Sankt Paul im Lavanttal, amtlich St. Paul im Lavanttal, ist eine Marktgemeinde mit 3204 Einwohnern (Stand 1.Jänner 2022) im Bezirk Wolfsberg in Kärnten.
Der Markt St. Paul liegt im Lavanttal nahe der Einmündung des Granitzbachs in die Lavant. Ein Großteil des Gemeindegebietes liegt im Granitztal und an den Ausläufern der Saualpe.
Gemeindegliederung
Blick auf Sankt Paul von der Burgruine RabensteinStift St. PaulKonviktBurgruine RabensteinWindisch-Grutschen mit der Koralpe im HintergrundSt. Paul und seine Umgebung um 1878 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Die Gemeinde ist in die acht Katastralgemeinden Granitztal-St. Paul, Granitztal-Weissenegg, Johannesberg, Legerbuch, Kollnitz, Sankt Paul, Loschental und Weinberg gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 21 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1.Jänner 2022[1]):
Aus der römischen Zeit (Provinz Noricum) wurden zwei Weiheinschriften für den keltischen Gott Latobius gefunden. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als villula Brugga stammt aus einer Urkunde aus dem Jahr 1091: Graf Engelbert von Spanheim stiftete anstelle einer Burg Lavant ein Benediktinerkloster bei einer schon bestehenden Paulskirche. Dieses Dorf Brugga an einer Brücke über den Granitzbach war eine Gewerbe- und Händlersiedlung, die 1184 in einer Urkunde Papst Lucius III. erstmals auch als Markt (villam, quod forum dicitur) bezeichnet wurde. 1289 wird der Ort im Klosterurbar erstmals ausdrücklich als Markt St. Paul bezeichnet (in foro sancti Pauli); zuvor (1255) hatte Bernhard von Spanheim den Bewohnern die entsprechenden Rechte zugesprochen. Der Markt stand stets unter dem Einfluss des Klosters, das auch heute ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor ist.
1874 kam der Telegraph nach Sankt Paul. Die Eröffnung einer k.k. Staats-Telegraphen-Station mit "beschränktem Tagesdienste" erfolgte zur gleichen Zeit wie in anderen kleineren Orte der Monarchie.[2]
Die 1850 neu konstituierte Marktgemeinde wurde 1941 in Spanheim umbenannt, was 1946 rückgängig gemacht wurde. 1957 wurde das Gemeindegebiet um die sogenannte „Teufelsinsel“ im Osten sowie um einen Teil der aufgelösten Ortsgemeinde Legerbuch vergrößert. Weitere Gebietszuwächse folgten durch Eingemeindungen anlässlich der Gemeindestrukturreform 1973, die allerdings teilweise durch die Wieder-Verselbständigung von St. Georgen 1991 rückgängig gemacht wurden.
Bevölkerungsentwicklung
Laut Volkszählung 2001 hat Sankt Paul 3.680 Einwohner, davon sind 95,5% österreichische und 1,5% bosnische Staatsbürger. 92,7% bekennen sich zur römisch-katholischen, 1,3% zur evangelischen Kirche und 2,0% zum Islam. 2,7% der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Sankt Paul im Lavanttal
Das 1091 gegründete Benediktinerstift St. Paul ist eine Burganlage, die den Herzögen von Kärnten als Stammburg diente. Heute ist das Stift das älteste noch aktive Kloster in Kärnten und besitzt eine der größten Kunstsammlungen Europas sowie eine umfangreiche und bedeutende Bibliothek. Innerhalb der Anlage befindet sich eine romanische Basilika, die Ende des 12. Jahrhunderts erbaut wurde.
Die Burg wurde auch 1091 zum Schutz des Klosters als Burg Ramestein erbaut. Sie wurde 1307 zerstört, wieder aufgebaut und wurde 1636 ein weiteres Mal durch einen Brand zerstört.
Das Gebäude für das Konvikt des Stiftsgymnasiums wurde 1889 im neogotischen Stil erbaut und 1909 erweitert; es war damals mit 200 Plätzen eines der größten und mit Zentralheizung und Hallenbad eines der modernsten Internate der österreichisch-ungarischen Monarchie. Das Gebäude des Stiftsgymnasiums wurde 1900 im Ringstraßenstil erbaut und beherbergt, wie auch das 1976 aufgelassene Internatsgebäude, die Klassen des Stiftsgymnasiums St. Paul.
Ölbründl: Dietrich von Spanheim (1253–1303), aus dem Hause der Gründer des Benediktinerstiftes Sankt Paul, lebte als Einsiedler in einer Höhle im Wald nördlich des Johannesberges. In der Nähe seiner Behausung sprudelte diese Quelle aus dem Berg. Viele Kranke pilgerten zu dem Einsiedler, von dem der Ruf ausging, dass er Kranke heilen könne. Dazu schöpfte er mit der Hand Wasser aus dieser Quelle, das sich sogleich in Öl verwandelte. Damit rieb er die Kranken ein und heilte sie. Als er starb, wurde er auf dem Hügel unter einer Kapelle begraben. Später wurde darauf die Johanneskirche errichtet.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 SPÖ, 5 ÖVP, und 4 FPÖ.[4]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 SPÖ, 8 BZÖ, und 4 ÖVP.[5]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 SPÖ, 7 Zukunft St. Paul – Adi Streit (ZAS), 3 FPÖ, und 2 ÖVP.[6]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 SPÖ, 9 Zukunft St. Paul – Adi Streit (ZAS), 3 ÖVP und 2 FPÖ.[7]
Das heutige Wappen geht auf ein Marktsiegel zurück, das für den 1. Oktober 1665 überliefert ist und vermutlich unter Abt Philipp Rottenhäuser (reg. 1661–1677) verliehen wurde. Es ist aus Heroldsstücken zusammengesetzt, was für diese Zeit eher untypisch ist.
Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet: „Geteilter Schild; vorne in Schwarz drei Reihen silberner Keile, hinten in Rot drei silberne Balken.“ Diese Wappenbeschreibung ist in Teilen heraldisch unkorrekt, insbesondere handelt es sich um einen gespaltenen, nicht geteilten Wappenschild. 2006 wurde daher folgender Vorschlag eingereicht: „Gespaltener Schild; vorne in Schwarz drei Reihen silberne gestürzte Spickel unter verringertem Schildhaupt, hinten von Rot und Silberne sechsmal geteilt.“[10]
Die Führung des Wappens wurde der Gemeinde am 22. Oktober 1973 bescheinigt, gleichzeitig wurde ihr eine Fahne verliehen, die die Farben Rot-Weiß-Schwarz mit eingearbeitetem Wappen trägt.[11]
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