Das Kirchdorf Kehlbach liegt in einer Waldlichtung auf einer Hochfläche des Frankenwaldes. Im Ort entspringt der Aubach, ein rechter Nebenfluss der Haßlach. Das Gebiet im Nordwesten beim Kleinen und Großen Bärenbach ist als Naturschutzgebiet ausgezeichnet. Die Kreisstraße KC19/KC9 führt nach Buchbach (3km südwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2209 (2,7km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Windheim zur Kreisstraße KC35 (2,2km südöstlich) und die St2209 kreuzend nach Ludwigsstadt zur Bundesstraße 85 (7km nordöstlich).[2] Kehlbach ist die am höchsten gelegene Ortschaft im Landkreis Kronach.[1]
Geschichte
Kehlbach wurde im Rahmen einer Rodungswelle auf den Hochflächen des Frankenwaldes, die von Ende des 12. Jahrhunderts bis Anfang des 13. Jahrhunderts dauerte, angelegt. Im Jahr 1187 schenkte der Bamberger Bischof Ottos II. den Wald „Winthagen“ im Umkreis von Windheim dem Kloster Langheim.[3] Im Jahr 1222 wurde Kehlbach als „Keldabach“ erstmals urkundlich erwähnt, als Heinrich von Lauenstein seine Güter zu Kehlbach dem Kloster Langheim abtreten musste, da sie eine Schenkung seiner Eltern an das Kloster waren. Nachdem das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte es 1388 seine Besitzungen im Frankenwald an das Hochstift Bamberg.[1]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kehlbach 30 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Das Kastenamt Teuschnitz war Grundherr über alle Anwesen (1 Eineinhalbgut, 3 Fünfviertelgüter, 4 ganze Güter, 6 halbe Güter, 4 Viertelgüter, 6 Tropfhäuser, 6 Häuser). Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche, außerdem 5 Halbgüter, die unbewohnt waren.[4]
Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern.[1] Mit dem Gemeindeedikt wurde Kehlbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buchbach zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Kehlbach. Sie gehörte in Verwaltung und Gerichtsbarkeit zum Landgericht Teuschnitz und in der Finanzverwaltung zum Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Kehlbach dem Landgericht Ludwigsstadt zugewiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Kehlbach zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in das Amtsgericht Ludwigsstadt umgewandelt, das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kronach übernommen.[5] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Fläche von 10,032km²,[6] die sich spätestens 1904 auf 4,589km² verringerte.[7]
Am 1. Januar 1974 wurde Kehlbach nach Steinbach am Wald eingemeindet.[8]
Baudenkmal
Kirchbergstraße 21: Katholische Filialkirche Zu den Sieben Schmerzen Mariä
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Steinbach am Wald#Kehlbach
Blasonierung: „In Blau über einem gesenkten silbernen Wellenbalken zwei schräg gekreuzte goldene Glaspfeifen mit silbernem Glas, beseitet im oberen und unteren Winkel der Glasbohrrohre von einem silbernen Schneekristall.“[1]
Religion
Die katholische St. Marien-Kirche in Kehlbach, die auf eine Kapelle zurückgeht, wurde 1954 erbaut und am 17. Oktober desselben Jahres geweiht. Sie war ursprünglich eine Filiale von St. Nikolaus (Windheim). Mittlerweile ist sie der Pfarrei St. Heinrich in Steinbach am Wald zugeordnet.[19] Die Einwohner des Ortes waren bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich katholisch.[14]
Literatur
Tilmann Breuer:Landkreis Kronach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB450619354, S.67.
Johann Kaspar Bundschuh:Kehlbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB790364301, OCLC833753092, Sp.73 (Digitalisat).
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 587. Die Einwohnerzahl für 1818 wurde dort mit 99 angegeben, was aufgrund der Anzahl der Häuser unzutreffend sein muss.
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1011 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1124 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.689.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1161 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.938 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.690 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.159 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.311 (Digitalisat).
Kehlbach, St. Marien auf der Website des Ökumenischen Kirchenportals im Landkreis Kronach, abgerufen am 5. Oktober 2018.
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