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Calbe (Saale) ist eine Stadt im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen-Anhalt
Landkreis: Salzlandkreis
Höhe: 60 m ü. NHN
Fläche: 56,69 km2
Einwohner: 8179 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 144 Einwohner je km2
Postleitzahl: 39240
Vorwahl: 039291
Kfz-Kennzeichen: SLK, ASL, BBG, SBK, SFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 89 055
Stadtgliederung: Kernstadt und 2 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 18
39240 Calbe (Saale)
Website: www.calbe.de
Bürgermeister: Sven Hause (Alternative Liste Calbe ALC)
Lage der Stadt Calbe (Saale) im Salzlandkreis
KarteSeelandSeelandSeelandBorneSeelandSeelandSeelandBernburg
Karte

Geographie


Calbe liegt am Rande eines Endmoränenzugs am linken Ufer der Saale, die bis Calbe für Europaschiffe ausgebaut ist. Die Kleinstadt liegt nahe dem geographischen Mittelpunkt Sachsen-Anhalts, der sich im 5 km entfernten Ort Tornitz befindet.

Calbe (Saale) ist von einer Reihe geschützter Biotope umgeben: im Norden liegen die schilfbestandenen Gribehner Teiche, östlich die Niederungen des Saalebogens und im Westen die Endmoränenhügel des bewaldeten Wartenberges.

Calbe (Saale), Luftaufnahme (2019)
Calbe (Saale), Luftaufnahme (2019)

Stadtgliederung


Zu Calbe (Saale) gehören die Ortsteile


Dialektgrenze


Calbe (Saale) liegt unmittelbar südlich der Benrather Linie und somit am Übergang von den hochdeutschen – genauer: den ostmitteldeutschen Dialekten zur niederdeutschen Sprache.


Geschichte


Rolandstatue auf dem Marktplatz
Rolandstatue auf dem Marktplatz

Die Stadt Calbe (Saale) wurde laut einer Urkunde des Königs Otto I. vom 13. September 936 unter dem Namen Calvo erstmals erwähnt.[2] Man geht heute aber davon aus, dass Calbe älter ist: eine Ansiedlung gab es vermutlich schon im 8. oder zu Beginn des 9. Jahrhunderts. Als Kristallisationspunkt der Marktsiedlung gilt der ottonische, vielleicht sogar karolingische Königshof (curtis regia) bzw. die Burganlage.

Schloss Calbe um 1700
Schloss Calbe um 1700
Blick von Osten über die Saale (links der „Hexenturm“, rechts die Stephani-Kirche)
Blick von Osten über die Saale (links der „Hexenturm“, rechts die Stephani-Kirche)
Loewestraße
Loewestraße

Aufgrund der guten Verkehrslage im östlichen Teil des damaligen Deutschlands als Ausgangspunkt für den Handel mit den kolonisierten slawischen Gebieten bekam Calbe um 1160 das Marktrecht verliehen. Von der Existenz einer Ratsverfassung darf im Spätmittelalter ausgegangen werden. Von 968 bis 1680 gehörte Calbe zum Erzbistum Magdeburg; die Magdeburger Erzbischöfe hatten ihren Sommer- und Zweitsitz auf dem Schloss Calbe. Die Rechtsprechung des Calber Schöffengerichts im 14. Jahrhundert (fast ausschließlich das Privatrecht betreffend) ist im so genannten Wetebuch von Calbe auch heute noch greifbar. An den Erzbischof von Magdeburg Albrecht IV. schickte Martin Luther 1517 und 1520 Briefe mit der Erläuterung seiner 95 Thesen.

1634 wurde in Calbe die Hospital-Schwester Ursula Wurm als Hexe verbrannt. Seit der Zeit der Hexenverfolgungen wird der Wach- und Gefängnisturm hinter dem Rathaus der Hexenturm genannt.

1680 wurde Calbe als sogenannte Immediatstadt direkt dem brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg unterstellt und lag bis 1807 im Holzkreis. In der Folge erlebte die Stadt als Tuch-Manufaktur-, später als Tuch-Industrie-Zentrum eine zweite wirtschaftliche, politische und kulturelle Blütezeit. Von 1816 bis 1950 war Calbe Kreisstadt und Verwaltungssitz des preußischen Kreises Calbe a./S. Das Ende des Aufschwunges kam mit dem Ersten Weltkrieg.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs brannte bei Kampfhandlungen das Schloss Calbe aus, die Ruinen wurden 1951 beseitigt.

Eine dritte, nur wenige Jahre anhaltende wirtschaftliche und soziale Blüte brachte die Zeit Calbes als DDR-Industriestadt: 1950 entstand in Calbe das erste und einzige Niederschachtofenwerk der Welt. Der Betrieb wurde aber bereits 1968 wegen Unrentabilität eingestellt.


Politik



Stadtrat


Der Rat besteht entsprechend der Gemeindeordnung aus 20 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern und dem Bürgermeister. Er wird auf die Dauer von fünf Jahren gewählt.

(Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[3]


Wappen


Blasonierung: „In Blau eine silberne Burg mit gezinnter, schwarz gefugter Mauer und zwei durch einen Wehrgang verbundenen, spitzbedachten und beknauften Türmen mit je einer schwarzen Rundbogenfensteröffnung; der Wehrgang mit an den Giebeln beknauften Walmdach, in der Mitte bekrönt mit einem beknauften Türmchen (Laterne) mit drei schwarzen Rundbogenfensteröffnungen. Zwischen den Türmen in Gold ein auf den Mauerzinnen stehendes, hersehendes rotes Kalb mit schwarzen Hufen.“
Wappenbegründung: Die Farben sind Blau - Weiß (Silber). Das Wappen der Stadt basiert auf einem alten Stadtsiegel von 1289 mit der Umschrift: „SIGILLVM BVRGENSIVM .M. CALVE“ und führt dementsprechend die daraus abgeleitete Symbolik.

Das Wappen wurde am 9. Mai 2000 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.


Flagge


Die Flagge ist blau - weiß (1:1) gestreift (Hissflagge: Streifen von oben nach unten, Querflagge: Streifen von links nach rechts verlaufend) mit dem aufgelegten Stadtwappen.


Städtepartnerschaft


Burgdorf (Region Hannover) ist seit 1990 Partnerstadt von Calbe.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Rathaus
Rathaus

Gedenken



Kirchen


Heger-Sporthalle
Heger-Sporthalle

Sport



Wirtschaft und Infrastruktur


Auf Grund des sehr guten Ackerbodens wurde in Calbe schon immer Landwirtschaft betrieben. 1591 wurde der Zwiebelanbau erstmals erwähnt, der auch heute noch betrieben wird. Dies brachte der Stadt den Spitznamen Bollencalbe (Bolle = Zwiebel) ein. Weiterhin wurde zu damaliger Zeit Weidehaltung von Schafen betrieben. Die gewonnene Wolle legte den Grundstein für ein florierendes Tuchmachergewerbe, das später unter anderem die preußische Armee belieferte.

Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelten oder gründeten sich unter anderem: Ziegeleien, Braunkohlegruben, Tuchfabriken, die Seifenfabrik Rudolf Imroth und die Papierfabrik Brückner. Die metallverarbeitende Industrie ist nach der Landwirtschaft der zweitgrößte Wirtschaftsfaktor der Stadt.

Bei Calbe befindet sich das leistungsstärkste deutsche Pflanzenölkraftwerk, mit 10 Megawatt Leistung.


Niederschachtofenwerk


Einen industriellen Aufschwung erlangte Calbe mit der Inbetriebnahme des ersten Niederschachtofenwerkes der Welt 1951. So genannte Armerze (Siderit und Hämatit) aus den Harzer Gruben Büchenberg und Braunesumpf kamen hier zur Verhüttung.


Verkehr



Eisenbahnverkehr

Bahnhof Calbe (Saale) Ost
Bahnhof Calbe (Saale) Ost

Calbe verfügt über den Bahnhof Calbe (Saale) Ost an der zweigleisigen, elektrifizierten Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig. Dort zweigt auch die eingleisige Verbindung der Bahnstrecke Bernburg–Calbe (Saale) nach Bernburg über den Bahnhof Calbe (Saale) West und den Haltepunkt Calbe (Saale) Stadt ab. Diese Haltepunkte liegen auch an der seit 2005 teilweise stillgelegten Bahnstrecke Berlin–Blankenheim.


Straßenverkehr

Calbe liegt direkt an der L 65, die von Magdeburg nach Bernburg führt. Die Stadt liegt auch an der L 63, die von Förderstedt über Calbe nach Dessau verläuft. Dann führt noch die L 68 von Calbe nach Barby.


Schifffahrt

Calbe liegt am schiffbaren Teil der Saale (bis Klasse IV). Bei Gottesgnaden liegt eine Schleuse.


Bildung


Friedrich-Schiller-Gymnasium
Friedrich-Schiller-Gymnasium
Grundschule Johann Wolfgang von Goethe
Grundschule Johann Wolfgang von Goethe

Überregionale Schlagzeilen machte die Stadt Calbe, als sie die 1911 gegründete Stadtbibliothek, die auf der Roten Liste Kultur stand, Ende 2012 schloss.[5]


Schulen


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die mit Calbe in Verbindung stehen



Trivia




Commons: Calbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen


  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2021 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. RI II Nr. 57
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.sachsen-anhalt.de
  4. Dieter H. Steinmetz: Auf historischer Spurensuche – Stadtrundgang durch Calbe an der Saale (abgerufen am 24. Oktober 2019)
  5. Deutscher Kulturrat: Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen, Liste vom 3. September 2012 (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive), abgerufen am 30. September 2014.

На других языках


- [de] Calbe (Saale)

[en] Calbe

Calbe (official name: Calbe (Saale)) is a town in the district of Salzlandkreis, in Saxony-Anhalt, Germany.

[ru] Кальбе (Заале)

Кальбе (нем. Calbe) — город в Германии, в земле Саксония-Анхальт.



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