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Wambierzyce (deutsch Albendorf; tschechisch Vambeřice) ist ein Marienwallfahrtsort in Polen. Er gehört zur Stadt- und Landgemeinde Radków im Powiat Kłodzki der Woiwodschaft Niederschlesien. Das Dorf liegt am nordöstlichen Fuß des Heuscheuergebirges, vier Kilometer südöstlich von Radków (Wünschelburg).

Wambierzyce
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Wambierzyce (Polen)
Wambierzyce (Polen)
Wambierzyce
Basisdaten
Staat: Polen Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kłodzko
Gmina: Radków
Geographische Lage: 50° 29′ N, 16° 27′ O
Einwohner: 1200
Postleitzahl: 57-411
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Polanica-Zdrój–Radków
Nächster int. Flughafen: Breslau



Gesamtansicht
Gesamtansicht
Jerusalemer Tor mit Blick zur Ortsmitte
Jerusalemer Tor mit Blick zur Ortsmitte

Geschichte


Albendorf wurde erstmals im Jahre 1330 als „Alberndorf“ bzw. lateinisch „Alberti villa“ erwähnt. 1398 ist die Schreibweise „Alberdorf“ und 1560 „Alberichsdorf“ überliefert.[1] Es gehörte zum Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte. Es bestand ursprünglich aus drei Rittersitzen (Nieder-, Ober- und Berghof) und einem Freirichtergut. Diese vier Güter hatten meistens verschiedene Besitzer (von Zischwitz, von Solz, von Pannwitz, von Mülau, von Hoferburg), bis sie nach 1677 der Ritter Daniel Paschasius von Osterberg, Erbherr auf Niederrathen, erwarb. Sein Sohn und Erbe Johann Anton von Osterberg wurde 1712 in den Freiherrenstand erhoben. Dieser verkaufte 1715 Albendorf mit den drei Rittersitzen, dem Freirichtergut und dem Brauurbar an den Reichsgrafen Franz Anton von Götzen auf Eckersdorf. Nachdem dessen Sohn Johann Joseph Reichsgraf von Götzen 1771 ohne Nachkommen gestorben war, erbten zunächst dessen drei Schwestern die Besitzungen und 1780 die Reichsgrafen von Magnis.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 kam Albendorf zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es ab 1815 zur Provinz Schlesien, die in Landkreise aufgeteilt wurde. 1816–1853 war der Landkreis Glatz, 1854–1932 der Landkreis Neurode zuständig. Nach dessen Auflösung 1933 gehörte Albendorf bis 1945 wiederum zum Landkreis Glatz. Zum 27. März 1874 wurde der Amtsbezirk Albendorf gebildet, der aus den Landgemeinden Albendorf und Kaltenbrunn sowie dem Gutsbezirk Albendorf bestand[2].

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Albendorf 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen und wurde in Anlehnung an die tschechische Bezeichnung Vambeřice in Wambierzyce umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Von 1975 bis 1998 gehörte Wambierzyce zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).


Geschichte der Wallfahrtskirche


Wallfahrtskirche Albendorf
Wallfahrtskirche Albendorf
Ansicht der Westfront
Ansicht der Westfront

Der Legende nach soll die Marienwallfahrt in das 13. Jahrhundert zurückreichen, ist jedoch erst Anfang des 16. Jahrhunderts bezeugt. Ursprünglich war Albendorf Filialkirche von Wünschelburg und erhielt um das Jahr 1400 einen eigenen Pfarrer. Wegen der zunehmenden Anzahl der Wallfahrer ließ der damalige Grundherr Ludwig von Pannwitz anstatt einer hölzernen Kirche, die in den Hussitenkriegen zerstört worden war, eine größere aus Stein erbauen, die 1512 geweiht wurde. Im Zuge der Reformation beriefen die Lehnsherren von 1563 bis 1623 einen Geistlichen Augsburgischen Bekenntnisses. Dadurch ging die Tradition der Wallfahrt unter; sie wurde erst um 1660 allmählich wieder aufgenommen. Um ihre Wiederbelebung erwarb sich der Grundherr Daniel Paschasius große Verdienste. Auf dessen Betreiben erhob der Prager Erzbischof Johann Friedrich von Waldstein 1679 Albendorf, das seit 1623 wiederum als Filialkirche zu Wünschelburg gehörte, zu einer selbständigen Pfarrei. Sie umfasste die Orte Albendorf, Niederrathen, Kaltenbrunn und die Kolonien Hirschzunge, Leeden und Anteil Neue Welt. Da die damalige Kirche den Bedürfnissen einer Wallfahrtskirche nicht mehr entsprach, sollte nach der Erhebung zur Pfarrei ein Erweiterungsbau mit Kapellen und Umgängen in Angriff genommen werden, der jedoch technisch schwierig und mit großen Unkosten verbunden gewesen wäre. Erst 1695 wurde mit dem Neubau der dreischiffigen Basilika begonnen, deren Fertigstellung fast 15 Jahre dauerte. Sie wurde am 12. Juli 1710 eingeweiht, musste jedoch schon 1715 wegen Baufälligkeit geschlossen werden.

Die jetzige barocke Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“ stiftete 1716–1721 der Grundherr Graf Franz Anton von Götzen. Sie wurde nach Entwurf eines namentlich nicht bekannten Architekten aus dem Umkreis Kilian Ignaz Dientzenhofers erbaut. Man gelangt zu ihr über eine breite Stiege mit 33 Stufen. Mittelpunkt der Kirche ist die ovale Gnadenkapelle mit dem barocken Hochaltar, dem über dem Tabernakel ein kleiner Schrein mit der gotischen Figur der hl. Mutter Gottes von Albendorf eingefügt wurde. Hochaltar und Kanzel stammen von dem Wiener Bildhauer Karl Sebastian Flacker, der in Glatz eine Bildhauerwerkstatt betrieb. 1936 wurde die Kirche in den Rang einer päpstlichen Basilika minor erhoben. Viele Tausende Wallfahrer – auch aus Böhmen und Mähren – kamen und kommen jährlich zur Albendorfer Madonna.

Siehe auch: Basilika Mariä Heimsuchung (Albendorf)


Kalvarienberg


Kalvarienberg mit Kapellen
Kalvarienberg mit Kapellen
Treppenanlage des Kalvarienbergs
Treppenanlage des Kalvarienbergs

Nach einer Pilgerreise in das Heilige Land ließ Daniel von Osterberg auf dem Hügel gegenüber der Wallfahrtskirche zwischen 1683 und 1709 einen Kalvarienberg mit mehreren Kapellen und Monumenten anlegen, die Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu darstellen. In den Kapellen auf dem südlich gelegenen Hügel „Berg Sinai“ sind Darstellungen aus dem Alten Testament zu sehen. Wegen dieser Jerusalemanlage wird Albendorf auch als das „Schlesische Jerusalem“ bezeichnet.


Weitere Sehenswürdigkeiten



Gemeindepartnerschaften



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Wambierzyce – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Marek Šebela, Jiři Fišer: České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku. In: Kladský sborník 5, 2003, S. 365
  2. Amtsbezirk Albendorf
  3. Weihnachtskrippe
  4. Weihnachtskrippe

На других языках


- [de] Wambierzyce

[en] Wambierzyce

Wambierzyce [vambʲɛˈʐɨt͡sɛ] (German: Albendorf, Czech: Vambeřice), the "Silesian Jerusalem", is one of the most popular pilgrimage sites in southern Poland. The village is situated at an altitude of 370–410 m in the picturesque Cedron valley on the eastern slopes of the Table Mountains in Lower Silesian Voivodeship. The place was first mentioned in 1330 Alberndorf, 1398 Alberdorf, 1418 Alberti villa, 1560 Alberichsdorf, which then evolved into the (German) name Albendorf. Czech pilgrims from Bohemia and Moravia called the place Vambeřice. When Lower Silesia became part of Poland in 1945/1946, the Polish name Wambierzyce became the official name of the village. Today Wambierzyce is part of the district called Gmina Radków in Kłodzko County. It lies approximately 4 kilometres (2 mi) south-east of Radków, 17 kilometres (11 mi) west of Kłodzko, and 84 kilometres (52 mi) south-west of the regional capital Wrocław.[1]



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