Grafenwöhr ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Die flächengrößte Gemeinde Nordbayerns ist durch den Truppenübungsplatz Grafenwöhr überregional bekannt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.71666666666711.9410 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Neustadt an der Waldnaab | |
Höhe: | 410 m ü. NHN | |
Fläche: | 216,21 km2 | |
Einwohner: | 6451 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 30 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92655 | |
Vorwahl: | 09641 | |
Kfz-Kennzeichen: | NEW, ESB, VOH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 74 124 | |
Stadtgliederung: | 11 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 92655 Grafenwöhr | |
Website: | www.grafenwoehr.de | |
Erster Bürgermeister: | Edgar Knobloch[2] (CSU) | |
Lage der Stadt Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab | ||
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Grafenwöhr liegt im nordwestlichen Teil der Oberpfalz und damit im Oberpfälzischen Hügelland.
Es gibt elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Der größte Teil des Truppenübungsplatzes gehört heute zum Stadtgebiet. Das ehemals gemeindefreie Gebiet Truppenübungsplatz Grafenwöhr mit einer Fläche von 8749,97 Hektar, das die 1938/39 aufgelösten Gemeinden Haag, Höhenberg, Hopfenohe, Kaundorf, Leuzenhof, Nunkas, Oberfrankenohe und Pappenberg umfasste, wurde am 1. Juli 1978 vollständig in das Stadtgebiet eingegliedert und das gemeindefreie Gebiet damit aufgelöst.
Kirchenthumbach | Eschenbach i.d. Oberpfalz | Pressath |
Auerbach in der Oberpfalz | ![]() |
Parkstein |
Königstein | Vilseck | Mantel |
Die Stadtgründung erfolgte im Jahr 1361. Bis 1421 war Grafenwöhr unter der Herrschaft der Landgrafen von Leuchtenberg, bis 1621/28 kurpfälzisch, danach kurbayerisch. Seit 1732 wird der 20. Januar, der Tag des hl. Sebastian (Pestpatron der Stadt), als örtlicher Feiertag/Patronatstag begangen. Bis 1900 hatte die Stadt nur 900 Einwohner.
Im 20. Jahrhundert trat unter dem Einfluss des in der Nähe befindlichen Truppenübungsplatzes (gegründet 1908) ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Von 1914 bis 1918 bestand auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes das Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr. In Grafenwöhr wurde 1944 auch die neuaufgestellte italienische Division „San Marco“ ausgebildet. Sie wurde am 18. Juli 1944 von Benito Mussolini besucht. Zudem befand sich in Grafenwöhr eine belarussische Offiziersschule, die unter dem Kommando von Barys Rahulja stand.[5]
Grafenwöhr und das Übungsplatzgelände wurden am 5. April 1945 gegen 11 Uhr schwer bombardiert. Das Bombardement dauerte ca. 15 Minuten, dabei wurde das Heeresverpflegungsamt und der Militärbahnhof vollkommen zerstört; 74 Menschen kamen dabei ums Leben. Bereits am 8. April 1945 um 11.30 Uhr wurde Grafenwöhr ein weiteres Mal durch 203 amerikanische B17-Bomber wesentlich heftiger bombardiert. Das Ostlager Grafenwöhr wurde vollkommen zerstört. Zwei Stunden dauerte das Bombardement, dabei wurden 427,5 t Sprengbomben und 178,5 t Brandbomben abgeworfen. 210 Gebäude wurden zerstört, über 3000 Menschen wurden obdachlos. Am 19. April 1945 rückte die 11. US-Panzerdivision in Grafenwöhr ein. Einen Tag später entdeckten die Amerikaner in Grafenwöhr drei Millionen chemische Artilleriegeschosse – das größte Giftgaslager der Wehrmacht. Am 21. April 1945 entdeckte die 11. US-Panzerdivision am Truppenübungsplatz ganze Wagenladungen mit Munition und anderes Kriegsgerät.[6]
Der Truppenübungsplatz wird derzeit von der US Army und der Bundeswehr genutzt.
Im Jahr 1946 wurde ein Teil der ehemals selbständigen Gemeinde Thomasreuth eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Gmünd und Teile von Hütten, Kürmreuth und Sigras hinzu.[7] Zum 1. Juli 1978 wurde das gemeindefreie Gebiet Truppenübungsplatz Grafenwöhr eingemeindet.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 5759 auf 6363 um 604 Einwohner bzw. um 10,5 %.
Erster Bürgermeister ist seit 2014 Edgar Knobloch (CSU). Vorgänger war Helmuth Wächter (SPD).
Der Stadtrat setzt sich aus dem 1. Bürgermeister und 20 Stadtratsmitgliedern zusammen.
Kommunalwahl | 2002 | 2008 | 2014 | 2020 |
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CSU | 11 | 8 | 9 | 11 |
SPD | 07 | 81 | 6 | 5 |
Freie Wählergemeinschaft | 02 | 3 | 3 | 4 |
Die Linke | 0– | 11 | 2 | - |
Gesamt | 20 | 20 | 20 | 20 |
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Blasonierung: „Gespalten; vorne die bayerische Raute, hinten in Schwarz ein rot gekrönter und bewehrter goldener Löwe.“[8] |
Wappenbegründung: Die bayerischen Rauten und der goldene Pfälzer Löwe unterstreichen die Stadtherrschaft der Wittelsbacher. Schon das im frühen 15. Jahrhundert entstandene und in Abdruck seit 1508 bekannte Siegel zeigte dieses Schildbild, meist jedoch mit ungekröntem Löwen. In der Farbgebung traten seit dem 16. Jahrhundert verschiedene Abweichungen auf. Das hintere Feld wurde früher, dann auch von Otto Hupp rot tingiert; anlässlich der Wappenbestätigung 1819 wurde der Löwe in ein silbernes Feld gestellt.
Dieses Wappen wird seit dem 15. Jahrhundert geführt. |
Deutsch-Amerikanisches Volksfest
Jedes Jahr findet Anfang August das Deutsch-Amerikanische Volksfest auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr statt. Die Veranstaltung ist ein Besuchermagnet für die gesamte Region und zählt in drei Tagen einen Zuspruch von weit mehr als 100.000 Personen. Im Jahr 2013 aus Budgetmangel durch die US-Armee abgesagt, lag es 2020 und 2021 an der Corona-Pandemie.
Grafenwöhr liegt direkt an der B 299.
Grafenwöhr verfügt über einen Militärflugplatz.
Der nächste internationale zivile Flughafen befindet sich in Nürnberg.
Die Bahnstrecke Pressath–Kirchenthumbach bediente den Ort früher im Personen- und Güterverkehr, dient heute aber nur noch dem Güterverkehr des Truppenübungsplatzes. Der Streckenabschnitt zwischen Kirchenthumbach und Grafenwöhr wurde inzwischen abgebaut.
Im Stadtteil Hütten steht die größte Freiflächensolaranlage der Oberpfalz mit einer Spitzenleistung von 15,7 Megawatt. Sie erstreckt sich über 35 Hektar.[10]
Der Truppenübungsplatz ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region und bietet mehr als 3600 Personen einen Arbeitsplatz.
Im Gründerzentrum Grafenwöhr-Eschenbach-Pressath werden Existenzgründer beraten.
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Gemeindefreie Gebiete: Heinersreuther Forst | Manteler Forst | Speinsharter Forst