Berus ist ein Ortsteil (Gemeindebezirk) der Gemeinde Überherrn im Landkreis Saarlouis (Saarland). Bis Ende 1973 war Berus eine eigenständige Gemeinde.
Der alte Ortskern liegt auf einem Bergsporn des Saargaus über den weiten Niederungen der Saar, direkt an der Grenze zu Lothringen (Frankreich). Der höchste Basispunkt ist 377 m über NN (Sauberg/Sender Felsberg-Berus)
Der Jahresniederschlag beträgt 876 mm. Der Niederschlag liegt im oberen Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Über 75 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im November. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,5-mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 6 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Im Monat Mai 2009 hat es nirgendwo in Deutschland weniger geregnet als in Berus. Es wurden im gesamten Monat nur 19,2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst am 2. Juni 2009 mitteilte. Das entspricht nur einem Viertel des vieljährigen Mittelwerts.
In Berus finden sich Spuren steinzeitlicher, keltischer und römischer Besiedlung. Mehrere in Berus aufgefundene Steinbeile sind im Keramischen Museum in Mettlach ausgestellt. Das in Berus gefundene Kalksteinbildnis eines Galliers römischer Prägung ist im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Trier zu sehen. Teile einer Jupiter-Gigantensäule (ursprünglich 11 bis 13 Meter hoch) wurden 1878 aufgefunden und befinden sich jetzt im Museum in Metz. Im Mittelalter war Berus eine strategisch wichtige befestigte Stadt, deren Keimzelle die Burg Berus der lothringischen Herzöge darstellte. Teile der Burg und der Stadtmauern sind erhalten. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1235 unter dem lateinischen Namen „Bellus Ramus“ (schöner Zweig, schöne Bergnase). Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich der heutige Name „Berus“. Andere überlieferte Namen sind z. B. Belrain, Beaurain, Berris und etliche mehr. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Berus von schwedischen Truppen belagert und zerstört (1635). Danach verlor die Bergstadt an Bedeutung, zumal 1680 mit Saarlouis ein neues Zentrum für die Region entstand.
Bis 1815 war Berus dem Kanton Saarlouis im Département Moselle zugeordnet.
Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Berus am 1. Januar 1974 der Gemeinde Überherrn zugeordnet.[1]
Der Ortsrat mit elf Sitzen setzt sich nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 wie folgt zusammen:
Der Ortsrat wählte am 09. Febr. 2021 in seiner Sitzung Frau Sandra Hoen (SPD) zur neuen Ortsvorsteherin, nachdem die ehemalige Ortsvorsteherin Frau Karla Thieser-Aulenbacher aus persönlichen Gründen Ihr Amt niederlegte.
1964 erhielt die damalige Gemeinde Berus ein Wappen: „In Blau über einer schwarzgefugten silbernen Stadtmauer, in deren offenem Tor ein doppelschwänziger goldgekrönter und goldbewehrter silberner Löwe steht, zwei doppelschwänzige goldgekrönte und goldbewehrte silberne Löwen“. (Bekanntmachung vom 9. Januar 1964 im Amtsblatt des Saarlandes.)
Die drei Löwen, so die Begründung, erschienen bereits im Siegel des früheren lothringischen Amtes Berus. Die Stadtmauer verweist auf die ehemaligen Stadtrechte des Ortes. Allerdings scheint die Wahl der drei Löwen auf einem Irrtum zu beruhen: nicht das Amt Berus hatte diese im Wappen, sondern das luxemburgische Adelsgeschlecht de Beaurain, das seinen Sitz in der belgischen Stadt Beauraing hatte.
Natürlich ranken sich um einen derart alten, in der Vergangenheit bedeutenden Ort zahlreiche Sagen und Legenden. So soll der Gründer der Festung Berus ein illegitimer Sohn des Hauses Lothringen gewesen sein, der sich durch Schönheit, Adel und Taten derart auszeichnete, dass man ihm den Beinamen Bellus Ramus gab, welcher dann auf seine Stadt überging.
Eine andere Sage berichtet, dass Attila, der Hunnenkönig, der nach seiner Hochzeit mit einer germanischen Prinzessin an einem Blutsturz starb, in Berus begraben ist. Geschichtlich belegt ist die Brandschatzung von Metz durch Attilas Truppen im Jahre 451.
Eine weitere Sage handelt von der Belagerung während des Dreißigjährigen Krieges. Die Beruser sollen ihren letzten Esel geschlachtet, in sein Fell ihren letzten Sack Korn eingewickelt und in die Belagerer hineinkatapultiert haben. Diese sollen dann, da sie noch üppige Vorräte in der Festung vermuteten, die Belagerung aufgegeben haben. Die wahre Geschichte verlief jedoch anders (siehe oben). Jedenfalls scheint diese Sage der Grund zu sein, warum die Beruser in den umliegenden Dörfern lange Zeit Beruser Esel gerufen wurden. Der wahre Grund für den Spitznamen dürfte wohl eher in den Eseln liegen, die jahrhundertelang als Lasttiere für die Versorgung der Stadt und der Burg Berus dienten. Denn um 1920 schrieb Kaplan Dingels in der Beruser Pfarrchronik noch von einem Kuhmagen, der mit Weizen gefüllt ins Lager der Belagerer katapultiert wurde.
Nicht zuletzt seien die Sagen um die Heilige Oranna und ihre Gefährtin Cyrilla erwähnt.
Berus und die umliegenden Orte bieten allerlei Möglichkeiten für eine abwechselungsreiche Freizeitgestaltung. Die Gemeindeverwaltung Überherrn informiert auf ihrer Internetseite umfassend über Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele und Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels, Pensionen, Gasthöfen und Privatzimmern oder Ferienwohnungen
Die Median Klinik Berus wurde als Zentrum für Psychosomatik und Verhaltensmedizin 1986 gegründet. Neben der Behandlung von depressiven Störungen und Angststörungen ist die Klinik besonders auf die Behandlung von psychosomatischen Störungen bei Mobbing und Burnout, chronischem Tinnitus, Traumafolgestörungen, Pathologischem Glücksspiel und Essstörungen spezialisiert. Patienten kommen aus dem gesamten Bundesgebiet und dank eines ausgearbeiteten französischsprachigen Behandlungskonzeptes für alle Indikationen der Psychosomatik auch aus den Nachbarländern Frankreich, Luxemburg und Belgien.
Es werden sehr wenige Kurse und Gesprächsgruppen angeboten.