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Kriessern ist eine Ortschaft, die zur politischen Gemeinde Oberriet im Wahlkreis Rheintal des Kantons St. Gallen gehört.

Kriessern
Wappen von Kriessern
Wappen von Kriessern
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Rheintalw
Politische Gemeinde: Oberrieti2
Postleitzahl: 9451
UN/LOCODE: CH KSN
Koordinaten:763723 / 248308
Höhe: 413 m ü. M.
Einwohner: 1934 (31. Dezember 2021)[1]
Website: www.kriessern.ch
Blick vom Montlingerberg nach Kriessern
Blick vom Montlingerberg nach Kriessern

Blick vom Montlingerberg nach Kriessern

Karte
Kriessern (Schweiz)
Kriessern (Schweiz)
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Geographie


Karte der Gemeinde Oberriet mit den Orten
Karte der Gemeinde Oberriet mit den Orten

Kriessern liegt in der Rheinebene. Die alten Ortsteile folgen in lockerer Hofraumstruktur dem Talweg Oberriet–Au (SG).[2] Begrenzt durch den Alpenrhein und den Ausläufer des Alpsteingebirges liegt Kriessern im Herzen des St. Galler Rheintals an der Grenze zu Österreich (Vorarlberg). Kriessern ist die nördlichste Ortsgemeinde, die zur politischen Gemeinde Oberriet gehört.


Politik


Kriessern bildet mit den vier Dörfern Oberriet, Montlingen, Eichenwies und Kobelwald die jeweils als Ortsgemeinde organisiert sind, die politische Gemeinde Oberriet. Der Gemeinderat der politischen Gemeinde Oberriet besteht aus sechs ehrenamtlichen Mitgliedern und dem vollamtlich tätigen Gemeindepräsidenten. Die Leitung der Ortsgemeinde Kriessern besteht aus sieben ehrenamtlichen Ratsmitgliedern und wurde über Jahre im Gemeinderat durch ein Mitglied vertreten.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung
Jahr17981900198020002014
Einwohner256620117114681755
Quelle[2]

Name und Wappen


Der Name Kriessern stammt von Gries(s), was «grobkörniger Sand, Kies, Geschiebe, angeschwemmte Schuttmasse» bedeutet (vgl. heute die müllereisprachliche Sonderbedeutung des sprachlich identischen Griess). -ere ist ein im Alemannischen verbreitetes Suffix, dass eine grosse Menge von etwas zum Ausdruck bringt. Griessere beziehungsweise hochdeutsch Kriessern ist damit der «Ort, wo viel Kies, viel Geschiebe liegt», was auf die geographische Lage des Ortes gut zutrifft.[3]

Das Wappen enthält eine Eiche, einen Löwen und einen Reichsapfel (in den Pranken des Löwen).[4]


Geschichte


Luftbild (1954) von Werner Friedli
Luftbild (1954) von Werner Friedli

1164 wurde Ort als «Criessa» erstmals urkundlich erwähnt. In einer Urkunde vom 18. August 1229 findet sich der Name «Hof Criesserun».[2] Dieses Datum gilt als offizielles Gründungsdatum von Kriessern. Kriessern war Zentrum des gleichnamigen mittelalterlichen Reichshofs.[2] 1229 vermacht König Heinrich VII. den Reichshof Kriessern dem Kloster St. Gallen. Abt Berchtold von Falkenstein liess zur Verteidigung die Burg Blatten bauen.[5] König Rudolf gibt 1278 den Hof Kriessern als Lehen an seinen Retter in der Schlacht auf dem Marchfeld, Heinrich Walter von Ramschwag.[6] 1486 gelangte der Reichshof Kriessern an den Abt von St. Gallen.[2] 1490 wird der Hof Kriessern ein Untertanenland der Eidgenossenschaft und bleibt dies bis ins Jahr 1789. Der Hofammann fungierte im Namen des Abtes.[5] Eine zu Montlingen gehörende Kapelle datiert aus dem Spätmittelalter.[2] 1513 kaufte sich Mäder vom Reichshof Kriessern los.[5]

1898 wurde das vergrösser­te Gotteshauses eingeweiht.[7]
1898 wurde das vergrösser­te Gotteshauses eingeweiht.[7]

Um 1730 erfolgte die Schulgründung, 1734 jene der katholischen Pfarrei; neue Kirchen wurden 1767 und 1895 bis 1898 errichtet.[2] 1790 erhält Diepoldsau als Hof seine Selbständigkeit.[5] Der Reichshof Kriessern kommt 1789 zum Hof Oberriet. Die politische Verwaltung der Region ging bereits 1755 an den Hof Oberriet über, da dieser eine bessere Lage aufwies. Er war weniger gefährdet durch Überschwemmungen und lag an der neuen rheintalischen Verkehrsstrasse dem Berghang entlang. 1803 wird gleichzeitig mit dem Kanton St. Gallen die politische Gemeinde Oberriet gegründet. Der freie Reichshof Kriessern wird Teil der politischen Gemeinde.

Die Fruchtbarkeit des Schwemmlands bot die Grundlage für eine vielfältige landwirtschaftliche Nutzung, das Isenriet für Streuewirtschaft und Torfabbau. Ausserdem wurde Gewerbe betrieben, ab 1870 auch Maschinenstickerei. 1876 ersetzte eine Brücke den Fährbetrieb. Die nach 1750 erhöhte Hochwassergefahr und der im 19. Jahrhundert auftretende Grundwasseranstieg wurden durch die Korrektion von Rhein und Binnengewässern gebannt. 1941 bis 1955 erfolgte die Melioration des Isenriets. Die Stickereikrise brachte ab 1920 wirtschaftliche Stagnation, die nach der Eröffnung der Autostrasse A13 einem Aufschwung wich.[2]


Kultur und Freizeit



Heutige Festivitäten


Neben den verschiedenen Unterhaltungsabenden der Vereine, gibt es weitere jährlich stattfindende Höhepunkte im dörflichen Leben, welche teilweise sogar internationale Ausstrahlung aufweisen.

  • Kurt Graber (2002)
  • Gaby Ziegerlig (2003)
  • Ernst Frei (2004)
  • Lorenz Dietsche (2005)
  • Kurt Buschor (2006)
  • «Poschtlis» Walter Hutter (2007)
  • Walter Zünd (2008)
  • Brigitte «Biggi» Lüchinger (2009)
  • Christian Baumgartner (2010)
  • Katja Dietsche (2011)
  • Werner «Plätteler» Lüchinger (2012)
  • Gilbert «Gili» Lutz (2013)
  • Remo Hutter «Verzinkers» (2014)
  • Monika Betschart (2015)
  • Doris Hutter (2016)
  • Paul Dietsche «Höanzeler» (2017)
  • Remo Langenegger (2018)
  • Manfred Hutter «da Förschter vo Gais» (2019)
  • Sandy Wüst-Dietsche (2020)
  • Fasnachtsumzug und Maskenball musste abgesagt werden (Corona). Es wurde kein Oberleu gewählt. (2021)

Frühere, im 20. Jahrhundert verschwundene Dorfbräuche


Die nachfolgenden Bräuche wurden im Buch Kriessern – meine Erlebnisse im Heimatdorf und am Rhein von Wendel Langenegger dokumentiert:


Freizeitaktivitäten


Die Umgebung von Kriessern mit einem dichten Netz von autofreien Landwirtschaftswegen (vielfach entlang von kleineren oder grösseren Fliessgewässern), bietet sich vor allem für sportliche Aktivitäten wie Laufen, Velofahren oder Reiten an. Die vielen Vereine decken ein breites Spektrum von Freizeitaktivitäten ab.


Tourismus


Binnenkanal Höhe Kriessern
Binnenkanal Höhe Kriessern
ehemalige Rheinbrücke(Teilabbau 2012, Totalrückbau 2020) der Dienstbahn bei Kriessern
ehemalige Rheinbrücke
(Teilabbau 2012, Totalrückbau 2020) der Dienstbahn bei Kriessern

Sehenswürdigkeiten



Wirtschaft


In Kriessern gibt es diverse kleine und mittlere Unternehmen, die Arbeitsplätze in den Sektoren Dienstleistung, Industrie und Gewerbe, sowie Landwirtschaft anbieten. Das Schwergewicht liegt auf dem Industrie- und Gewerbesektor. Davon zeugt auch der Industriepark Schützenwiese, welcher einige der grössten Arbeitgeber im Dorf beheimatet. Namhafte Arbeitgeber in Kriessern (nach Grösse sortiert):


Verkehr


Rheinbrücke der Dienstbahn der Internationalen Rheinregulierung von Kriessern nach Mäder
Rheinbrücke der Dienstbahn der Internationalen Rheinregulierung von Kriessern nach Mäder

Eine Linie des RTB Rheintal Bus verbindet Kriessern mit Altstätten und Oberriet. Eine Strassen- und eine Eisenbahnbrücke über den Alpenrhein verbinden den Ort mit der Gemeinde Mäder in Österreich. Eine Strassen- und eine Eisenbahnbrücke über den Alpenrhein verbinden Kriessern mit der Gemeinde Mäder in Österreich.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Kriessern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Jahresbericht 2021. (PDF) In: oberriet.ch. Gemeinde Oberriet, S. 42, abgerufen am 30. Mai 2022.
  2. Markus Kaiser: Kriessern. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  3. Vgl. Schweizerisches Idiotikon, Band II, Spalte 801, Artikel Gries (Digitalisat).
  4. Wendel Langenegger: Kriessern – meine Erlebnisse im Heimatdorf und am Rhein. Zum Wappen des Reichshofes Kriessern siehe S. 99.
  5. Daniel Stieger: Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde Oberriet. Auf der Webseite der Genealogischen-Heraldischen Gesellschaft Ostschweiz (GHGO). 27. Mai 2019 (PDF; 8,0 MB).
  6. Geschichte der Ruine Alt-Ramschwag (in Häggenschwil, St. Gallen) (Memento vom 17. September 2011 im Internet Archive)
  7. Pfarrkirche Kriessern. Auf der Webseite der Gemeinde Oberriet, abgerufen am 1. Juli 2022.
  8. Wendel Langenegger: Kriessern – meine Erlebnisse im Heimatdorf und am Rhein. Zu den damaligen Dorfbräuche siehe S. 25ff.
  9. Über uns. In: montageprofis.ch. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  10. Website der Verzinkerei Kriessern. In: vkkriessern.ch. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  11. Jubiläumsjahr 2018. In: gk-gruenenfelder.com. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  12. Unser Leitbild. In: swissqprint.com. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  13. Über uns. In: luechinger-metallbau.ch. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  14. Portrait. In: dietsche.ch. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  15. Über uns. In: frei-holzbau.ch. Abgerufen am 8. Oktober 2019.



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