Lage von Puschendorf im Landkreis Fürth (Nordgrenze)
Geografie
Lage
Der Ort liegt direkt an der Bahnstrecke Fürth–Würzburg im östlichen Rangau. Im südlichen Gemeindegebiet fließt der Fembach, ein linker Zufluss der Zenn. An der Neustädter Straße gibt es einen Baum, der als Naturdenkmal geschützt ist.[3]
Die Gemeinde besteht nur aus dem Pfarrdorf Puschendorf.[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1348 in Steuerakten des Bistums Bamberg erstmals als „Puschendorf“ erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist wahrscheinlich der Familienname Busch,[5] möglicherweise auch das althochdeutsche Wort „busc/pusc“ (= Wald).[6]
Puschdorf war seit Mitte des 15. Jahrhunderts im Besitz des Kartäuserklosters Marienzell in Nürnberg, deren Rechtsnachfolger bis zum Ende des Alten Reichs das Landalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg war. Die Reichsstadt war alleiniger Grundherr im Ort.[7]
Die alte Handelsstraße Nürnberg–Frankfurt, die von Burgfarrnbach–Veitsbronn–Emskirchen über Puschendorf führte, hatte erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Ortes. Der Gasthof zum Roten Ochsen war einstmals ein Pferdewechselstall und eine Herberge für Fuhrleute. Anstelle der Ortskirche St. Wolfgang befand sich der Burgstall Puschendorf.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Puschendorf 18 Anwesen (16Güter, Pfarrhaus, Schulhaus). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg.[8]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 Puschendorf dem Steuerdistrikt Hagenbüchach zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Puschendorf, zu der Höfen und Zweifelsheim gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:
Ruralgemeinde Puschendorf;
Ruralgemeinde Zweifelsheim mit Höfen.
Die Gemeinde Puschendorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. Am 1.April 1836 wurde Puschendorf dem Landgericht Herzogenaurach zugewiesen, am 1.Oktober 1847 schließlich auch dem Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt).[9][10] Ab 1862 gehörte Puschendorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch verwaltet. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt). Am 1.Oktober 1931 wurde Puschendorf dem Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt) und dem Amtsgericht Fürth zugewiesen.
1978 kam Puschendorf zur Verwaltungsgemeinschaft Veitsbronn, trat jedoch mit den Gemeinden Obermichelbach und Tuchenbach aus, um die Verwaltungsgemeinschaft Obermichelbach-Puschendorf-Tuchenbach zu gründen. Puschendorf trat 1998 auch aus dieser Verwaltungsgemeinschaft aus.
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Puschendorf hat 14 Mitglieder zuzüglich des Bürgermeisters.
CSU
SPD
Freie Wähler
Grüne
BfP
Gesamt
2020
3
3
4
3
1
14 Sitze
2014
5
4
5
14 Sitze
2008
7
4
3
14 Sitze
2002
6
5
3
14 Sitze
Bürgermeisterin
Erste Bürgermeisterin ist seit 1. Mai 2020 Erika Hütten (parteilos), die am 29. März 2020 mit 51,17% der Stimmen gewählt wurde. Vorgänger war Wolfgang Kistner (CSU)
Wappen und Flagge
Wappen
Wappen von Puschendorf
Blasonierung: „Über rotem Zinnenschildfuß gespalten; vorne in Gold ein golden bewehrter halber schwarzer Adler am Spalt; hinten in Silber ein grüner Eichenzweig mit drei Blättern.“[25]
Wappenbegründung: Der halbe Adler weist auf die einstige Verbindung des Ortes zur Reichsstadt Nürnberg hin. Der Zinnenschildfuß weist auf die spätgotische Kirche, die auf dem durch Mauer und Graben befestigten Burgstall steht. Der Eichenzweig versinnbildlicht ein Naturdenkmal im Gemeindegebiet, eine mehrere Jahrhunderte alte Eiche.
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Puschendorf
Die Hauptsehenswürdigkeit ist die kleine evangelische Pfarrkirche St. Wolfgang mit einem wertvollen spätgotischen Altar.
Bildung
Puschendorf verfügt über einen evangelischen Kindergarten mit Kinderkrippe und Hort. Die ehemalige Grundschule wurde 1975 aufgelöst. Die Kinder werden seither in Veitsbronn eingeschult und bilden dort eine eigene Puschendorfer Klasse.
Religion und Spiritualität
In Puschendorf befindet sich auch die Diakoniegemeinschaft Puschendorf, eine christliche Lebensgemeinschaft von Diakonissen und anderen ledigen Frauen. Die Diakoniegemeinschaft verfügt auch über ein Mutterhaus, ein Gästehaus, eine Konferenzhalle und ein Altenheim.
Regelmäßige Veranstaltungen
Die Puschendorfer Kirchweih findet jedes Jahr am letzten Wochenende der bayerischen Sommerferien statt.
Verkehr
Die Kreisstraße FÜ 7/NEA 8 verläuft nach Pirkach (3,1km nordwestlich) bzw. nach Veitsbronn (3,8km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Tuchenbach zur FÜ8 (2,1km östlich), nach Kirchfembach zur FÜ11 (2km südwestlich) und nach Zweifelsheim (2,5km nördlich). Ein Wirtschaftsweg führt nach Retzelfembach (2km südöstlich).[3]
Puschendorf besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Fürth–Würzburg.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Wolfgang Buck (* 1958), evangelisch-lutherischer Pfarrer, Liedermacher und Kabarettist
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh:Buschendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB790364298, OCLC833753073, Sp.516 (Digitalisat).
August Gebeßler:Stadt und Landkreis Fürth (=Bayerische Kunstdenkmale. Band18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB451450957, S.138–140.
Hanns Hubert Hofmann:Neustadt-Windsheim (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB452071216, S.124 (Digitalisat). Ebd.S.208 (Digitalisat).
Georg Paul Hönn:Buschendorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.473 (Digitalisat).
Wolf-Armin von Reitzenstein:Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S.180–181.
Wolfgang Wiessner:Stadt- und Landkreis Fürth (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB455524629, S.74.
Puschendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
Gemeinde Puschendorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 14.Oktober 2018.
W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 180f.
Kluge-Seebold, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 25. Auflage, Berlin/Boston 2011, S. 165; der Ortsname zeigt noch den alten -n-Stamm (bei Kluge-Seebold: "vordeutsch *buskōn")
Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S.33 (Digitalisat).
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 2016 als Wohngebäude.
Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S.15 (Digitalisat). Dort als Buschendorf aufgelistet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.995 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1044 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1078 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.1063 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.781 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.174 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.337 (Digitalisat).
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