Das Pfarrdorf liegt im Tal des Friesenbaches und des Stegersgraben, der innerorts als rechter Zufluss in den Friesenbach mündet. Der Ort ist umgeben von Feldern und Wiesen, der südlich des Orts von Westen nach Osten verlaufende Höhenzug ist bewaldet. Die Kreisstraße KU5 führt nach Döllnitz (1,9km westlich) bzw. nach Kemeritz (0,8km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Fahrenbühl (0,8km südöstlich) und nach Rottlersreuth (1,4km östlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1180 als „Hutesdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. 1641 wurde der Ort „Hutschdorf“ genannt. Das Bestimmungswort ist der Personenname Hutti. Mit dem Personennamen wurde wahrscheinlich der Gründer der Siedlung angegeben.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hutschdorf aus 29 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Kulmbach inne. Grundherren waren
das Fürstentum Bayreuth (11 Anwesen; Kastenamt Kulmbach: 1 Mahlmühle, 2 Halbsöldengütlein mit Zapfenschankgerechtigkeit, 1 Halbhaus mit Brau- und Schankgerechtigkeit, 1 Halbhaus mit Backfeuerrecht, 2 Tropfhäuser, 3 Tropfhäuslein; Stiftskastenamt Himmelkron: 1 Söldengut),
das Giech’sche Amt Thurnau (8 Anwesen; 3 Güter, 1 Gütlein, 3 Sölden; mittelbar Pfarrei Thurnau: 1 Haus),
das Rittergut Thurnau (1 Gut, 1 Gütlein).
Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche, 1 Pfarrhaus und 1 Schulhaus.[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Hutschdorf gebildet, zu dem Bauloch, Buchloch, Fahrenbühl, Hammerhaus, Hutweide, Igelsreuth, Katzenlohe, Kemeritz, Langenstadt, Lanzenreuth, Leimenhaus, Partenfeld, Rottlersreuth und Schlottermühle gehörten. 1812 entstand die Ruralgemeinde Hutschdorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden daraus zwei Ruralgemeinden gebildet:
Hutschdorf mit Bauloch, Buchloch, Fahrenbühl, Hammerhaus, Hutweide, Katzenlohe, Kemeritz, Lanzenreuth, Leimenhaus, Partenfeld, Rottlersreuth und Schlottermühle;
Langenstadt mit Igelsreuth.
Die Gemeinde Hutschdorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. 1852 wurde Hutschdorf dem Landgericht Thurnau und dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Hutschdorf zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kulmbach.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,878km².[7]
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Hutschdorf nach Thurnau eingegliedert.[8]
Hutschdorf entwickelte sich in letzter Zeit mit dem Baugebiet Schützenleite weiter.
Im Ort gibt es die Fachklinik Haus Immanuel für suchtkranke Frauen, welche 2013 ausgebaut wurde.
Das Vereinsleben wird u.a. geprägt vom Fußballverein SV Hutschdorf, der Theatergruppe, dem Gartenbauverein, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Posaunenchor.
Baudenkmäler
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer
Haus Nr. 26: Evangelisch-lutherisches Pfarrhaus
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Thurnau#Hutschdorf
Rüdiger Barth:Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
Johann Kaspar Bundschuh:Hutschdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB790364298, OCLC833753081, Sp.780 (Digitalisat).
August Gebeßler:Stadt und Landkreis Kulmbach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB451450973, S.60–61.
Erich Freiherr von Guttenberg:Land- und Stadtkreis Kulmbach (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB451738918, S.68–69.
Georg Paul Hönn:Hutschdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.262 (Digitalisat).
Thomas Münch: Der Markt Thurnau mit seinen Ortsteilen. Geiger, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-785-2
Hutschdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11.September 2021.
Hutschdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15.August 2020.
Hutschdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 15.August 2020
Einzelnachweise
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.316 (Digitalisat).
E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S.200.
Hutschdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S.68f.
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S.604f.
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S.755.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.698 (Digitalisat).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.503 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1073–1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1021–1022 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1069 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1104 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.948–949 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.162 (Digitalisat).
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S.725.
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