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Płoty ['pwɔtɨ] (deutsch Plathe) ist eine Kleinstadt in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Sie bildet den Hauptort der Gmina Płoty (Gemeinde Plathe) im Powiat Gryficki (Greifenberger Kreis).

Płoty
Płoty (Polen)
Płoty (Polen)
Płoty
Basisdaten
Staat: Polen Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Gryfice
Fläche: 4,12 km²
Geographische Lage: 53° 48′ N, 15° 16′ O
Einwohner: 3900 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 72-310
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 6 KołbaskowoPruszcz Gdański
DW 108 Parłówko ↔ Płoty
DW 109 Mrzeżyno ↔ Płoty
Eisenbahn: PKP-Strecke 402 Goleniów–Kołobrzeg–Koszalin
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów




Geographische Lage


Die Stadt liegt in Hinterpommern, 75 Kilometer nordöstlich von Stettin am Fluss Rega, der oberhalb der Stadt zu einem Stausee aufgestaut wird.


Geschichte


Plathe an der Rega nordöstlich von Naugard auf einer Landkarte von 1905
Plathe an der Rega nordöstlich von Naugard auf einer Landkarte von 1905
Plathe (Plate) an der Rega (Rega fluvius) nordwestlich der Stadt Regenwalde  (Regenwolde) auf der Landkarte des Eilhard Lubinus von 1618 (Ausschnitt)
Plathe (Plate) an der Rega (Rega fluvius) nordwestlich der Stadt Regenwalde (Regenwolde) auf der Landkarte des Eilhard Lubinus von 1618 (Ausschnitt)

Das Stadtbild von Płoty prägen zwei Burgen, die darauf hinweisen, dass die Stadt zeitweise von zwei Burgherren beherrscht wurde. Dies war von 1577 bis 1731 der Fall, als sowohl die Familien von der Osten als auch die Familien von Blücher sich die Herrschaft über Plathe teilten.

In Plathe wurden bei Grabungen arabische Münzen aus dem 10. Jahrhundert gefunden, die vermuten lassen, dass sich dort schon sehr früh ein Handelsplatz befunden haben muss. Im Zuge der von den pommerschen Herzögen veranlassten Ostkolonisation wurde Dubislaw von Woedtke im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts mit der Besiedlung am Mittellauf der Rega beauftragt. Unter Herzog Barnim I. erhielt die Siedlung Plathe das lübische Stadtrecht, 160 Hufen Landbesitz und für zwölf Jahre Abgabenfreiheit. Im Vertrag von Vierraden gab Herzog Bogislaw IV. von Pommern 1284 die Stadt an die Adelsfamilie von Wedell ab. Diese veräußerte Plathe 1367 weiter an die Familie von der Osten.

190 Jahre später, im Jahr 1577, war Wedige von der Osten gezwungen, die Familienburg und einen Teil der Stadt an Hermann von Blücher zu verkaufen. Von der Osten baute sich ein paar hundert Meter von seinem alten Schloss entfernt ein neues Schloss, das der Familie bis zur Vertreibung 1945 gehörte. Das jetzige „neue Schloss“ ist jedoch erst ein Bau des frühen 20. Jahrhunderts. Die geteilte Herrschaft über Plathe endete, als Matthias Conrad von der Osten (1691–1748), Geheimer Finanzrat und Chefpräsident der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer zu Berlin[1], 1731 die letzte Erbin der Familie von Blücher heiratete und damit die beiden Besitztümer vereinigt wurden.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verschaffte der preußische Kammerherr Friedrich Wilhelm von der Osten der Stadt Plathe landesweite Geltung mit der von ihm geschaffenen „Pommerschen Bibliothek“, die mit 12.000 Büchern, zahlreichen Gemälden und Tapisserien zu den größten privaten Sammlungen in Pommern zählte. Sie wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter staatlichen Schutz gestellt und so vor Zerstreuung bewahrt. Die kam allerdings im Frühjahr 1945, als es dem damaligen Besitzer, Karl von Bismarck-Osten nur gelang, einen Teil zu evakuieren. Größere Teile der Bibliothek befinden sich deshalb heute in der Universitätsbibliothek Łódź und der Polnischen Nationalbibliothek in Warschau, ein Teil der Handschriftensammlung im Landesarchiv Greifswald (Rep. 42 Plathe) und Teile der sonstigen Kunstsammlungen, z. B. die Porträts der pommerschen Herzöge, im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald.

Ab 1818 befand sich Plathe in dem durch die preußische Verwaltungsreform geschaffenen Kreis Regenwalde. Durch die 1882 fertiggestellten Eisenbahnstrecken nach Altdamm und Greifenberg i. Pom. wurde der Anschluss an das pommersche Bahnnetz geschaffen. Im Gegensatz zu anderen Städten in der Nachbarschaft siedelte sich trotz des Bahnanschlusses nur wenig Industrie an. Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges entstanden an den Ausfallstraße neue Wohnsiedlungen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Schlossanlagen durch Karl von Bismarck-Osten zur größten Schloss- und Parkanlage Hinterpommerns ausgebaut.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im März 1945 die Rote Armee kampflos die Stadt. Anschließend wurde Plathe zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt und in Płoty umbenannt. Bis Juli 1945 wurden die Einwohner Plathes aus der Stadt vertrieben.


Einwohnerzahlen


Einwohnerzahlen 1740–1987
Einwohnerzahlen 1740–1987

Kirchspiel


Das Kirchspiel war von der Reformation an bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs evangelisch und gehörte zur Synode Greifenberg. Aus Urkunden der Familie Osten sind die Namen einiger Personen überliefert, die seit der Reformation in Plathe Priester waren.[5]

Priester seit der Reformation

Wappen


Blasonierung: „In Silber der rote pommersche Greif.“[6]

Bei dem Sigillum Civitatis Plote aus dem 14. Jahrhundert erscheint zwischen den Vorder- und Hinterfüßen des linkshin gekehrten Greifen eine Kleestaude. Auch ein mit 1697 bezeichnetes Stadtsiegel und das Gerichtssiegel von 1599 wiederholen dies Bild, während die neueren Siegel die Pflanze weglassen und den Greif rechtshin wenden.[7]

Blücherschloss in Plathe
Blücherschloss in Plathe
Neues Schloss (Ostenschloss) in Plathe
Neues Schloss (Ostenschloss) in Plathe

Sehenswürdigkeiten


Hierzu zählen die beiden Schlösser der Familien Osten und Blücher. Das Ostensche Schloss ist ein dreigeschossiger Bau mit rechtwinklig angebauten Flügeln. Das 1869 durch Brandstiftung zerstörte Blücherschloss wurde nach 1945 wiederhergestellt. Es ist ein dreigeschossiger Bau, der mit Säulen und Löwenköpfen verziert ist.


Städtepartnerschaften


Es besteht eine Städtepartnerschaft mit der schleswig-holsteinischen Stadt Niebüll.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Mit der Stadt verbunden



Verkehr


Die Nachbarstädte Nowogard (Naugard) und Gryfice (Greifenberg) sind beide über die Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) bzw. die Woiwodschaftsstraße 109 (ehemalige Reichsstraße 161) zu erreichen, die durch Plathe führen.

Im Ort kreuzen sich die Bahnlinien Nr. 402 Goleniów (Gollnow) – Kołobrzeg (Kolberg) – Koszalin (Köslin) und Nr. 420 von Worowo (Wurow) nach Wysoka Kamieńska (Wietstock). Letztere Bahnstrecke ist nicht mehr in Betrieb.


Literatur




Commons: Płoty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Plate in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Fußnoten


  1. Johann Heinrich Zedler et al. (Herausgeber): Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste. Band 28, Halle und Leipzig 1741, Spalten 682-683.
  2. Kratz (1865), S. 298–299.
  3. Michael Rademacher: Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  4. Płoty
  5. Johann Heinrich Zedler et al. (Herausgeber): Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste. Band 28, Halle und Leipzig 1741, Spalte 683.
  6. Deutsches Städtebuch - Handbuch städtischer Geschichte von Prof. Dr. Erich Keyser, Herausgegeben 1939 vom W. Kohlhammer Verlag Stuttgart Band I Nordostdeutschland Seite 211/212
  7. Deutsche Ortswappen von Prof. Otto Hupp, Herausgegeben 1925 von der Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft Bremen

На других языках


- [de] Płoty

[ru] Плоты (Польша)

Плоты (польск. Płoty), Плате (нем. Plathe an der Rega) — город в Польше, входит в Западно-Поморское воеводство, Грыфицкий повят. Имеет статус городско-сельской гмины. Занимает площадь 4,00 км². Население — 4080 человек (на 2013 год)[1].



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