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Kirchberg an der Wild ist Ortschaft und eine Katastralgemeinde mit 163 Einwohnern der Marktgemeinde Göpfritz an der Wild im Bezirk Zwettl in Niederösterreich.

Kirchberg an der Wild (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Kirchberg an der Wild
Kirchberg an der Wild (Österreich)
Kirchberg an der Wild (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Zwettl (ZT), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Zwettl
Pol. Gemeinde Göpfritz an der Wild
Koordinaten 48° 45′ 4″ N, 15° 24′ 13″ O
Höhe 564 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 163 (1. Jän. 2022)
Gebäudestand 102 (2001f1)
Fläche d. KG 6,58 km²
Postleitzahl 3811f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06767
Katastralgemeinde-Nummer 24028
Zählsprengel/ -bezirk Kirchberg an der Wild (32505 006)

Kirche (linker Turm) und Schloss (rechts) in Kirchberg an der Wild an einem nebligen Herbsttag
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
163


Geografie


Kirchberg an der Wild (Höhe 564 m) liegt im nördlichen Waldviertel zwischen Horn und der tschechischen Grenze. Der Beiname Wild bezieht sich auf das Waldgebiet im Umland und wird bei mehreren Ortsnamen dieser Gegend verwendet. Noch zum Einzugsgebiet Groß-Siegharts gehörend (13 km), wird es als Teil des „Bandlkramerlands“ betrachtet.

An der stark abfallenden Westseite des Hügels befindet sich der künstlich angelegte Schlossteich, mit der für das Waldviertel typischen moorig-trüben Färbung. Der Teich wird vom südlich zu- und nördlich abfließenden Seebsbach gespeist, welcher in der Wild entspringt, und über Schönfeld an der Wild und Blumau an der Wild bei Seebs in den Edelbach einfließt. Dadurch ist der westliche und nördliche Ortsteil von starker Feuchtigkeit geprägt, welche andererseits auf kleinen Raum einen hohen Artenreichtum bei Insekten und Vögeln (Störche, Schwalben und Elstern) vorweisen kann.


Geschichte


Kirchberg an der Wild entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der erste zentrale Gebäudekomplex dürfte als Burg-Kirchen-Anlage um 1130/40 errichtet worden sein, dort wo sich heute die Pfarrkirche befindet. Für das Jahr 1153 gibt es bereits die erste urkundliche Erwähnung als Pfarrort. In diesem Dokument ist die Schenkung der Kirche zu Kirchberg (mit dem Drittelzehent) von Ulrich von Pernegg an das Stift Geras vermerkt.

Wappenstein aus dem Jahre 1686 in der Kirche
Wappenstein aus dem Jahre 1686 in der Kirche

Folgende Inhaber des Schlosses und der umliegenden Ländereien sind dokumentiert:

Postkarte mit einer Flugaufnahme von Kirchberg an der Wild (vermutlich aus den 1930er Jahren)
Postkarte mit einer Flugaufnahme von Kirchberg an der Wild (vermutlich aus den 1930er Jahren)
Kirchberg an der Wild im Jahre 1672 (Sicht von Norden)
Kirchberg an der Wild im Jahre 1672 (Sicht von Norden)

Es wird angenommen, dass am 14. Oktober 1431 auf der Ebene zwischen Georgenberg und Kirchberg die bedeutende Schlacht gegen die Hussiten stattgefunden hat, bei der diese eine schwere Niederlage gegen die Österreicher unter der Führung Leopolds von Kraigk erlitten. Allerdings sind die Quellenhinweise zum Ort der Schlacht nicht eindeutig. Nach aktuellem Forschungsstand könnte das Schlachtfeld auch östlich von Thaya am Harder Wald gelegen sein.

Im Ersten Weltkrieg diente das Schloss als Internierungslager für Kriegsgefangene.

1929 wurde Kirchberg zum Markt erhoben. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Kirchberg ein Bäcker, ein Fleischer, ein Gastwirt, drei Gemischtwarenhändler, ein Marktfahrer, ein Müller, ein Sattler, ein Schneider, ein Schuster, ein Viehhändler, ein Viktualienhändler und mehrere Landwirte ansässig.[1]

In den Jahren von 1945 bis 1955 wurden im Schloss und den Häusern der Ortschaft sowjetische Truppen untergebracht.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Schloss Kirchberg an der Wild
Schloss Kirchberg an der Wild
Mariensäule am Hauptplatz
Mariensäule am Hauptplatz

Historische Siedlungsentwicklung


historische Entwicklung der Siedlungsgebiete in Kirchberg an der Wild
historische Entwicklung der Siedlungsgebiete in Kirchberg an der Wild

Der ursprüngliche Siedlungskernbereich (Zone A) liegt am Hügel rund um den Hauptplatz, mit der Kirche und dem Schloss am westlichen Ende und der Straße Richtung Osten (Verlängerung des Platzes) zum Friedhof und den Feldern. Danach dürfte die Besiedlung entlang der steilen südlichen Ausfallstraße (Zone B) Richtung Göpfritz an der Wild fortgesetzt worden sein.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden für die Pächter des Schlosses und die Weber der nahe gelegenen ehemaligen Textil-Industrie von Groß-Siegharts kleine Bauparzellen westlich der nördlichen Ausfallstraße am Fuße des Hügels (Zone C) zur Verfügung gestellt. Dort entstanden kellerlose Wohnhäuser im einfachen Cottage-Stil, mit Außenmauern auf Rahmenfundamenten aus Felssteinen, strohgedeckten Dächern und Zwischenmauern aus luftgetrockneten Lehmziegeln. Die Gebäude in dieser Zone wurden früher auch „Weber-Häuser“ genannt und wurden bis zur Zwischenkriegszeit vermehrt von bis zu zwei Familien gleichzeitig bewohnt.

Im 20. Jahrhundert begann dann die Besiedlung an der Ostseite der nördlichen Ausfallstraße (Zone D). Die Entwicklung lässt sich auch gut an den Hausnummer ablesen, die innerhalb der Ortschaft aufsteigend nach Aufschließung der Gründe vergeben wurde (und nicht je nach Straßen, wie es in größeren Orten üblich ist). So wurde im Jahr 1853 berichtet, dass Kirchberg an der Wild 54 Häuser besaß. Dies entspricht ziemlich genau der Siedlungszonen A und B. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts befanden sich etwas über 100 bebaute Parzellen im Ort.


Historische Entwicklung der Wirtschaft, Infrastruktur und Kommunaleinrichtungen


Bis zum 2. Weltkrieg war die Beschäftigungsstruktur grob in drei Bereiche gegliedert:

  1. Selbständige Bauern und Gewerbe
  2. Unselbständige, die im direkten und indirekten Dienst des Schlosses standen (Tagelöhner, Pächter, Angestellte) und
  3. staatliche Bedienstete (Bahn, Post, Gemeinde)

Dies änderte sich in der zweiten Republik. Einerseits stand der Arbeitgeber „Schlossherr“ nur noch bedingt zur Verfügung (Verkauf des Schlosses), andererseits verursachte der eiserne Vorhang eine Blockierung des Waren- und Dienstleistungsaustausches in Richtung der damaligen Tschechoslowakei. Dies führte nicht nur zu einem ökonomischen Niedergang, sondern auch zu einem Rückgang der Bevölkerungsdichte durch Abwanderung und einer Auflösung der dörflichen und regionalen Infrastruktur. Dieser Effekt war nicht nur auf Kirchberg an der Wild begrenzt, sondern erfasste das gesamte nördliche Waldviertel.

Diese Rückentwicklung, welche noch bis Anfang der 1990er Jahre andauerte, manifestierte sich im Rückbau der Franz-Josefs-Bahn (Österreich) auf ein Gleis (1959–1967), Stilllegung der Lokalbahn Göpfritz–Raabs (1986), Auflösung des Postamts und der Volksschule im Dorf, und Schließung von dörflichen Betrieben wie Fleischer, Bäcker, Gasthaus und zwei kleinen Kaufhäusern. Diese Situation veränderte natürlich auch das Arbeitsangebot und viele Bewohner waren daher gezwungen einer Beschäftigung als Pendler nachzugehen (Wochenpendler bis nach Wien).

Bis in die Zwischenkriegszeit gab es auch noch folgende Betriebe zusätzlich in Kirchberg an der Wild:

Mit Öffnung der Grenzen (1989) erlebte die Region einen kleinen Aufschwung, welcher durch den Beitritt von Tschechien zur EU (2004) noch verstärkt wurde. Es erfolgte ein Ausbau und eine Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur; z. B.: das gesamte Ortsgebiet wurde an eine zentrale Wasser-, Kanal- und Gasversorgung angeschlossen; die Franz-Josefs-Bahn (Österreich) wurde im Streckenabschnitt Göpfritz an der Wild (2,5 Kilometer von Kirchberg entfernt) elektrifiziert. Auch haben sich die Versorgungsmöglichkeiten Anfang des 21. Jahrhunderts durch die Ansiedlung von Handelsketten wie Billa oder Zielpunkt stark verbessert.


Bedeutende hier geborene oder hier wirkende Menschen


Wichtige Politiker:


Siehe auch



Literatur




Commons: Kirchberg an der Wild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938, S. 310 (PDF).
  2. siehe Stich von Georg Matthäus Vischer von 1672.
  3. Erich Mautner. Bestattung Allentsteig, abgerufen am 15. November 2021.|



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