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Grafenwöhr ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Die flächengrößte Gemeinde Nordbayerns ist durch den Truppenübungsplatz Grafenwöhr überregional bekannt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Neustadt an der Waldnaab
Höhe: 410 m ü. NHN
Fläche: 216,21 km2
Einwohner: 6451 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92655
Vorwahl: 09641
Kfz-Kennzeichen: NEW, ESB, VOH
Gemeindeschlüssel: 09 3 74 124
Stadtgliederung: 11 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
92655 Grafenwöhr
Website: www.grafenwoehr.de
Erster Bürgermeister: Edgar Knobloch[2] (CSU)
Lage der Stadt Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
Karte
Karte
Der Wasserturm, Wahrzeichen der Stadt Grafenwöhr (1911)
Der Wasserturm, Wahrzeichen der Stadt Grafenwöhr (1911)
Alte Amberger Straße
Alte Amberger Straße

Geografie


Grafenwöhr liegt im nordwestlichen Teil der Oberpfalz und damit im Oberpfälzischen Hügelland.


Gemeindegliederung


Es gibt elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]


Truppenübungsplatz


Der größte Teil des Truppenübungsplatzes gehört heute zum Stadtgebiet. Das ehemals gemeindefreie Gebiet Truppenübungsplatz Grafenwöhr mit einer Fläche von 8749,97 Hektar, das die 1938/39 aufgelösten Gemeinden Haag, Höhenberg, Hopfenohe, Kaundorf, Leuzenhof, Nunkas, Oberfrankenohe und Pappenberg umfasste, wurde am 1. Juli 1978 vollständig in das Stadtgebiet eingegliedert und das gemeindefreie Gebiet damit aufgelöst.


Nachbargemeinden


Kirchenthumbach Eschenbach i.d. Oberpfalz Pressath
Auerbach in der Oberpfalz Parkstein
Königstein Vilseck Mantel

Geschichte



Bis zum 19. Jahrhundert


Die Stadtgründung erfolgte im Jahr 1361. Bis 1421 war Grafenwöhr unter der Herrschaft der Landgrafen von Leuchtenberg, bis 1621/28 kurpfälzisch, danach kurbayerisch. Seit 1732 wird der 20. Januar, der Tag des hl. Sebastian (Pestpatron der Stadt), als örtlicher Feiertag/Patronatstag begangen. Bis 1900 hatte die Stadt nur 900 Einwohner.


20. und 21. Jahrhundert


Im 20. Jahrhundert trat unter dem Einfluss des in der Nähe befindlichen Truppenübungsplatzes (gegründet 1908) ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Von 1914 bis 1918 bestand auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes das Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr. In Grafenwöhr wurde 1944 auch die neuaufgestellte italienische Division „San Marco“ ausgebildet. Sie wurde am 18. Juli 1944 von Benito Mussolini besucht. Zudem befand sich in Grafenwöhr eine belarussische Offiziersschule, die unter dem Kommando von Barys Rahulja stand.[5]

Grafenwöhr und das Übungsplatzgelände wurden am 5. April 1945 gegen 11 Uhr schwer bombardiert. Das Bombardement dauerte ca. 15 Minuten, dabei wurde das Heeresverpflegungsamt und der Militärbahnhof vollkommen zerstört; 74 Menschen kamen dabei ums Leben. Bereits am 8. April 1945 um 11.30 Uhr wurde Grafenwöhr ein weiteres Mal durch 203 amerikanische B17-Bomber wesentlich heftiger bombardiert. Das Ostlager Grafenwöhr wurde vollkommen zerstört. Zwei Stunden dauerte das Bombardement, dabei wurden 427,5 t Sprengbomben und 178,5 t Brandbomben abgeworfen. 210 Gebäude wurden zerstört, über 3000 Menschen wurden obdachlos. Am 19. April 1945 rückte die 11. US-Panzerdivision in Grafenwöhr ein. Einen Tag später entdeckten die Amerikaner in Grafenwöhr drei Millionen chemische Artilleriegeschosse – das größte Giftgaslager der Wehrmacht. Am 21. April 1945 entdeckte die 11. US-Panzerdivision am Truppenübungsplatz ganze Wagenladungen mit Munition und anderes Kriegsgerät.[6]

Der Truppenübungsplatz wird derzeit von der US Army und der Bundeswehr genutzt.


Eingemeindungen


Im Jahr 1946 wurde ein Teil der ehemals selbständigen Gemeinde Thomasreuth eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Gmünd und Teile von Hütten, Kürmreuth und Sigras hinzu.[7] Zum 1. Juli 1978 wurde das gemeindefreie Gebiet Truppenübungsplatz Grafenwöhr eingemeindet.


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 5759 auf 6363 um 604 Einwohner bzw. um 10,5 %.


Politik



Bürgermeister


Erster Bürgermeister ist seit 2014 Edgar Knobloch (CSU). Vorgänger war Helmuth Wächter (SPD).


Stadtrat


Der Stadtrat setzt sich aus dem 1. Bürgermeister und 20 Stadtratsmitgliedern zusammen.

Sitzverteilung
Kommunalwahl 2002 2008 2014 2020
CSU 1189 11
SPD 07816 5
Freie Wählergemeinschaft 0233 4
Die Linke 0112 -
Gesamt 202020 20
1 Während der Wahlperiode verließ ein Stadtrat die SPD-Fraktion und war seitdem fraktionslos. Heute ist er Vorsitzender des neu gegründeten Ortsverbandes der Partei DIE LINKE.

Wappen


Wappen von Grafenwöhr
Wappen von Grafenwöhr
Blasonierung: „Gespalten; vorne die bayerische Raute, hinten in Schwarz ein rot gekrönter und bewehrter goldener Löwe.“[8]
Wappenbegründung: Die bayerischen Rauten und der goldene Pfälzer Löwe unterstreichen die Stadtherrschaft der Wittelsbacher. Schon das im frühen 15. Jahrhundert entstandene und in Abdruck seit 1508 bekannte Siegel zeigte dieses Schildbild, meist jedoch mit ungekröntem Löwen. In der Farbgebung traten seit dem 16. Jahrhundert verschiedene Abweichungen auf. Das hintere Feld wurde früher, dann auch von Otto Hupp rot tingiert; anlässlich der Wappenbestätigung 1819 wurde der Löwe in ein silbernes Feld gestellt.

Dieses Wappen wird seit dem 15. Jahrhundert geführt.


Städtepartnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Rathaus von 1462
Rathaus von 1462
Kirche „Maria Himmelfahrt“
Kirche „Maria Himmelfahrt“
„Dreifaltigkeitskirche“
„Dreifaltigkeitskirche“
Maria-Hilf-Kirche auf dem Annaberg
Maria-Hilf-Kirche auf dem Annaberg

Museen



Bauwerke



Baudenkmäler



Bodendenkmäler



Feste und Veranstaltungen


Deutsch-Amerikanisches Volksfest

Jedes Jahr findet Anfang August das Deutsch-Amerikanische Volksfest auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr statt. Die Veranstaltung ist ein Besuchermagnet für die gesamte Region und zählt in drei Tagen einen Zuspruch von weit mehr als 100.000 Personen. Im Jahr 2013 aus Budgetmangel durch die US-Armee abgesagt, lag es 2020 und 2021 an der Corona-Pandemie.


Verkehr



Straßenverkehr


Grafenwöhr liegt direkt an der B 299.


Flugverkehr


Grafenwöhr verfügt über einen Militärflugplatz.
Der nächste internationale zivile Flughafen befindet sich in Nürnberg.


Eisenbahn


Die Bahnstrecke Pressath–Kirchenthumbach bediente den Ort früher im Personen- und Güterverkehr, dient heute aber nur noch dem Güterverkehr des Truppenübungsplatzes. Der Streckenabschnitt zwischen Kirchenthumbach und Grafenwöhr wurde inzwischen abgebaut.


Wirtschaft und Infrastruktur



Solarpark Hütten


Im Stadtteil Hütten steht die größte Freiflächensolaranlage der Oberpfalz mit einer Spitzenleistung von 15,7 Megawatt. Sie erstreckt sich über 35 Hektar.[10]


Ansässige Unternehmen


Betrieb im Ortsteil Hütten
Betrieb im Ortsteil Hütten

Der Truppenübungsplatz ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region und bietet mehr als 3600 Personen einen Arbeitsplatz.

Im Gründerzentrum Grafenwöhr-Eschenbach-Pressath werden Existenzgründer beraten.


Öffentliche Einrichtungen



Rundfunk



Zeitung und Magazine



Deutschsprachige Zeitungen und Magazine


Englischsprachige Zeitungen und Magazine


Bildung



Persönlichkeiten




Commons: Grafenwöhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Grafenwöhr – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Stadtrat. Stadt Grafenwöhr, 2014, abgerufen am 30. März 2021.
  3. Gemeinde Grafenwöhr in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 16. April 2021.
  4. Gemeinde Grafenwöhr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  5. Mark Alexander: Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council. University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 73.
  6. German Vogelsang: SIE KOMMEN! Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz 1945. Amberg 2015, ISBN 978-3-95587-008-9, S. 10–11, 13–14, 22–23.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 459 und 460.
  8. Eintrag zum Wappen von Grafenwöhr in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Gerald Morgenstern: Grafenwöhr / Glücksfall fürs Museum / Nachlass von Baurat Wilhelm Kemmler dokumentiert Übungsplatz-Geschichte (Memento vom 13. Oktober 2015 im Internet Archive), in der Version vom 11. November 2010 auf der Seite owz-online.de, der online-Ausgabe der Oberpfälzer Wochenzeitung (wöchentliches Anzeigenmagazin des Verlagshauses Der neue Tag)
  10. „Hoffnung auf sonnenreiche Zukunft“. Oberpfalznetz Abgerufen am 26. Juni 2013
  11. Olaf Meiler: Elvis Presley als Soldat auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr i.d. Oberpfalz. Deutsch-Amerikanisches Volksfest Grafenwöhr, 11. Januar 2005, abgerufen am 12. Mai 2014.

На других языках


- [de] Grafenwöhr

[en] Grafenwöhr

Grafenwöhr (German pronunciation: [ɡʁaːfn̩ˈvøːɐ̯] (listen), Northern Bavarian: Groafawehr) is a town in the district of Neustadt an der Waldnaab, in the region of the Upper Palatinate (German: Oberpfalz) in eastern Bavaria, Germany. It is widely known for the United States Army military installation and training area, called Grafenwoehr Training Area (Tower Barracks), located directly south and west of the town.

[es] Grafenwöhr

Grafenwöhr, también escrito Grafenwoehr, es una ciudad de Alemania, localizada en la región del Alto Palatinado, dentro del estado federado de Baviera. Tiene 6.470 habitantes

[ru] Графенвёр

Графенвёр (нем. Grafenwöhr) — город и городская община в Германии, в земле Бавария.



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