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Tuzi (albanisch auch Tuz, kyrillisch Тузи) ist eine Kleinstadt im Osten Montenegros. Der Ort ist Sitz der 2018 neu gegründeten Gemeinde Tuzi, zuvor besaß Tuzi den Status einer Stadtgemeinde, die administrativ zur Gemeinde Podgorica gehörte.

Tuzi
Тузи
Tuzi (Montenegro)
Tuzi (Montenegro)
Basisdaten
Staat: Montenegro Montenegro
Gemeinde:Tuzi
Koordinaten: 42° 22′ N, 19° 20′ O
Höhe:46 m. i. J.
Einwohner:3.700 (2003)
Telefonvorwahl:(+382) 20
Postleitzahl:81206
Kfz-Kennzeichen:TZ

Traditionell ist Tuzi Hauptort des montenegrinischen Teils der Landschaft Malësia e Madhe. Die Mehrheit der Einwohner sind Albaner.


Geographie


Lageskizze
Lageskizze
Blick von Podgorica über die Ebene nach Tuzi
Blick von Podgorica über die Ebene nach Tuzi

Tuzi liegt zehn Kilometer südöstlich von Podgorica an der Straße und der Eisenbahnlinie, die Montenegros Hauptstadt mit dem albanischen Shkodra verbindet.

Der Ort liegt am Rande einer großen Ebene, die sich nach Westen und Süden ausdehnt. Wenige Kilometer südlich der Stadt erstreckt sich der Skutarisee. Am östlichen Ortsrand erheben sich erste Hügel der Malësia, die allmählich ins Prokletije übergehen.


Bevölkerung


Tuzi hat etwa 3700 Einwohner (2003). Davon sind etwa 60 Prozent Albaner und 37 Prozent serbischsprachig (slawische Muslime und Montenegriner). Die zahlenmäßig stärkste Konfession stellen die Katholiken, danach folgen die Muslime, die Orthodoxen sind nur eine kleine Minderheit. Im vergangenen Jahrzehnt sind viele Bewohner der Bergdörfer weiter im Norden nach Tuzi zugewandert.


Verwaltung


Zum Weichbild von Tuzi gehören die Dörfer Dinoshë (Dinoša), Milesh (Milješ), Vuksanlekaj (Vuksanlekići), Sukruq (Sukuruć), Dreshaj (Drešaj), Narhelm (Pothum), Vrane (Vranj), Lekaj (Lekići) und Rrogâth (Rogame).
Obgleich das Städtchen zur Großgemeinde Podgorica gehört, hat es beschränkte Selbstverwaltungsrechte, ein eigenes Stadtparlament und einen Bürgermeister, derzeit (2012) Fran Lulgjuraj. Neben Serbisch ist auch Albanisch Behördensprache. In den vergangenen Jahren hat die albanische Bevölkerungsmehrheit mehrfach versucht, für die Stadt und die umliegenden Dörfer des montenegrinischen Teils von Malesija den Status einer eigenständigen Kommune zu erlangen. Die montenegrinische Regierung ist auf derartige Vorstellungen aber nicht eingegangen.


Geschichte


Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts wurde Tuzi von osmanischen Truppen erobert. Die zum größeren Teil albanischen, zum kleineren Teil slawischen Stämme der Umgebung konnten sich ihre Unabhängigkeit aber weitgehend bewahren, wenngleich einige Clans im Laufe der Zeit zum muslimischen Glauben übertraten. Die Stämme lebten noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nach den Regeln ihrer archaischen Gewohnheitsrechte. Im Zuge einer osmanischen Verwaltungsreform wurde Tuzi 1865 dem Vilayet von Shkodra zugeschlagen. Nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Montenegros und der Neufestlegung der Grenzen auf dem Balkan durch den Berliner Kongress (1878) blieb Tuzi beim Osmanischen Reich. Der Ort war in den folgenden Jahrzehnten Grenzstation an der wichtigen Straße von Shkodra nach Podgorica.

1911 brach in der Gegend von Tuzi ein Aufstand der Albaner gegen die osmanische Herrschaft aus. Der Führer dieses Aufstands Dedë Gjon Luli Dedvukaj stammte aus Tuzi. Er soll als erster die alte Flagge Skanderbegs als albanisches Nationalsymbol benutzt haben. Während die örtliche Bevölkerung für die Unabhängigkeit Albaniens kämpfte, brach der Erste Balkankrieg aus. Im Verlauf des Krieges versuchte die montenegrinische Armee die gesamte Region um den Skutarisee erobern, musste aber auf Druck der Großmächte 1913 einen Teil der Eroberungen wieder herausgeben. Tuzi jedoch ist seitdem Teil Montenegros geblieben. Ein Schweizer Besucher beschreibt seinen Besuch im Jahr 1914 mit den folgenden Worten:

„„Zehn Kilometer südöstlich von Podgoritza, im Gebiet des Malissorenstammes Hoti, liegt, jetzt durch eine von den Montenegrinern erbaute Straße mit Wagen erreichbar, das kleine Städtchen Tusi, 65 m. ü. M., mit etwa 800 Einwohnern, diejenigen der nächsten Umgebung mit inbegriffen. Sein Name wurde viel genannt, als während der paar Jahre vor dem großen Balkankrieg die Malissoren sich gegen die türkische Herrschaft auflehnten und die dort herum stationierten kleinen türkischen Garnissonen schwer bedrängten. Tusi, inmitten von Feldern und Gärten, ruht in einem Kessel, … Das eingestürzte Minarett daneben wurde damals gerade wieder aufgebaut; … Der fast nur aus einem einzigen, großen Basarplatz mit anstoßenden hölzernen Verkaufsmagazinen bestehende Ort wird bewacht von einem montenegrinischen Detachement unter Anführung eines Leutnants.““

Dr. C. Täuber, 1914[1]

Sport


Der lokale Fußballverein ist FK Dečić Tuzi.


Persönlichkeiten




Commons: Tuzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. C. Täuber: Meine Durchquerung der nordalbanischen Alpen im April 1914, in: Jahrbuch des Schweizer Alpenclub, 50. Jahrgang 1914 und 1915, Verlag des Schweizer Alpenclub, Bern 1916

На других языках


- [de] Tuzi

[ru] Тузи

Тузи (черног. Тузи) — небольшое городское поселение, центр общины Тузи в Черногории. По переписи 2003 года население составляло 3 789 человек (по переписи 1991 — 2 886 жителей). Располагается в 10 км к юго-востоку от столицы страны, в исторической области Малезия. Получил известность в 1911 году, когда албанцы, борющиеся за независимость от Османской империи, водрузили на близлежащей горе албанский флаг. Тем не менее, Тузи со временем вошёл в состав Черногории. Этнические албанцы продолжают составлять большинство (59,4%) населения Тузи (2003). Со временем, однако, часть и них, в первую очередь мусульмане, перешла на сербскохорватский язык и приняла босняцкое этническое самосознание (28%). Черногорцы и сербы (8%) малочисленны. В отличие от большинства албанцев Черногории, среди современных этнических албанцев Тузи преобладают католики, составляющие 50% населения города. Ислам исповедует около 48% жителей, остальные православные. Несмотря на близость к столице, в городе традиционно высока безработица (20%), которая отчасти объясняется дискриминацией по национальному и религиозному признакам[1].



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