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Mahrersdorf ist ein Ort auf dem Gebiet der gleichnamigen Katastralgemeinde der Gemeinde Altenburg (Niederösterreich) im Bezirk Horn in Niederösterreich.

Mahrersdorf (Dorf)
Ortschaft Mahrersdorf
Katastralgemeinde Mahrersdorf
Mahrersdorf (Gemeinde Altenburg) (Österreich)
Mahrersdorf (Gemeinde Altenburg) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Horn (HO), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Horn
Pol. Gemeinde Altenburg
Koordinaten 48° 39′ 38″ N, 15° 33′ 47″ Of1
Höhe 421 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 70 (1. Jän. 2022)
Fläche d. KG 2,91 km²
Postleitzahl 3591f1
Vorwahl +43/02989f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03900
Katastralgemeinde-Nummer 10034
Zählsprengel/ -bezirk Mahrersdorf (31101 001)

Ortszentrum von Mahrersdorf.
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
70


Geografie


Der Ort liegt am südlichen Rand des Horner Beckens über dem Tal der Kleinen Taffa. Die Seehöhe in der Ortsmitte beträgt 421 Meter. Die Fläche der Katastralgemeinde umfasst 2,91 km². Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 70 (Stand 1. Jänner 2022[1]).


Postleitzahl


Mahrersdorf hat die Postleitzahl 3591.


Bevölkerungsentwicklung


Anzahl Einwohner
(Quelle: Ortslexikon Niederösterreich[2])
Jahr 18301890192319511961197119912001
Einwohner 133125987771615953

Geschichte


Hinweise auf eine frühe Besiedelung (Lengyelkultur) lieferten Grabungen des NÖ Landesmuseums im Jahr 1933; zutage traten eine Brandgrube, Bruchstücke von dünnwandiger Keramik, mehrere Klingen aus Jaspis, Gefäßscherben, Schöpflöffelreste … beiderseits der Straße nach Fuglau.[3]

Erste urkundliche Erwähnung (1169) im Gründungsbuch des Stiftes Zwettl („[…] sicut quidam ad modum nobiles de Sitzendorf iuxta Egenburch, quidam de Marcharstorf iuxta Altenburch […], qui secundum generaciones suas diversa nomina sorciuntur“).[4] In einer lateinischen Urkunde des Stifts Altenburg wird Mahrersdorf erstmals 1255 genannt, in der es um einen Streit zwischen dem Stift Altenburg und einem Reinhold de Marchartzdorf geht.[5] 1496 verkaufte ein Wolfgang Dachsner die damals schon zur Ruine verfallene Feste Mahrersdorf und den Ort an das Stift Altenburg.[6][7]
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war das Dorf weitgehend verödet („ödes dorff Marckerstorff“, div. Nachweise bei Seebauer 2002, S. 27f.). In den Jahren 1576–1579 – während der Reformationszeit – ließ sich der Prädikant Jacob Feuchtinger, ein apostatierter Mönch aus Krain hier nieder.[8] Auch Reingrabner[9] weist Mahrersdorf für das Jahr 1580 als evangelische Gemeinde aus. Die Gegenreformation erfolgte unter der Leitung von Joachim Baron Windhaag und Abt Bernhard Leiß von Altenburg.

In der Neuzeit hatte das Stift Altenburg die Ortsobrigkeit inne.

In seiner Topografie aus dem Jahr 1839 gibt Franz Xaver Schweickhardt in Mahrersdorf 26 Familien (68 männlich, 65 weiblich) und neun Schulkinder in 23 Häusern an. Im Hinblick auf Handwerk und Gewerbe erwähnt er einen Müller, einen Wirt, einen Baumwoll- und einen Leinweber sowie einen Zimmermann und einen Schneider. Den Viehstand betreffend führt er an: ein Pferd, 30 Ochsen, 24 Kühe, acht Ziegen, 52 Schafe und 28 Schweine.[10]

Auf Grund des provisorischen Reichsgemeindegesetzes vom 17. März 1849 wurde die im Franziszeischen Steuerkataster geschaffene Katastralgemeinde als unterste Verwaltungseinheit (mit eigenem Bürgermeister) anerkannt. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Mahrersdorf ein Schuster und mehrere Landwirte ansässig.[11] Im selben Jahr wurde Mahrersdorf nach Altenburg eingemeindet.[12]

Ab 1945 war der Ort wieder eine selbstständige Gemeinde. Unter Franz Kühhaß, dem Nachkriegsbürgermeister, und einzigen Bürgermeister der Zweiten Republik, erfolgte im Jahr 1946 die Versorgung des Dorfes mit elektrischer Energie; die Errichtung einer öffentlichen Fernsprechstelle in der Gemeinde wurde in der Sitzung vom 15. Jänner 1961 beschlossen. Im selben Jahr stand auch die Staubfreimachung der Landesstraße 8021 zwischen Altenburg und Mahrersdorf auf der Tagesordnung (vgl. Seebauer 2002, S. 134ff.). Im Zuge der Gemeindezusammenlegungen wurde Mahrersdorf zum 1. Januar 1968 ein Teil der neu gebildeten Großgemeinde Altenburg.[13]

Generationen von Mahrersdorferinnen und Mahrersdorfern besuchten die Trivialschule (später: Volksschule) in Fuglau.[14] Mit Beginn des Schuljahres 1966/67 wurde diese einklassige Volksschule geschlossen (letzter Lehrer: Wilhelm Naber). Die Mahrersdorfer Kinder besuchen nunmehr die Volksschule in Altenburg; Neue Mittelschule und AHS sowie berufsbildende Schulen befinden sich in Horn.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Zwei Gemeindestraßen führen von Altenburg und Fuglau nach Mahrersdorf. Der Ort ist nicht an den ÖPNV angeschlossen. Die nächstgelegenen Bahnhöfe der ÖBB sind Horn NÖ und Rosenburg an der Kamptalbahn.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. Historisches Ortslexikon Niederösterreich (Memento des Originals vom 5. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oeaw.ac.at (PDF; 1,2 MB), Teil 2, S. 34.
  3. Robert Josef Mayrhofer: Mineralogische Beobachtungen zum „Plateaulehmpaläolithikum“ auf den Hochflächen beiderseits der oberen Taffa (westl. Horn, NÖ). In: Archaeologia Austriaca XIV, 1954, 1-10, hier: S. 8.
  4. Johann von Frast (Hrsg.): Das „Stiftungen-Buch“ des Cistercienser-Kloster Zwetl. In: Fontes rerum Austriacarum – Österreichische Geschichts-Quellen. Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Zweite Abtheilung. Diplomata et acta. III. Band, Wien 1851, S. 437f. (PDF).
  5. Fontes Rerum Austriacarum. Quellen zur österreichischen Geschichte, hrsg. von der Historischen Kommission der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, 2. Abteilung, 21. Bd., Wien 1865, S. 11–12 (Online-Version).
  6. Burgruine Mahrersdorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  7. Fontes Rerum Austriacarum. Quellen zur österreichischen Geschichte, hrsg. von der Historischen Kommission der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, 2. Abteilung, 21. Band, Wien 1865, S. 360–361 (Online-Version).
  8. Theodor Wiedemann: Reformation und Gegenreformation im Lande unter der Enns. 2. Band, Prag 1880, S. 548.
  9. Gustav Reingrabner: Als man um die Religion stritt. Berger, Horn 2000, S. 33.
  10. Franz Xavier Joseph Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogtums Österreich unter der Enns. 1. Band: Viertel Ober-Manhartsberg. Wallishausser, Wien 1839, S. 44–46 (archive.org).
  11. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938, S. 345 (PDF).
  12. Michael Rademacher: Kreis Horn. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  13. Thomas Hofmann, Erich Rabl, Wolfgang Stangl: Horner Mosaike – Ein anderes Heimatbuch. Texte und Bilder aus dem Bezirk Horn. Weitra 2005, ISBN 3-85252-683-3, S. 199–200.
  14. Renate Seebauer: Lehrer sein in Altenburg und Fuglau – Vor und nach dem Reichsvolksschulgesetz. In: Horner Kalender 2021, 150. Jahrgang, Horn 2020, S. 99–120.
  15. Mahrersdorf. In: ruine.at. Private Webseite von Kastellan Oliver; (Fotografien der Ruine).
  16. Bernhard Link: Annales Austrio-Clara-Vallenses, seu fundationis monasterii Claræ-Vallis Austriæ, Vulgò Zwetl, Ordinis Cisterciensis. Initium et Progressus. … Schwendimann, Viennae, Band 2 (1400–1645), 1725, S. 259f.



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