Das Dorf liegt auf 789m ü.M. im Bleniotal, am West-Abhang der Colma (2488m ü.M.) und am linken Ufer des Brenno. 19km nördlich der Station Biasca der Gotthardbahn und an der Strasse Biasca-Olivone. Zur früheren Gemeinde Aquila gehörten, neben dem Hauptort, die Weiler Dangio, Grumarone, Pinaderio, Ponto Aquilesco, sowie eine Reihe von Maiensässen am Hang der Punta di Larescia und im Val Soi, das von Dangio aus nach Osten abzweigt. Auch der heute verschwundene Weiler Angerio lag laut einer Urkunde von 1281 in der politischen und Kirchgemeinde Aquila.[1] Das Territorium umfasste zwei Exklaven – Gebiete, die Aquila bei der Abspaltung Ghirones behielt. In der grösseren Exklave liegt ein Teil des Lago di Luzzone.
Aquila grenzte an die folgenden, von Südosten aus im Uhrzeigersinn aufgezählten Gemeinden: Serravalle, Torre, Acquarossa, Olivone und Ghirone im Kanton Tessin, sowie Medel (Lucmagn), Vrin und Vals im Kanton Graubünden.
Geschichte
Das Dorf wurde 1196 als Aquili erstmal erwähnt. Im Mittelalter teilte Aquila die Geschichte des Bleniotals. Um 1200 gehörte auch die Nachbarschaft Ghirone zu Aquila Die 1853 bei der Trennung in zwei Gemeinden festgelegten Grenzen blieben bis zur Fusion bestehen. Im Anfang des 13. Jahrhunderts verbanden und empörten sich die Einwohner von Olivone und Aquila, da sie sich durch die Unterwerfung der ambrosianischen Täler unter Rodolfo Orelli von Locarno in ihrer Selbständigkeit bedroht glaubten. Der hartnäckige Kampf wurde am 1. November 1213 durch die Schiedsprüche der Freiherren Albert und Heinrich von Belmont beendet; sie mussten die Gerichtsbarkeit der Capitanei von Locarno anerkennen. 1219 wurde Aquila mit den meisten Nachbarschaften des Bleniotales in einen Prozess gegen diese Capitanei verwickelt.[2]
Gedenken an Abele Rigozzi aus Aquila auf dem Friedhof. Er arbeitete 1912 als Kellner auf der Titanic.
Die Abtrennung der Bürgergemeinden erfolgte 1914. Eine wichtige Einnahmequelle stellte die Auswanderung in europäische Länder dar (Schokoladenhersteller, Kellner, Dienstboten).[3]
Luftbild (1953)
Gemeindefusion
Die vom Kantonsparlament am 25.Januar 2005 beschlossene Fusion der fünf Gemeinden des oberen Talabschnitts stiess in Aquila, das selbstständig bleiben wollte, auf Widerstand. Nachdem das Bundesgericht die Beschwerde der Gemeinde am 18. April 2006 abgewiesen hatte[4], wurde die ursprünglich per Frühjahr 2006 geplante Fusion zur Gemeinde Blenio Tatsache. Am 22. Oktober 2006 wurde Aquila mit Campo (Blenio), Ghirone, Olivone und Torre zur neuen Gemeinde Blenio fusioniert.
Das Dorfbild von Dangio ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[7]
Pfarrkirche San Vittore Mauro, am 1. Oktober 1213 erwähnt. Das gegenwärtige Gebäude stammt von 1730 und wurde am 13. Mai 1895 neu geweiht. Der spätgotische Turm, der noch zur alten Kirche gehörte, wurde 1641[8] um zwei Stockwerke erhöht.[9] Wandmalereien von Carlo Martino Biucchi (1702–1772) von 1732 und Tommaso Calgari von 1870.[10]
Wohnhaus Domenico Domenichetti mit Fresko Deposizione con i Santi Carlo Borromeo e Francesco d’Assisi des Malers Lorenzo Peretti aus Buttogno[11].
Im Ortsteil Cresedo: ein Patrizierhaus mit Fresken von Johann Jakob Riegg (1695–1731).[12][9]
Der 1461 erbaute sogenannte Ponte Romano gilt als eine der ältesten Steinbrücken der Schweiz[9]
Im Ortsteil Dangio: Kirche Sant’Ambrogio, in der heutigen Form von 1742[9]
Giovan Domenico Cima (* um 1510 in Aquila; † um 1570 in Lottigna), Militär, Oberst in Sardinien in spanischen Diensten, Landvogtstatthalter von Blenio 1568. Er baute und schenkte das Haus della Giustizia in Lottigna, die Residenz des Vogts von Blenio.[18][19]
Giovan Battista Vittore Aquilino Degiorgi (* 29. Januar 1733 in Aquila; † 1780/1790 in Wien), Kunstmaler[20][21]
Aquilino Ganna (* 1800 in Aquila; † 1845 ebenda), Maler[22]
Ludovico Aquilino Maestrani (* 26. Januar 1814 in Aquila; † 11. Juni 1880 in St. Gallen) Unternehmer, Gründer der Schokoladefabrik Maestrani[23][24]
Domenico Degiorgi (* 18. August 1877 in Aquila; † nach 1814 in Bissone?), von Aquila, Advokat, Mitglied der provisorischen, aus der Revolution von Giubiasco von 1814 hervorgegangenen Regierung[25]
Antonio Cima (* 3. Mai 1942 in Dangio), Lautenfabrikant und Mitglied der Vox Blenii.[26]
Michel Buzzi (* 1948 in Aquila), Liedermacher und Schriftsteller.
Gerardo Rigozzi (* 1951 in Aquila), Gemeindepräsident von Bedano, ehemaliger Direktor der Kantonsbibliothek Lugano.
Davide Buzzi (* 1968 in Aquila), Tessiner Cantautore[27]
Literatur
Franco Binda: Il mistero delle incisioni, Armando Dadò editore, Locarno 2013, ISBN 978-88-8281-353-6.
Piero Bianconi: Aquila. In: Arte in Blenio. Guida della valle. S.A. Grassi & Co. Bellinzona-Lugano 1944; Idem, Inventario delle cose d’arte e di antichità. Band I, S.A. Grassi & Co, Bellinzona 1948, S.5–17; Derselben (Hrsg.): Aquila. In: Inventario delle cose d’arte e di antichità. Le Tre Valli Superiori. Leventina, Blenio, Riviera. Grassi & Co., Bellinzona 1948, S.5, 12–15, (Dangio) 16, 17.
Sonia Fiorini:Aquila. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 9.Januar 2017.
Rinaldo Giambonini, Agostino Robertini, Silvano Toppi: Aquila. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1971, S.9–20.
Virgilio Gilardoni: Aquila. In: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S.38, 178–180, 299, 330, 412, 426, 468, 509, 522.
Johann Rudolf Rahn: Aquila. In: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S.2.* Celestino Trezzini: Aquila In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 1, Altheus – Ardüser, Attinger, Neuenburg 1921, S.407. (abgerufen am 10. Juli 2017).
Celestino Trezzini: Aquila In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 1, Altheus – Ardüser, Attinger, Neuenburg 1921, S.407 (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Aquila– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Gian Alfonso Oldelli: Giovan Domenico Cima. In: Dizionario storico-ragionato degli uomini illustri del Canton Ticino. Band 2, S.14, (PDF Digitalisat), Tipografia Francesco Veladini & Comp., Lugano 1811.
Celestino Trezzini: Giovan Domenico Cima. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, S.589, (PDF Digitalisat), abgerufen am 10. Oktober 2017.
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