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Eyam (/ˈiːm/) ist ein Dorf in Derbyshire, England. Das mittelenglische Dorf im Peak District ist bis heute als „Pest-Dorf“ bekannt, da es im August 1665, als die Große Pest von London ankam, eine Quarantäne über sich selbst verhängte, um so eine weitere Ausbreitung der Infektion nach Norden zu verhindern. Eyam ist eine Gründung der Angelsachsen, die dem Ort auch den Namen gaben. Die Römer hatten in der Umgebung bereits Blei abgebaut.[2]

Eyam
St.-Lawrence-Kirche
St.-Lawrence-Kirche
St.-Lawrence-Kirche
Koordinaten 53° 17′ N,  40′ W
Eyam (England)
Eyam (England)
Eyam
Traditionelle Grafschaft Derbyshire
Einwohner 926 (2001[1])
Verwaltung
Post town HOPE VALLEY
Postleitzahlen­abschnitt S32
Vorwahl 01433
Landesteil England
Region East Midlands
Shire county Derbyshire
District Derbyshire Dales
Britisches Parlament High Peak

Die Pest


Ein Pest-cottage mit einer Pest-Gedenktafel zu Ehren einiger Opfer
Ein Pest-cottage mit einer Pest-Gedenktafel zu Ehren einiger Opfer

Die Pest erreichte das Dorf in mit Rattenflöhen befallenen Stoffballen, die aus London zum ortsansässigen Händler George Viccars geliefert wurde.[3] Viccars verstarb nach einer Woche und wurde am 7. September 1665 begraben.[4] Nach weiteren Todesfällen wandten sich die Bürger an ihren Vorsteher, den anglikanischen Priester William Mompesson sowie den puritanischen Pfarrer Thomas Stanley. Beide beschlossen eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen, um die Ausbreitung der Krankheit zurückzudrängen. Dazu gehörte auch, dass Familien ihre Toten selbst zu begraben hatten, und die Verlegung des Gottesdienstes von der Pfarrkirche St. Lawrence nach Cucklett Delph, einer nahen Kalksteinformation im Freien. Die Bewohner sollten damit genügend Abstand zueinander halten können, um sich nicht gegenseitig zu infizieren. Die wichtigste Entscheidung war jedoch, eine Quarantäne über das Dorf zu verhängen, um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Die Pest wütete 14 Monate lang im Dorf und war nachweislich für den Tod von über 260 Einwohnern verantwortlich. Von den ehemals 350 Einwohnern überlebten nur 83.[4] Diese Berechnung wurde mehrere Male wiederholt mit den alternativen Werten von 430 Überlebenden bei 800 Einwohnern.[4]

Als ein Jahr später die ersten Auswärtigen Eyam besuchten, fanden sie weniger als ein Viertel der einstmaligen Bewohner als Überlebende der Pest vor. Das Überleben schien zufällig, da viele Überlebende zwar engen Kontakt zu den Pest-Bakterien hatten, aber nie krank wurden. So erkrankte Elizabeth Hannock beispielsweise nie, obwohl sie innerhalb von acht Tagen ihre sechs Kinder und ihren Mann begraben musste. Diese Gräber sind als die Riley-Gräber bekannt.[3] Auch der nicht amtliche Totengräber Marshall Howe überlebte die Seuche, obwohl er viele infizierte Körper berühren musste, er hatte jedoch zuvor schon eine Ansteckung überlebt.[4] Obwohl die CCR5-Genmutation CCR5Δ32 in einer signifikant erhöhten Anzahl von 14 %[5] bei Nachkommen der Pestüberlebenden gefunden wurde, konnte kein Zusammenhang zum Grund des Überlebens hergestellt werden.[6][7]


Sehenswürdigkeiten


„Coolstone“, Grenzstein mit Löchern, um Münzen hineinzulegen
„Coolstone“, Grenzstein mit Löchern, um Münzen hineinzulegen

Heute besitzt Eyam verschiedene Sehenswürdigkeiten mit Bezug zur Pest, wie etwa den Coolstone, in welchen man in Essig getränktes Geld legte – man glaubte, der Essig töte die Infektion – um dafür von außerhalb Nahrung und Medizin zu kaufen, oder die bereits erwähnten Riley-Gräber oder das Cucklett Delph. Das einzige Pub im Dorf ist der Miner’s Arms. Gegenüber der Kirche befindet sich das Mechanics’ Institute, das als Veranstaltungshalle genutzt wird. Als Ort der Arbeiterbewegung wurde es 1824 in Eyam gegründet,[8] und besaß eine Bibliothek mit 766 Bänden, die sich über Mitgliedschaft finanzierte. Für 1857 sind 30 Mitglieder nachgewiesen, die etwas mehr als einen Penny Beitrag im Monat zahlten.[9] Entlang der Hauptstraße befindet sich die Eyam Hall im Stil der englischen Spätrenaissance (Jakobinische Zeit). Das Gebäude wurde rund elf Jahre nach der Pest errichtet, ist seitdem in Familienbesitz und dient heute teilweise als Museum. Auf der gegenüberliegenden Wiese steht noch der historische Stock, mit dem angeblich kleinere Vergehen der Dorfbewohner bestraft wurden. Auf einer Anhöhe liegt eine Jugendherberge im viktorianischen Stil. Das 1994 eröffnete Eyam-Museum enthält Ausstellungsstücke zur lokalen Geschichte und besonders zur Pestepidemie von 1665.


Angelsächsisches Kreuz


Angelsächsisches Kreuz aus dem 7. Jh.
Angelsächsisches Kreuz aus dem 7. Jh.

Auf dem Friedhof der Kirche St. Lawrence befindet sich ein angelsächsisches Kreuz, das auf das achte Jahrhundert nach Christus datiert wird. Es wurde wahrscheinlich ursprünglich von Missionaren als Wegkreuz westlich von Eyam bei den Mooren am Cross Low aufgestellt. Im 18. Jahrhundert fand man es neben einem Feldweg am Moor und brachte es zum Friedhof.[10] Es ist ein Denkmal Grade I und als Scheduled monument von nationaler Bedeutung klassifiziert.[11] Das Kreuz ist mit reichhaltigen Mustern überzogen und nahezu vollständig erhalten, nur ein kleiner Teil des Schaftes fehlt.[12] Eine Replik des Kreuzes, jedoch mit dem im Original fehlenden Teil, ist Teil des Kriegerdenkmals an der Blundells School in Tiverton in Devon.


Persönlichkeiten



Literarische und musikalische Behandlung



Gedichte



Romane



Schauspiel



Oper



Musical



Lieder



Literatur


Allgemein
Pest


Commons: Eyam – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Parish Headcounts: Eyam CP. In: Neighbourhood Statistics. Office for National Statistics. Archiviert vom Original am 17. Mai 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/neighbourhood.statistics.gov.uk Abgerufen am 15. Mai 2012.Vorlage:Cite web/temporär
  2. Living with the plague. In: Local Legends. BBC. Abgerufen am 15. Mai 2012.Vorlage:Cite web/temporär
  3. Mystery of the Black Death. In: Secrets of the Dead. PBS. Abgerufen am 15. Mai 2012.Vorlage:Cite web/temporär
  4. Clifford (1989)
  5. Nigel Blundell: Plague Legacy. Saga, Februar 2002, S. 45–47.
  6. Is there a genetic reason some people survived the plague during the middle ages? (Memento des Originals vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thetech.org, Ask a Geneticist
  7. Alison P. Galvani, Montgomery Slatkin: Evaluating plague and smallpox as historical selective pressures for the CCR5-Δ32 HIV-resistance allele. PNAS, 9. Dezember 2003, Band 100, Heft 25, S. 15276–15279, doi:10.1073/pnas.2435085100
  8. White’s History, Gazetteer & Directory of the County of Derby, for 1857
  9. The Mechanics Institute, Eyam
  10. Frank Rodgers: Curiosities of Derbyshire and the Peak District. Derbyshire Countryside, 2000, ISBN 0-85100-132-7.
  11. Eyam Saxon cross. In: Images of England. English Heritage. Archiviert vom Original am 10. Oktober 2007.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.imagesofengland.org.uk Abgerufen am 15. Mai 2012.Vorlage:Cite web/temporär
  12. Neville T. Sharpe, Crosses of the Peak District (Landmark Collectors Library, 2002)
  13. Gedicht über eine Rückkehr nach Eyam (Memento des Originals vom 15. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.search.revolutionaryplayers.org.uk
  14. The desolation of Eyam: the emigrant: a tale of the American woods and others poems, 1827, Original bei Google Books
    The Desolation of Eyam., English Poetry 1579–1830, Virginia Tech University
  15. Aufgrund des Themas wurde das Gedicht am 30. November 1889 im British Medical Journal besprochen, wobei die poetische Ausdrucksweise wörtlich genommen wurde: „The author speaks of the pestilence and its hellborn brood; and again of firebolts from heaven's reeking nostrils. Such phraseology aptly exemplifies the mental attitude of men who lived in the infancy of modern science, when in the plague they saw the angry stroke of offended Deity, and recognised the 'scourge' of God in what we know to be only the scourge of filth.“
  16. Years of Wonders, einführende Kapitel bei harpercollins.com.au
  17. ‘The Roses of Eyam’, survivors-mad-dog.org.uk
  18. Eyam, The Guide to Musical Theatre
  19. Tracks der Salford Aufführung 2010 unter Archivlink (Memento des Originals vom 16. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theringofstones.co.uk
  20. John Trevor; Text Roses of Eyam

На других языках


- [de] Eyam

[en] Eyam

Eyam ( /ˈiːm/)[2] is an English village and civil parish in the Derbyshire Dales that lies within the Peak District National Park. There is evidence of early occupation by Ancient Britons on the surrounding moors and lead was mined in the area by the Romans.[3] A settlement was founded on the present site by Anglo-Saxons, when mining was continued and other industries later developed. However, Eyam’s main claim to fame is the story of how the village chose to go into isolation so as to prevent infection spreading after bubonic plague was discovered there in 1665.[4]



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