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Colonia Tovar ist eine über 21.000 Einwohner (2016) zählende Gemeinde, etwa 70 km westlich von Caracas in Venezuela im Bundesstaat Aragua. Der größte Teil der Bevölkerung sind Nachfahren deutscher Einwanderer aus dem Kaiserstuhl.

Colonia Tovar
Colonia Tovar
Colonia Tovar auf der Karte von Aragua
Basisdaten
Staat Venezuela
Bundesstaat Aragua
Stadtgründung 8. April 1843
Einwohner 21,000 (2016)
Stadtinsignien
Detaildaten
Fläche 250 km2
Bevölkerungsdichte 84 Ew./km2
Höhe 1800 m
Vorwahl 033
Zeitzone UTC-4:30
Stadtvorsitz Alfredo Durr (PSUV)
Website www.coloniatovar.net
Haus in Colonia Tovar
Haus in Colonia Tovar
Haus in Colonia Tovar

Geographische Lage


Colonia Tovar liegt in der Küstenkordillere westlich von Caracas in 1800 bis 2000 Meter Höhe.


Nachbargemeinden



Klima


Tropisch, kühler Regenwald, mittlere Jahrestemperatur von 16 °C.


Geschichte


1843 wanderten 358 Bürger aus der Gegend des Kaiserstuhls über Le Havre nach Venezuela aus, vornehmlich aus Endingen am Kaiserstuhl, Forchheim, Wyhl und Oberbergen. Dort wurden sie nach einigen Wirren an ihrem heutigen Ort angesiedelt. Die Bauern pflanzten Gemüse und Obst an und brauten auch das erste Bier Venezuelas; sie bauten ihre Häuser im Fachwerkstil. Die Dorfgemeinschaft blieb bis 1942 mit eigenen Gesetzen unter sich und geriet nach und nach in Vergessenheit.

Erst nach dem Bau einer Asphaltstraße 1964 hielt die Moderne Einzug in Colonia Tovar. In den 1960er Jahren nahmen die Einwohner der Colonia Tovar, die bis heute ihre Sprache im alemannischen Dialekt (Kaiserstühler Dialekt) und ihre Traditionen bis hin zur alemannischen Fastnacht (Fasnet) pflegen, wieder engen Kontakt zu ihrer badischen Heimat auf. So kommt es, dass viele Nachfahren ihre Ausbildung in Deutschland machten. Das Dorf ist heute eine beliebte Touristenattraktion und Wochenendausflugsziel für die Einwohner von Caracas.

Am 18. und 19. Mai 2017 kam es im Rahmen der Proteste gegen die Maduro-Regierung zu schweren Ausschreitungen, woraufhin die Kolonie vom Militär besetzt wurde.[1][2] Daraufhin besuchte der gerade im Lande weilende MdB Charles M. Huber den Ort, um die Bevölkerung dort zu unterstützen und zur Beruhigung der Lage beizutragen.


Kultur



Sprache


Die alemannische Sprache Alemán Coloniero wird von der älteren Generation noch durchweg gesprochen. Die jüngste Generation beherrscht den Dialekt aber kaum noch, da sich die Einwanderer in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr mit der Spanisch sprechenden venezolanischen Bevölkerung vermischen. Aber auch die Sprachattitüde hat sich geändert. Heute ist das „Ditsch“ den Jugendlichen und Kindern peinlich, sie wollen in der Schule nicht gehänselt werden. Doch für die Tovarer ist der Dialekt ein großes Kulturgut, so dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um diesen zu erhalten. Der enge Kontakt mit der Partnerstadt Endingen am Kaiserstuhl, zu dem auch die Ausbildung der Tovarer in verschiedenen Berufen gehört, fördert den Sprach- und somit den Kulturerhalt.


Museen


Historisches und kunsthandwerkliches Museum.


Regelmäßige Veranstaltungen



Alemannische Fastnacht


Sie haben noch die gleichen Fastnachtssprüche und die gleiche Fastnachtskleidung (Jokili) wie in Endingen.[3]


Kulinarische Spezialitäten


Es wird die traditionelle alemannische Hausmannskost serviert: Blutwurst, Eisbein, Schäufele, Sauerkraut, Kartoffeln, verschiedene Bratwürste, dazu ein kräftiges „Tovar“-Bier.[4]


Siehe auch




Commons: Colonia Tovar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten


  1. Militär marschiert in deutsche Kolonie in Venezuela ein. In: Westfälische Nachrichten. 20. Mai 2017, abgerufen am 20. Mai 2017.
  2. Gobierno militarizó la Colonia Tovar vom 20. Mai 2017 (spanisch).
  3. Jochen Schicht: Heimat und Fastnacht. In: Narrenbote. Journal Schwäbisch-alemannischer Fastnacht, Nr. 36, S. 36–43.
  4. Neuntes Treffen der deutschsprachigen Gemeinschaften Lateinamerikas abgerufen am 19. April 2020.

На других языках


- [de] Colonia Tovar

[en] Colonia Tovar

Colonia Tovar (English: Tovar Colony) is a town of Venezuela, capital of the municipality Tovar in Aragua state. It is located about 65.5 km (41 mi) west of Caracas. It was founded on April 8, 1843, by a group of 390 immigrants[1] from the then independent state of the Grand Duchy of Baden (later incorporated into Germany). It is characterized by the cultural imprint of its origin, so it is called "the Germany of the Caribbean". The economy depends primarily on agriculture and tourism. Colonia Tovar is known for its temperate crops (peaches, strawberries, beets, cauliflower, carrots, cabbage, chard, broccoli, lettuce, onions and potatoes) and their derivatives. Since 1990 it has experienced high population growth, rising from 3,373 to 21,000 inhabitants in 2016.

[es] Colonia Tovar

La Colonia Tovar es una ciudad venezolana, capital del municipio Tovar, en el estado Aragua. Fue fundada el 8 de abril de 1843 por un grupo de inmigrantes alemanes provenientes del entonces estado independiente de Baden (luego incorporado a Alemania). Se caracteriza por mantener la impronta cultural de su origen, por lo que es llamada «la Alemania del Caribe» o «El Pueblo Alemán de Venezuela». Es famosa por su cultura, por su clima templado y por la cordialidad de su gente. Depende básicamente de la agricultura (donde destacan cultivos de clima templado como duraznos, fresas, remolacha, coliflor, zanahoria, repollo, acelga, brócoli, lechuga, cebollín y papas) y del turismo. Está ubicada a 65,5 km al oeste de Caracas, capital de Venezuela, y a una altura de casi 2000 metros sobre el nivel del mar. Cuenta con una gastronomía alemana muy variada; siendo los platos principales los diferentes tipos de embutidos como las salchichas. A partir de 1990, ha mostrado una alta tasa de crecimiento demográfico, pasando de 3373 a 14161 habitantes en 2011.[2]

[ru] Колония Товар

Колония Товар (исп. Colonia Tovar) — город в Венесуэле, находящийся на побережье приблизительно в 70 км от Маракай (штат Арагуа). Соседствует с городами Эль Хунквито, Ла Виктория и Маракай. Климат тропический, средняя температура составляет 16 °C. Население составляет около 21 тысяч человек, причём значительная часть — потомки переселенцев из Германии (Кайзерштуль).



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