world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Gnodstadt ist ein Gemeindeteil der Stadt Marktbreit im Landkreis Kitzingen (Unterfranken, Bayern) an der südlichsten Stelle des Maindreiecks und gleichzeitig des Mains, obwohl Gnodstadt 2 km vom Main entfernt liegt. Gnodstadt ist einer von zwei Stadtteilen der Stadt Marktbreit und hat etwa 750 Einwohner.

Gnodstadt
Wappen von Gnodstadt
Wappen von Gnodstadt
Höhe: 276 m ü. NHN
Einwohner: 643 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 97340
Vorwahl: 09332

Geografische Lage


Gnodstadt liegt im äußersten Süden des Marktbreiter Gemeindegebietes am Breitbachzufluss Bräubach bzw. Steingraben. Im Norden beginnt in einiger Entfernung das Gebiet der Stadt Ochsenfurt im Landkreis Würzburg. Nordnordöstlich, getrennt durch die Bundesautobahn 7 und die Staatsstraße 2271, ist Marktbreit selbst zu finden, mit dem Gnodstadt über die Kreisstraße KT 18 verbunden ist. Der Südosten wird von Martinsheim-Enheim eingenommen. Im Süden beginnt mit der Gemarkung Geißlingen das Gebiet der Gemeinde Oberickelsheim im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Im Südwesten verläuft die Bundesstraße 13 teilweise über Gnodstadter Gebiet.[2]


Geschichte


Urkundlich erwähnt wurde die Ortschaft das erste Mal 1130. Auch ein Rittergeschlecht mit dem Namen von Gnodstadt ist schon um diese Zeit belegt. Zwischen 1448 und 1806 war Gnodstadt eines der sogenannten Sechs Maindörfer, die zur Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach gehörten.

In der Nähe des Dorfes, aber noch innerhalb der Ortsmarkung, befindet sich ein Obelisk, der 1773 errichtet wurde. Dieser wird auch als Mautpyramide bezeichnet. Im Dezember 2010 wurde sie von einem Lkw-Fahrer – der paradoxerweise Autobahnmaut sparen wollte – umgefahren, wodurch Gnodstadt auch überregional in die Schlagzeilen geriet.[3]

Zahlreiche historische Häuserfassaden des Ortes sind aus Gnodstädter Sandstein gebaut, der noch am Rand des Ortes gebrochen wird.

Mit der Gemeindegebietsreform, die am 1. Mai 1978 in Kraft trat, wurde das Dorf in die etwa 4 km entfernte Stadt Marktbreit eingemeindet und wechselte somit vom Altlandkreis Ochsenfurt, der mit der einzigen Ausnahme von Gnodstadt dem Landkreis Würzburg zugeschlagen wurde, in den Landkreis Kitzingen.[4] Der Eingemeindung waren große Proteste der Bevölkerung vorausgegangen.[5]


Wappen


Blasonierung: „In Blau die silbern gekleideten Apostelfiguren Petrus (rechts) und Paulus, ersterer die Rechte erhoben, in der Linken einen Schlüssel, letzterer in der Linken ein Schwert, die Rechte mit einem Kreuz zum Segen erhoben.“[6]
Wappenbegründung: Die beiden Apostel verweisen seit dem Dreißigjährigen Krieg auf die beiden Kirchenpatrone des Ortes. Zuvor besaß der Ort ein anderes Siegel unbekannten Inhalts, das 1632 von den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach erneuert wurde. Zunächst waren die beiden Apostel hinter einem Tisch sitzend dargestellt, zwischen beiden stand ein Kreuz.

Sehenswürdigkeiten


Natursteinfassade in Gnodstadt aus Gnodstädter Sandstein (Sockel aus Kirchheimer Muschelkalk)
Natursteinfassade in Gnodstadt aus Gnodstädter Sandstein (Sockel aus Kirchheimer Muschelkalk)

Den Mittelpunkt des Ortes bildet die ehemalige Wallfahrtskirche St. Peter und Paul. Ihr Turm geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Später zog eine Madonna Pilger aus weit entfernten Orten dorthin. Im Jahr 1528 führten die Markgrafen von Ansbach die Reformation ein und beendeten die Wallfahrt. Das Gotteshaus besitzt noch wertvolle Ausstattungsstücke, wie eines der ältesten Geläute der Umgebung.

Am nordwestlichen Ortsende Richtung Ochsenfurt steht zwischen drei sogenannten Kreuzbäumen ein Renaissancebildstock aus dem Jahr 1586, der 2001 restauriert wurde, wodurch die hohe künstlerische Qualität der Martersäule mit biblischen Figuren wiederhergestellt wurde. → siehe auch: Kreuzigungsbildstock (Gnodstadt)

In der Ortsmitte befindet sich ein malerischer Dorfbrunnen mit Sinnspruch und Jahreszahl (1920). Schon seit 1463 ist die Existenz eines Rathauses bekannt. Das heutige zweistöckige Gebäude mit dem Jugendraum der Landjugend Gnodstadt und einer alten Kanone stammt aus den Jahren 1730–1732 und besitzt einen großen Saal.


Gesellschaftliches Leben



Vereine


Der Turn- und Sportverein TSV Gnodstadt stellt einen erheblichen Teil der Freizeitgestaltung in Gnodstadt dar. Er hat zurzeit 630 Mitglieder. Außer Fußball bietet der TSV auch Wirbelsäulengymnastik, Radfahren, Kinderturnen, Mutter-Vater-Kind-Turnen und Aerobic an. Im Jahr 2006 feierte der TSV sein 100-jähriges Jubiläum mit einer Sportwoche, dem Gaukinderturnfest und weiteren Festlichkeiten.

In Gnodstadt sind sieben Vereine ansässig, Landjugend, TSV Gnodstadt, Männergesangsverein, Landfrauen, Feuerwehrverein, Diakonieverein, Reit- und Fahrverein.


Bildung


Gnodstadt hat einen evangelischen Kindergarten.


Persönlichkeiten


Aufgrund der vielen Schriftsteller und Autoren, die Gnodstadt hervorgebracht hat, wird der Ort auch „Dichterdorf am Maindreieck“ genannt.


Literatur




Commons: Gnodstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, S. 365 (Digitalisat).
  2. Gnodstadt im BayernAtlas
  3. 40-Tonner prallt gegen historische Mautpyramide | Main-Post (3. Dezember 2010)
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 748.
  5. Main-Post: Der Volkszorn hat sich gelegt. Main-Post von Montag, 21. Januar 2019. S. 28.
  6. Bauer, Hans: Alte und neue Wappen im Landkreis Kitzingen. S. 62.
  7. o. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1968. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Marktbreit 1968. S. 15.
  8. Ernst Luther † (Nachruf) http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/1966_49.pdf
  9. o. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1962. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1962. S. 19.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии