Bentierode ist eine Ortschaft der Stadt Einbeck im südniedersächsischen Landkreis Northeim. Bentierode wird urkundlich auch als Bentigherode, Bentingerode oder Bentingeroda erwähnt.[3] Der Name leitet sich vermutlich von „die Rodung der Leute des Benti“ ab.[4] Eventuell könnte sich Bentierode auch auf „Bente“ beziehen, was Binse oder Rohrkolben bedeutet.[5]
Bentierode befindet sich im östlichen Teil der Stadt Einbeck an der Grenze zu Bad Gandersheim.
Geschichte
Der Ort wurde im Zuge einer zweiten großen Rodungsperiode im 10. und 11. Jahrhundert im Leinetal vermutlich um 1200 gegründet.[4]
Kirchlich gehörte Bentierode bis um 1300 zum Archidiakonat Nörten danach zum Archidiakonat Einbeck des Erzbistums Mainz.[6][7] Zwischen 1542 und 1568 war die Kapelle in Bentierode Filialkirche von Gandersheim.[8] Nach der Einführung der Reformation 1568 wurde die Kapelle Filialkirche von Greene.[9]
Nach einem alten Bedeverzeichnis von 1418 gehörte Bentierode schon damals zum Amt Gandersheim.[10] Die Zugehörigkeit zu Gandersheim dauerte zunächst bis 1651. Zwischen 1651 und 1707 war Bentierode Teil des Amtes Westerhof des Fürstentums Calenberg, danach kam Bentierode wieder zurück nach Gandersheim.[11][12][13][14][9]
1821 wurde Rimmerode nach Bentierode eingemeindet.[15] Der Communalverband zwischen Rimmerode und Bentierode wurde 1856 wieder aufgehoben.[16]
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1.März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbstständige Gemeinde Bentierode in die Gemeinde Kreiensen eingegliedert.[17] Als Teil dieser Gemeinde wurde Bentierode am 1.Januar 2013 eine Ortschaft der neugebildeten Stadt Einbeck.[18]
Die Kinder aus Bentierode konnten ab 1650 die Schule in Kreiensen besuchen.[19] 1759 bekam Bentierode eine eigene Schule,[20] die 1962 wieder geschlossen wurde.[21]
1758 wurde erstmals ein Begräbnisplatz in Bentierode urkundlich erwähnt.[22]
Die ältesten Urkunden, die über einzelne Einwohner Auskunft geben, sind Bedeverzeichnisse aus dem 15. Jahrhundert. Darin sind folgende Einwohner erwähnt: De Tegkessche, Hans Tagken, De Bödersche, Courd Schelme, Tile Hentzen, Albrecht Boden (1418) und später dann Hans Boden, Hans Egilof, Cord Wressing, Henning Wressing, Ludeke Portenhagen (1448).[23]
Folgende weitere Bauernfamilien sind oder waren langjährig ansässig in Bentierode und für die Dorfgeschichte somit bedeutsam (ohne Gewähr auf Vollständigkeit): Ahrens, Behrens, Bertram, Bock, Brinckmann, Heise (Elolff), Hühne, Koch, Leifhold, Macke, Meyer, Müller, Münter, Probst, Schillig, Schlimme, Schönefeld, Steinhoff, Viehmeyer, Wendt, Wichmann, Wiegräfe, Wille, Winkelvoss.[24]
Wie Quellen aus unterschiedlichen Zeiten belegen, stieg die Einwohnerzahl von Bentierode über die Jahrhunderte vergleichsweise langsam, machte Ende des 18. Jahrhunderts einen größeren Sprung und sank im 20. Jahrhundert wieder. Wenn keine genauen Angaben zur Einwohnerzahl vorlagen, kann von einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von gerundet 5 Personen im Spätmittelalter und Frühen Neuzeit ausgegangen werden.[25]
Kapelle und ehemaliges Schulgebäude in Bentierode
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohnerzahl, Hofanzahl oder anderer Hinweis auf Einwohnerzahl
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.):Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1.Januar 1973, S.56, Landkreis Gandersheim (Digitalisat[PDF; 21,3MB; abgerufen am 18.Juni 2021]).
Zahlen, Daten, Fakten.(PDF; 2,5MB)(Nicht mehr online verfügbar.)In:Webseite Stadt Einbeck.28.Februar 2021,S.2,archiviertvomOriginalam24.Juni 2021;abgerufen am 18.Juni 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.einbeck.de
Jürgen Udolph (Hrsg.):NIEDERSÄCHSISCHES ORTSNAMENBUCH. TeilV. Die Ortsnamen des Landkreises Northeim. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-607-1, S.50ff.
Hans Adolf SchuItz, Werner Flechsig, Gerhard Schridde:Kennst du die Heimat? Wissenswertes über das braunschweigische Land und seine Umgebung, zusammengestellt von Werner Flechsig, Gerhard Schridde und Hans Adolf Schultz. 1. Das Land um Asse und Ösel. 2. Das braunschweigische LeinetaL 3. Der Vorsfelder Werder und seine nächste Umgebung. In: Braunschweigische Heimat. Zeitschrift für Natur- und Heimatpflege, Landes- und Volkskunde, Geschichte, Kunst und Schrifttum Ostfalens.Band1/2, 1965, S.85 (tu-braunschweig.de[PDF]).
Klaus Gehmlich:Wappenbuch für den Landkreis Northeim. Clausthal-Zellerfeld 2001, S.256.
Adolf Bertram:Geschichte des Bisthums Hildesheim. A. Lax, 1899, S.523 (https://books.google.de/books? id=9LdHAQAAMAAJ).
Heinrich Böttger:Diöcesan- und Gau-Grenzen Norddeutschlands zwischen Oder, Main, jenseits des Rheins, der Nord- und Ostsee, von Ort zu Ort schreitend festgestellt: nebst einer Gau- und einer dieselbe begründenden Diöcesankarte. Buchh. des Waisenhauses, 1874, S.277ff. (google.de).
Hermann Kleinau:Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen. August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1967, S.50f.
Josef Dolle:Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418-1527. Verlag für Regionalgeschichte, 2011, S.778.
Johann Georg Heinrich Hassel:Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. Culemann, 1802, S.192ff. (google.de).
Heinrich Daniel Andreas Sonne:Erdbeschreibung des Königreichs Hannover. B. F. Voigt, 1817, S.31 (google.de).
Ludwig Timotheus Spittler:Ludwig Timotheus Freiherrn v. Spittler's Sämmtliche Werke. Band8. J.G. Cotta, 1827, S.124ff. (https://books.google.de/ books?id=K2Y-AQAAMAAJ).
Ludwig Timotheus von Spittler:Geschichte des Fürstenthums Hannover seit den Zeiten der Reformation bis zu Ende des siebenzehnten Jahrhunderts. Hahn, 1798, S.163 (google.de).
Gesetz- und Verordnungssammlung für die Herzoglich-Braunschweigischen Lande. 1856 (google.com[abgerufen am 15.Juni 2022]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.269.
Gesetz über die Vereinigung der Gemeinde Kreiensen und der Stadt Einbeck, Landkreis Northeim. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds.GVBl.). Nr.16/2012. Hannover 18.Juli 2012, S.268, S. 18 (Digitalisat[PDF; 290kB; abgerufen am 18.Juni 2021]).
Waltraut Wittkopp:Chronik von Greene: bis zum Jahre 1982. Heimatverein Greene, 1983, S.91.
H. A. Schultz, W. Flechsig, G. Schridde:Wissenswertes über das braunschweigische Land und seine Umgebung. 2. Das braunschweigische Leinetal. In: Braunschweigische Heimat. Zeitschrift für Natur- und Heimatpflege, Landes- und Volkskunde, Geschichte, Kunst und Schrifttum Ostfalens.Nr.1/2, 1965, S.80ff.
Jens Kurdum:Flurnamen der Gemarkung Bentierode mit Rimmerode Flurnamen, Forstorts- und Wegenamen als Teil der Ortsgeschichte. S.14.
Josef Dolle:Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418 - 1527 Teil 1. Edition. Bielefeld 2011.
Dies ergibt sich aus Kontributionsverzeichnissen, Separationskarten, Kirchenbüchern und anderen historischen Dokumenten.
Werner Rösener:Die bäuerliche Familie des Spätmittelalters Familienstruktur, Haushalt und Wirtschaftsverhältnisse. 2009 (uni-heidelberg.de).
Josef Dolle:Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418-1527. Verlag für Regionalgeschichte, 2011, S.87.
Josef Dolle:Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418-1527. Verlag für Regionalgeschichte, 2011, S.163.
Georg Hassel:Geographisch-statistische beschreibung der fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg von G. Hassel und R. Bege ... Eulemann, März 1802, S.195.
August Lambrecht:Das Herzogthum Braunschweig geographisch, geschichtlich und statistisch dargestellt zum Gebrauch für Haus und Schule. Stichtenoth, 1863, S.625.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии