 6. April 1945. Das Urteil des Volksgerichts Wien (August 1946) gegen die Verantwortlichen des Massakers im Zuchthaus Stein. Bundesministerium für Justiz/Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 1995
  2. Stein-Prozess (1946) auf der Webpräsenz des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW)
  3. vgl. Jagschitz
  4. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.



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