Briest, ein kleines Dorf mit Kirche, liegt sieben Kilometer östlich der Stadt Jerichow an der Grenze zu Brandenburg, die 1½ Kilometer nordöstlich und 2½ Kilometer östlich verläuft.[3]
Nachbarorte sind Klein Mangelsdorf im Westen, Melkow im Nordwesten, Sydow im Nordosten und Großwulkow im Süden.
Geschichte
Bereits 946 wird der Ort als Priecipini in der Übereignungsurkunde von Otto I. an das Bistum Havelberg erwähnt.[4] Diese Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg gilt als eine Fälschung des Mittelalters, daher interpretiert Fritz Curschmann[5] den Namen 1145 Pricipini in einer Urkunde des Bistums Havelberg[6] als erste Erwähnung von Briest.[7] Weitere Nennungen sind 1240 Brist und Briesit.[8]
Die Burg war Stammsitz des gleichnamigen Adelsgeschlechts von Briest.
Herkunft des Ortsnamens
Aleksander Brückner deutet den Namen als altslawisch brêza für „Birke“,[9] also „Birkenort“.
Eingemeindungen
Briest gehörte früher zum zweiten Distrikt im Jerichowschen Kreis im Norden des Herzogtums Magdeburg. 1816 kam es zum Kreis Jerichow II, dem späteren Landkreis Jerichow II in der preußischen Provinz Sachsen, der ab dem 15. Juni 1950 Landkreis Genthin hieß.[10]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Biest nach Sydow eingemeindet.[11]
Am 15. Februar 1954 kam der Ortsteil Briest durch die Eingemeindung von Sydow zur Gemeinde Wust,[12] Seit dem 1. Januar 2010 gehort der Ortsteil zur Gemeinde Wust-Fischbeck.[13]
Quellen: 1867 bis 1946 Unterlagen der Volkszählung
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Briest, die früher zur Pfarrei Groß-Wulkow bei Jerichow an der Elbe gehörte,[20] wird betreut vom Pfarrbereich Jerichow im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Briest stammen aus dem Jahre 1851, ältere Einträge finden sich bei Groß Wulkow.[22]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Elisabeth in Tangermünde im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[23]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Wust-Fischbeck
Die evangelische Dorfkirche Briest, um das Jahr 1300 als frühgotische turmlose Kapelle erbaut, steht im Mittelpunkt des Dorfes. Wahrscheinlich wurde sie im 17. oder 18. Jahrhundert vergrößert und mit einem Turm versehen. Der Turm diente 1945 als Artilleriebeobachtungspunkt und wurde stark zerstört. 1949 konnte die Kirchengemeinde den Turm unter großen Anstrengungen wieder aufbauen.[24]
Seit dem Jahre 1986 befindet sich in der Kirche die Marionettenbühne „Märchenvogel“ der evangelischen Kirchengemeinden Wulkow/Wust.[25]
Zweimal jährlich, zu Ostern und am ersten Advent, gibt es öffentliche Vorstellungen. Ansonsten sind es Gruppen aus dem ganzen Land, die zum Märchenspiel oder zu einer Puppen-Präsentation nach Briest kommen.[26]
Verkehrsanbindung
Die L33 führt durch den Ort.
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[27]
Literatur
Johannes Rosa:Aus dem Leben und Treiben dreier kleiner Dörfer – Ernstes und Heiteres aus Geschichte und Kultur. Magdeburg 1909. [Die drei Dörfer sind: Briest, Kleinwulkow, Großwulkow]
W. Schmidt:Heimatkunde der Kreise Jerichow I und II für Schule und Haus. Selbstverlag des Verfassers, Ferchels 1894, S.149. (Nachdruck: SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege)
Weblinks
Commons: Briest– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Ortsteil Briest auf der Homepage der Gemeinde Wust-Fischbeck
Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 156 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) Nr. 76
Fritz Curschmann:Die Stiftungsurkunde des Bisthums Havelberg (=Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe…Band28). 1903, S.415–416 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band3. Berlin 1843, S.81 (Digitalisat).
Gottfried Wentz:Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das Bistum Havelberg (=Germania Sacra, Alte Folge, Erste Abteilung. Band2). Berlin 1933, DNB361869304, S.107 (Digitalisat).
W. Schmidt:Heimatkunde der Kreise Jerichow I und II für Schule und Haus. Selbstverlag des Verfassers, Ferchels 1894, S.149. (Nachdruck: SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege)
Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.15, 22.Juni 1950, ZDB-ID511105-5, S.225, §6 (PDF).
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5.August 1950, ZDB-ID511105-5, S.276 (PDF).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.344,346.
Landkreis Stendal:Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde Wust-Fischbeck aus den Gemeinden Wust und Fischbeck. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.16, 5.August 2009, ZDB-ID2665593-7, S.172–169 (landkreis-stendal.de[PDF; 4,4MB; abgerufen am 11.August 2021]).
Anke Schleusner-Reinfeldt:Zahl der Einwohner sinkt nur leicht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 30.Januar 2015 (volksstimme.de[abgerufen am 12.August 2021]).
Anke Schleusner-Reinfeldt:33 Einwohner weniger im Elbe-Havel-Land. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 15.Januar 2019 (volksstimme.de[abgerufen am 12.August 2021]).
Anke Schleusner-Reinfeldt:Einwohnerzahl sinkt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 17.Januar 2020 (volksstimme.de[abgerufen am 12.August 2021]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.103 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Anke Schleusner-Reinfeldt:Seit 30 Jahren tanzen Marionetten in Briest. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 30.Mai 2011 (volksstimme.de[abgerufen am 15.August 2021]).
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